Das Thema Ernährung ist heute in aller Munde. Immer stärker wird gesundheitsfördernde Ernährung auch mit einer höheren Lebenserwartung in Zusammenhang gebracht. Ein Kind, das heute geboren wird, hat große Chancen 100 Jahre alt zu werden. Mit der Lebenserwartung steigt auch der Anspruch auf hohe Lebensqualität im Alter. Aber ist dies überhaupt möglich? Um lange gesund zu bleiben, bedarf es einer gesundheitlichen Prävention – auch durch eine gezielte Auswahl an Lebensmitteln. Gibt es präventive Lebensmittel? Wie spielen Ernährungs- und Gesundheitsforschung zusammen? Welche neuen präventiven Ernährungskonzepte gibt es? Welchen Herausforderungen muss sich die Ernährungswirtschaft diesbezüglich stellen? Diesen Fragen stellte sich am 05. Dezember das Kompetenznetzwerk Ernährungswirtschaft Schleswig-Holstein (KNE) im Rahmen der Veranstaltung „Prävention als Schlüssel für ein langes Leben?“
Staatssekretär Ralph Müller-Beck unterstrich den Zusammenhang zwischen hoher Lebenserwartung, alternder Gesellschaft und den Anforderungen an die Ernährungswirtschaft. Deshalb sei die Entwicklung und Vermarktung von Lebensmitteln, die einen gesundheitlichen Zusatznutzen versprechen, ein wachsender Trend, den auch die Unternehmen in Schleswig-Holstein nutzen sollten: “Ein stärkerer Fokus auf gesunde Ernährung und gesunde Lebensmittelergänzungsstoffe sind kein überflüssiger Luxus, wir werden alle davon profitieren können.” Nach den Worten Müller-Becks bringe die heutige Veranstaltung nicht nur die Branchen Gesundheitswirtschaft und Ernährungswirtschaft zusammen, sie gebe darüber hinaus auch wichtige Impulse für innovative präventive Rezepturen und Empfehlungen für die produzierende Ernährungswirtschaft.
In seinem Vortrag „Nahrung sei deine Medizin“ stellte Prof. Dr. Dr. Jürgen Lademann neue Konzepte für Ernährung und Prävention vor. Lademann ist Dermatologe und unter-sucht an der Charité Berlin, ob Obst und Gemüse den Alterungsprozess der Haut aufhalten können. Er kann mit einem neu entwickelten Messgerät einen Viertelmillimeter tief unter die Hautoberfläche sehen und Farbstoffe aus der Nahrung erkennen. So erhält er ein Bild darüber, was der Patient in den vergangenen Tagen zu sich genommen hat und welche Auswirkungen die Nahrung auf die Hautstruktur hat.
Ob die Einführung einer Steuer auf Fett und Zucker ein gangbarer Weg zur Bekämpfung von Übergewicht ist, fragte Ole Linnet Juul (Branchendirektor Lebensmittel Dansk Industri) in seiner Präsentation. In Dänemark wird seit 2011 eine Steuer auf Lebensmittel mit erhöhtem Fettgehalt erhoben. Diese soll aber mit Beginn des kommenden Jahres wieder gestrichen werden.
Dr. Sofia Forssten (DuPont Nutrition and Health, Finnland) erläuterte, dass gesundheitsfördernde Zusatzstoffe in Lebensmitteln zukünftig einer steigenden Anzahl von Krankhei-ten, wie zum Beispiel Diabetes, entgegenwirken können. Um einen physiologischen Effekt zu erzielen, sollten die Lebensmittel produzierenden Unternehmen die Rezeptur ihres Produktes genau prüfen. Die Reduktion von Zucker, Fett oder Kalorien in der Rezeptur habe einen gesundheitlichen Mehrwert und könne heute ohne einen Qualitäts- bzw. Geschmacksverlust des Produkts realisiert werden.
Prof. Dr. Stefan Schäfer, Leiter für experimentelle Medizin bei der Bayer Pharma AG/Wuppertal, stellte Ergebnisse aus der Gesundheitsforschung zu gesundheitsfördernden Inhaltstoffen in Lebensmitteln vor. Der Forschungsaufwand zur Klärung der Wirkung eines gesundheitsfördernden Inhaltstoffs in einem Lebensmittel ist immens. Hinzu kommt, dass diese Inhaltsstoffe schwer zu patentieren sind, sodass der Schutz einer Marktexklusivität kaum möglich ist. Insgesamt also ein echtes Dilemma bei einer wirtschaftlichen Verwertung.
Dr. Carola Skuppin, Leiterin des KNE war zufrieden mit der Veranstaltung und zog ein positives Fazit: Die Veranstaltung habe dazu beigetragen, dass die schleswig-holsteinische Ernährungs- und Gesundheitswirtschaft gemeinsam über Produktinnovationen nachdenken.
Zukunftsprogramm Wirtschaft
In das Zukunftsprogramm Wirtschaft fließen im Zeitraum 2007 – 2013 rund 704 Millionen Euro für die wirtschafts- und regionalpolitische Förderung in Schleswig-Holstein, davon rund 374 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), rund 208 Millionen Euro aus der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur” (GRW) sowie ergänzenden Landesmitteln in Höhe von rund 122 Millionen Euro.
Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie Schleswig-Holstein