Margit Hertlein: Humor in der Wirtschaft (18): Präsentieren oder wenn die Torte spricht…

Cicero hat immer noch Recht

Manchmal genügt schon eine einfache Untertreibung (das ist die rhetorische Redefigur Litotes), um die Zuhörer zum Schmunzeln zu bringen : „Ein Lächeln kann Dir den ganzen Tag ruinieren.“ Rhetorisch gewitzt war auch das, was Bill Clinton bei einer Rede sagte: „Sooner or later, we’ll have to pay“, eröffnete er seinen Vortrag zu den dramatischen Folgen des Klimawandels. Wie ein roter Faden zog sich das Zitat durch seine Rede und tauchte immer wieder auf. Der Schluss zeigte, dass diese rhetorische Redefigur (die Wiederholung) auch 2100 Jahre nach Cicero noch funktionierte. „Sooner or later“, sagte der ehemalige US-Präsident ins Publikum. Und das vervollständigte nachdenklich murmelnd selbst den Rest: „We’ll have to pay“. Botschaft angekommen, Mission erfüllt. Das Beispiel zeigt: es muss nicht immer der perfekte Lacher sein, aber es ist wichtig, Bilder zu malen, Emotionen zu erregen und so in die Köpfe und Herzen der Menschen zu gelangen. Thomas Müller, Fußballspieler des FC Bayern München, wird etwa für immer dafür in Erinnerung bleiben, dass er ein TV-Interview mit schelmischen Grinsen dazu nutzte, seinen beiden Omas Grüße auszurichten. Seitdem finden ihn Menschen sympathisch, die keinerlei Ahnung haben, wo Müller auf dem Platz Zuhause ist.

PowerPoint: Die Geißel der Langeweile

Nun müssen nicht bei jeder firmeninternen Präsentation der Quartalszahlen gleich Herzen im Sturm erobert werden, aber die Leute nicht zu langweilen, schadet der eigenen Performance nicht. Damit das gelingt, sollte man einige Dinge tunlichst vermeiden. Und dazu gehört an allervorderster Stelle der völlig sinnentleerte, reflexhafte und mitunter manische Einsatz von Power Point Präsentationen. Pro Tag sollen weltweit zehn Millionen PowerPoint-Präsentationen gehalten werden. Und es ist leider ausgemachte Sache, dass nicht alle dieser zehn Millionen Präsentationen knackig, informativ, spritzig und auf den Punkt gebracht sind.


Lesen Sie auf Seite 3: Zur Schau gestellte Hilflosigkeit.

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