Immobilienmarkt: 106 Mrd. Euro Umsatz, Bankberater bei der Suche unterschätzt, stabile Preisentwicklung

Immobilien in Deutschland werden in jüngster Zeit immer teurer. Seit 2010 liegen die Preissteigerungen mit bis zu 4,5% deutlich über der Inflationsrate, vor allem die Ballungsgebiete und Metropolen zeigen dabei deutliche Teuerungsraten: In Hamburg beispielsweise erhöhten sich die Preise für Eigentumswohnungen von 2003 bis 2011 um 31%, in Berlin sogar um 39%. Bedenken allerdings, es könnte sich eine spekulative Immobilienblase wie in den USA, Irland oder Spanien bilden, seien laut dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) unberechtigt. So seien trotz extrem niedriger Zinsen weder eine expansive Kreditvergabe noch eine sehr hohe Kauf- und Wiederverkaufsrate zu beobachten.

Der Wirtschaftsbereich „Grundstücks- und Wohnungswesen“ erwirtschaftete insgesamt im Jahr 2010 mit rund 174 500 Unternehmen und 441 000 Beschäftigten einen Umsatz von über 106 Milliarden Euro (+0,9%). 78,5% des Umsatzes wurden durch die Vermietung und Verpachtung von eigenen oder geleasten Immobilien erwirtschaftet (64,8% der Beschäftigten). 14,7% des Umsatzes entfielen auf den Bereich „Vermittlung und Verwaltung von Immobilien für Dritte“ und 6,8% auf den Bereich „Kauf und Verkauf von eigenen Immobilien“.

Entwicklung des Immobilienmarktes bis 2030

Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hat kürzlich den Immobilienmarkt in Deutschland untersucht und die Nachfrage- wie auch Preisentwicklung für die nächsten Jahrzehnte prognostiziert:

– Demnach spiegeln die heutigen Immobilienpreise bereits die Erwartungen über die künftige Wohnraumnachfrage wider: In boomenden Regionen, wo die Nachfrage nach Wohnraum jährlich um 1 % steigen dürfte, sind die Immobilienpreise schon jetzt um rund 18% pro Quadratmeter teurer als anderswo.

– Die Wohnflächennachfrage folgt nicht zwangsläufig der Bevölkerungsentwicklung: Auch dort, wo immer weniger Menschen leben, sinke die Nachfrage nach Wohnraum nicht entsprechend mit, weil ältere Menschen länger in ihrem eigenen Haushalt leben wollen und auch Singlehaushalte zunehmend mehr Platz in Anspruch nehmen werden. Die Wohnflächennachfrage dürfte daher den Berechnungen nach erst nach 2030 unter den heutigen Wert fallen und dann bis zum Jahr 2060 im Durchschnitt nur um 15 % zurückgehen.

– Die Entwicklung dürfte dabei allerdings erhebliche regionale Unterschiede aufweisen: Während die Nachfrage nach Wohnraum beispielsweise in München bis 2025 noch um einen zweistelligen Prozentwert wachsen werde, sinke sie beispielsweise in Frankfurt an der Oder um 20%.

Bankberater werden bei der Immobiliensuche unterschätzt

87% nutzen das Internet, wenn sie nach einer Immobilie suchen, 69% suchen in Tageszeitungen, 53% setzen auf Tipps von Freunden und Verwandten, 44% wenden sich an einen professionellen Immobilienmakler, 41% nutzen Schilder, Plakate, Aushänge oder Verkaufshinweise am Objekt selbst, 33% erkundigen sich beim Bankberater und 23% nutzen Immobilienmessen.

Der Immobilien- und Finanzierungsvermittler Planethome AG weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Synergien des Bankberaters und dessen Netzwerk somit häufig vernachlässigt werde. Dieser könne nicht nur bei der Finanzierung weiterhelfen, sondern arbeite in der Regel mit professionellen Immobilienvermittlern zusammen. Das erleichtere dem Kunden den gesamten Kaufprozess. Und nicht zuletzt bei einer hohen Nachfrage seien Interessenten im Vorteil, die schon bei der Besichtigung eine sichere Finanzierung vorweisen könnten.

Hilfreiches:

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hat kürzlich einen kostenlosen bundesweiten Onlinerechner für die regionalen Preise von Miet- und Wohnraum vorgestellt, der lokale Übertreibungen und Spekulationen errechnet und damit vor zu hohen Preisen warnt.

Die höchsten Preissteigerungsraten in Europa: Die Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCooper (PwC) hat aus der Perspektive von Immobilien-Anlegern die rentabelsten Pflaster für Liegenschaften in Europa analysiert – also die Großstädte mit der dynamischsten sprich teuersten Preisentwicklung. Demnach schießen derzeit die Preise vor allem in der türkischen Metropole Istanbul in die Höhe. Die bayerische Metropole München folgt auf Platz zwei, vor Warschau (3), Berlin (4), Stockholm (5), Paris (6), Hamburg (7), Zürich (8), Moskau (9) und London (10).

(mb)

 

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