Irrtum Nr. 1: Die Schufa ist eine staatliche Einrichtung
Viele halten die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung, Schufa, für eine Behörde, ähnlich wie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, BaFin. Dabei ist die Wirtschaftsauskunftsdatei so ziemlich das genaue Gegenteil:
- Ist dieWirtschaftsauskunftsdatei ein rein privatwirtschaftliches Unternehmen, dass sich mehrheitlich im Besitz von Banken befindet.*
- Ist sie ein Kontrollorgan, dass im Auftrag von Banken Informationen über potenzielle Kunden einholt, während die BaFin die Banken selbst kontrolliert und beaufsichtigt.
Irrtum Nr. 2: Kein Schufa, kein Kredit
Wenn eine Bank jemanden einen Kredit verwehrt, dann begründet sie dies in vielen Fällen mit Negativmerkmalen aus der Schufa-Auskunft. Daher glauben viele, dass ein Kredit „jenseits von Schufa“ unmöglich sei. Dem ist jedoch nicht so. Inzwischen arbeiten viele unabhängige Kreditvermittler mit Banken zusammen, die bereit sind, Kreditwünsche zu erfüllen – trotz negativer Schufa. Das bedeutet allerdings nicht, dass solche Banken bereit sind, jedem einen Kredit zu gewähren. Seriöse Kreditvermittler weisen stets darauf hin, dass Banken von einem Antragsteller ein geregeltes Einkommen und bei Immobilienkredit zusätzlich einen Anteil an Eigenkapital verlangen. In vielen Fällen ist schon ab einem Einkommen von zirka 1.300 Euro monatlich ein Kreditwunsch realisierbar.
Irrtum Nr. 3: Mit einem Kredit ohne Schufa tappt man in die Schuldenfalle
Ganz ehrlich? Mit jedem Kredit können Sie in eine Schuldenfalle tappen! In Deutschland wird jeder zehnte Kredit für Gewerbeimmobilien nicht zurückgezahlt. Führt man sich vor Augen, dass die gewerbliche Immobilienfinanzierung in Deutschland derzeit ein Volumen von 535 Milliarden Euro umfasst**, kann man davon ausgehen, dass sich unter denen, die einen Kredit nicht zurückzahlen auch welche befinden, die über keinen negativen Schufa-Eintrag verfügen.
Mit einem Kredit wird Ihnen Geld nicht geschenkt, sondern geliehen. Dieses Leihgeschäft ist verbunden mit einer gewissen Leihgebühr, den Zinsen. Das ist aus Sicht der Geldgeber eine berechtigte Forderung. Schließlich beruht das Geschäftsmodell von Banken darauf, dass diese ihr Geld plus Zinsen vom Kreditnehmer zurück erhalten. Damit müssen sie unter anderem ihre eigenen Mitarbeiter bezahlen. Es liegt in der Verantwortung der Kreditnehmer – und zwar vor einer Kreditaufnahme – sich folgende Fragen zu beantworten:
1. Für was brauche ich meinen Kredit? Geht es um den Ausgleich eines Liquiditätsengpasses oder um die Finanzierung eines lang gehegten Traumes (zum Beispiel Wohnimmobilie, Urlaub, Sportwagen oder Ähnliches)? Dadurch ergibt sich:
2. Wie hoch ist die Kreditsumme? Manchmal bedarf es lediglich einer verhältnismäßig kleinen Summe, um einen kurzfristigen Liquiditätsengpass auszugleichen. Zum Beispiel aufgrund von ausgebliebenen Lohnzahlungen seitens des Arbeitgebers oder eines unvorhergesehenen Ereignisses, etwa um durch einen Unfall aufgetretene Sachschäden zu begleichen. Bei anderen wiederum ist der Kapitalbedarf ungleich höher. Beispielsweise zur Finanzierung einer Wohnimmobilie.
3. Für wie lange brauche ich meinen Kredit? Das ergibt sich logischerweise aus 2. Je nach Monatseinkommen braucht man für die Rückzahlung eines Kredits in Höhe von 5.000 bis 10.000 Euro wenige Jahre beziehungsweise Monate. Bei einer Summe in Höhe von zum Beispiel 250.000 Euro muss man ungleich viel mehr Zeit in Kauf nehmen.
4. Unter welchen Bedingungen nehme ich einen Kredit auf? Eine der Vorzüge der Marktwirtschaft ist es, dass für ein Produkt beziehungsweise eine Dienstleistung stets mehrere Anbieter vorhanden sind. Das ist auch beim Thema Kredit der Fall. Zu welcher Zinslast kann ich einen Kredit zu welcher Höhe aufnehmen? Hier unterscheiden sich die Banken. Manchmal nur in Nuancen, manchmal aber auch durchaus deutlich. Aus diesem Grund gilt vor jeder Kreditaufnahme ein Kreditvergleich.
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* Vgl. Hammer, T.: „Die Alleswisser“, in: DIE ZEIT | 11, 04.03.2004, zuletzt abgerufen am 12.05.2016 unter folgendem Link.
** Vgl. Strietzel, M. et al.: „STUDIE Betongoldrausch in Deutschland“, in: Competence Center Financial Services, April 2015, herausgegeben von Roland Berger Strategy Consultants, S. 2.