Tee Anbau: Es geht auch nachhaltig

Tee zählt weltweit zu den beliebtesten Heißgetränken. Er gilt zurecht als entspannend und gesund, und in manchen Ländern wird bereits seit langer Zeit eine traditionelle Teekultur zelebriert. Für die Umwelt und die Arbeiter:innen auf den Teeplantagen ist der Anbau der Pflanzen aber nicht immer so positiv: Oftmals leiden Boden, Tiere und Menschen unter den Anbau- und Erntebedingungen. Immer mehr Beispiele zeigen aber auch, dass es anders geht: Tee kann durchaus auch nachhaltig angebaut und geerntet werden.

Teeanbau: Armut und mangelnde Hygiene sorgen bei den Arbeitern für Probleme

Zum Frühstück, zur Kaffeezeit und zum Feierabend kommt bei vielen Menschen eine schöne Tasse Tee auf den Tisch. Nach Kaffee ist Tee das beliebteste Heißgetränk der Deutschen, und das zurecht: Tee ist gesund, gut verträglich, in vielen leckeren Sorten erhältlich und dazu erschwinglich.

Günstige Preise bedeuten aber auch, dass die Bedingungen beim Anbau und der Ernte nicht selten alles andere als optimal ausfallen. Das betrifft sowohl die Natur als auch die Menschen, die auf den Teeplantagen tätig sind. Die Arbeitsbedingungen gelten vielerorts als unzumutbar: Die Arbeiter:innen haben oftmals keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser oder ausreichend Nahrungsmitteln. In den Unterkünften herrschen mangelnde hygienische Bedingungen, und eine Gesundheitsversorgung ist kaum vorhanden.

Besonders in Indien und Afrika arbeiten viele Kinder auf den Plantagen. Durch die harte körperliche Arbeit und die unzureichende Versorgung mit Nahrung und Medikamenten sind diese oft unterentwickelt und schwächlich.

Pestizide im Tee stellen eine Gefahr für Natur, Arbeiter und Endverbraucher dar

Trotz entsprechender Warnungen von Umwelt- und Gesundheitsorganisationen verwenden Plantagenbetreiber noch immer Pestizide, um die Teepflanzen vor Schädlingen zu schützen. Werden diese aber etwa mit Flugzeugen weitläufig über der Plantage versprüht, töten sie nicht nur Pflanzenschädlinge, sondern auch die hiesige Fauna: Viele Tiere sterben an den Folgen von Vergiftungen, die durch den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden entstehen.

Da auch die Plantagenarbeiter:innen nicht ausreichend vor den Chemikalien geschützt werden, erkranken sie häufig an Symptomen wie Hautausschlägen und Atemwegserkrankungen. Besonders hinter billigem Tee, wie es ihn auch in deutschen Supermärkten und Drogerien gibt, stecken in vielen Fällen mehr als fragwürdige Bedingungen für Mensch und Natur.

Tee nachhaltig anbauen: Es geht auch anders!

Immer mehr Verbraucher:innen machen sich Gedanken darüber, wo ihre Lebensmittel herkommen und unter welchen Bedingungen diese gewonnen und hergestellt werden. Kaffeeliebhaber wissen bereits seit einiger Zeit, wie es um die Zustände auf manchen Kaffeeplantagen bestellt ist.

Bewusstsein der Verbraucher steigt

Doch „auch eingefleischte Teetrinker entwickeln ein verstärktes Bewusstsein dafür, dass ihr Lieblingsgetränk nicht immer mit einem guten Gewissen genossen werden kann“, sagt Carolin Weber von Hitoca Tee, „und schauen sich nach Alternativen um.“ Ebenso wie das Bewusstsein der Konsumenten wächst auch die Anzahl derer, die sich für einen nachhaltigen Teeanbau und faire menschliche Arbeitsbedingungen entscheiden.

Bio-Siegel schließt bei Tee Pestizide aus

Verbraucher können sich hier zunächst einmal an Bio-Produkten orientieren. Für Tee aus biologischem Anbau dürfen keinerlei Pestizide, Herbizide oder potenziell gesundheitsschädigende Düngemittel verwendet werden. Wer auf Produkte mit Bio-Zertifizierung zurückgreift, schließt dies zuverlässig aus.

Fairtrade-Siegel garantiert faire Arbeitsbedingungen

Verfügt der Tee zudem über ein Fair-Trade-Siegel, können Verbraucher von annehmbaren Arbeitsbedingungen für die Plantagenarbeiter:innen ausgehen. Tees mit den Siegeln Teekampagne, Teealternative, GEPA und El Puente garantieren ebenfalls faire Arbeitsbedingungen. Auf andere Produkte sollten Verbraucher im Sinne der Nachhaltigkeit, des Umweltschutzes und der Menschlichkeit verzichten. Auch wenn dies bedeutet, dass der gewählte Tee teurer ausfällt.

Positive Beispiele für nachhaltigen und umweltfreundlichen Teeanbau

In der ganzen Welt gibt es bereits Teeproduzenten, die sich bewusst auf einen nachhaltigen Anbau spezialisiert haben. Dabei handelt es sich meist um kleine Unternehmen, deren Fokus auf biologischem Anbau, einer klimaneutralen Produktion und menschlichen Arbeitsbedingungen vor Ort liegt.

Baltischer Tee aus Georgien

Ein Beispiel für ein junges Unternehmen in diesem Bereich sind die beiden Georgier Tomas Kaziliunas und Hannes Saarpuu. Sie mieteten in ihrem Heimatland eine Teeplantage und lassen die fast vergessene Tradition des baltischen Teeanbaus wiederauferleben. Die heute ökologische Plantage ist nicht nur für ihren hochwertigen Tee bekannt, sondern weist noch eine weitere Besonderheit auf: Über die Webseite des Unternehmens können Interessenten aus aller Welt mitmachen.

Kräutertee aus Brandenburg

Etwas weiter westlich, nämlich in Brandenburg, gibt es ein Start-up-Unternehmen, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, gesunden und nachhaltigen Tee für jeden Geschmack anzubieten. Ausschließlich regionale Bio-Zutaten finden ihren Weg etwa in das Aushängeschild der Firma von Aron Murru, Sven Bock und Leon Franken: Ihr Kräuter-Erfrischungstee kommt vollständig ohne Zucker oder Zusatzstoffe aus und präsentiert sich besonders gesund und hochwertig. Die Zusammenarbeit mit einer lokalen Saftmosterei macht das nachhaltige Konzept des Unternehmens perfekt.

Ziel: Klimaneutraler Tee aus Indien

Auch in dem Land, aus dem viele beliebte Teesorten stammen, gibt es bereits nachhaltige Ansätze. Im indischen Assam etwa hat es sich Plantagenbesitzer Ketan Patel zur Aufgabe gemacht, nicht nur hochwertigen und leckeren Tee abzubauen, sondern auch den CO2-Ausstoß auf seiner Plantage mit dem Namen Jalinga Tea Garden zu verringern. Und das ist noch nicht alles: Zukünftiges Ziel des Plantagenbesitzers ist ein vollständig klimaneutraler Betrieb.

Nachhaltiger Tee ist im Kommen

Es gibt bereits viele positive Beispiele, wenn es um nachhaltigen und fairen Teeanbau geht, und in den kommenden Jahren werden es sicherlich noch mehr werden – im Interesse der Umwelt, der Menschlichkeit und der Gesundheit.

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