Managing Diversity – Über den Umgang mit Vielfalt (7): Brain gain – Vielfältige Belegschaften bringen Deutschland voran

… aus der Themenserie Marinda Seisenberger, Managing Diversity, Diversity, Vielfalt, international„Managing Diversity – So führen Sie Ihr Unternehmen durch gelebte Diversity erfolgreich in die Zukunft“ von Marinda Seisenberger. Nach Teil 6 „Altersgemischte Teams –  Gegeneinander oder miteinander?“ folgt heute Teil 7: „Vielfältige Belegschaften bringen Deutschland voran.“ Um dem Thema Vielfalt/ Diversity gerecht zu werden, wird die Themenserie in deutscher und englischer Sprache veröffentlicht. You can find the English version on page 3.

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„We asked for workers. We got people instead!“ (Max Frisch)

Deutsche Medien und Nachrichtenportale berichten nahezu täglich über zwei Hauptthemen: Den Fachkräftemangel oder Mangel an fähigen Arbeitskräften schlechthin sowie das immer noch kränkelnde Europa.

Die neue Art der Völkerwanderung

Deutschland wird in Mitten der Eurokrise von vielen Arbeitskräften aus Südeuropa als das „Land wo Milch und Honig fließt“ angesehen. Auf der Suche nach einem Ausweg aus ihrer swirtschaftlichen Misere setzen sich viele in Richtung Deutschland in Bewegung. Eine eben veröffentlichte Studie der Bundesagentur für Arbeit (BA) zeigt klar auf, dass es heute in Deutschland deutlich mehr griechische, spanische, portugiesische und italienische Arbeitskräfte gibt als früher. Innerhalb kürzester Zeit sind diese Zahlen stark angewachsen, man könnte beinahe schon von einer neuen Art der Völkerwanderung sprechen.

So hatten z.B. Ende Mai 2012 117.700 Griechen, 46.000 Spanier, 55.600 Portugiesen und 232.800 Italiener einen Arbeitsplatz in Deutschland. Zwei Drittel der Immigranten, die in 2012 eintrafen, kamen aus anderen Mitgliedsstaaten der EU, wie Polen (68.100), Rumänien (45.700), Ungarn (26.200) und Bulgarien (25.000). Betreffend die Länder, die die Euro-Krise voll traf, kamen 40 % mehr Italiener nach Deutschland, 43 % mehr Menschen aus Griechenland, 45 % mehr an Spaniern und auch 43 % mehr Arbeitskräfte aus Portugal. Diese Zahlen sind beeindruckend. Dazu kommt: Dieser Trend setzt sich auch in 2013 massiv fort.

Willkommen dem “brain gain”

Diese hohen Zuwachszahlen sollten eigentlich alle Sorgen deutscher Unternehmen, wie sie fähige Arbeitskräfte finden können, sofort beseitigen. In vielen anderen Ländern herrscht andererseits wirkliche Besorgnis wegen dieser massiven “Landflucht”, diese Länder beklagen einen wahrhaftigen “brain drain”, also das Abwandern von geistigen Eliten. In Deutschland können wir nun die Ankunft dieser Arbeitskräfte und den damit einhergehenden “brain gain” feiern. Weit in der Vergangenheit liegen die Zeiten, wo einwandernde Arbeitskräfte für Ernte und Bau gebraucht wurden. Die „Immigranten-Landschaft“ ändert sich rasend schnell, sehr oft sind die modernen Zuwanderer extrem gut ausgebildet, sehr ehrgeizig und extrem motiviert, ihre Schaffens- und Leistungskraft unter Beweis zu stellen.

Elite Immigranten mit Freude aufnehmen

Hier in Deutschland sollten Unternehmen, und alle Bürger, diese modernen Zuwanderer willkommen heißen, sie annehmen und sie in unsere (Arbeits)Gesellschaft integrieren. Diese kann dadurch in wirtschaftlicher wie kultureller Hinsicht nur reicher und interessanter werden. Der SPIEGEL schreibt über diese “Elite Immigranten”, dass sie in Universitäts-Laboratorien arbeiten und nicht mehr am Fließband, wie früher. Sie tun nicht die Arbeit, die sonst keiner erledigen will, sondern sind Chefärzte oder designen innovative Produkte. Diese neuen Immigranten haben eine hervorragende Ausbildung genossen und sind sehr viel selbstbewusster als frühere Zuwanderer-Generationen. Sie fühlen sich als wahre Europäer und setzen voraus, dass sie überall in Europa zu Hause sind, was auch impliziert, dass sie rasch wieder weiterziehen, wenn sie einen Platz finden, den sie noch attraktiver finden. (Quelle: SPIEGEL vom 25. Februar 2013).

„The land flourished because it was fed from so many sources – because it was nourished by so many cultures and traditions and peoples.“ (Lyndon B. Johnson)

(frei übersetzt: „Das Land blühte auf, da es von so vielen Quellen genährt wurde, von so vielen verschiedenen Kulturen, Traditionen und Menschen.“)

Interkulturelles Wissen geschickt nutzen

Viele europäische Unternehmen nutzen die Vielfalt ihrer Belegschaften bereits als einen seriösen Wettbewerbsvorteil. Ein Bus-Hersteller aus Neu-Ulm holt sich das kulturelle Know-how seiner ausländischen Mitarbeiter, wenn es z.B. darum geht, ein Bus-Modell für den Export in die Türkei zu konzipieren. Ein türkischer Ingenieur wird die Bedürfnisse und Wünsche der türkischen Fahrgäste besser verstehen und kann dieses Wissen direkt einbringen.

Um auf dem Arbeitsmarkt weiter kompetitiv zu bleiben, müssen Unternehmen die Kraft und die Vorteile von Immigranten erkennen und annehmen. Führungskräfte, die diesen Weg einschlagen, werden ihre Konkurrenz weit hinter sich lassen und mit der Innovationskraft und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit von vielfältigen Belegschaften von Erfolg zu Erfolg eilen.

Fortsetzung auf Seite 2 mit der Englischen Version

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