Margit Hertlein: Humor in der Wirtschaft (18): Präsentieren oder wenn die Torte spricht…

Tatsächlich tötet der standardisierte „PowerPoint-Dauer-Einsatz“ jede Leichtigkeit im Vortrag. Es gibt Standard-Werkzeuge, Musterfolien und Einheitsbrei, die den Menschen – egal, ob in Tel Aviv, Wanne Eickel oder Kaschmir – um die Ohren gehauen werden. Unabhängig von dem, was thematisch so ansteht. Dass grafisch auf den ersten Blick alles ganz nett und ordentlich aussieht, überdeckt dabei allzu leicht, dass sich der Vortragende keine großen Gedanken über den Aufbau seiner Präsentation gemacht hat. Das führt zu einer epidemisch um sich greifenden Lähmung der Zuhörer dieser Welt, die in Büros und Sitzungssälen vor sich hin dämmern, bis die finale Folie kommt. „Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.“ Das ist meine ganz persönliche Hass-Folie, die Krönung eines Vortrags im negativen Sinn. Von vielen verwendet und von noch mehr Menschen ohne Nachzudenken übernommen. Da spricht ein Mensch mit Menschen und dann lässt er seinen Dank via Folie in den Saal beamen. Das wird auch nicht besser, sondern nur noch skurriler, wenn er sich mit dem Rücken zum Publikum stellt, um den Dank von der Folie auch noch abzulesen. Für alle Analphabeten im Saal?! Wenn das die Hoffnung ist, wie schaut dann Verzweiflung aus?

Zur Schau gestellte Hilflosigkeit

Schlimm anzusehen sind auch die armseligen Versuche, einen sterbenslangweiligen Vortrag mit technischen Mitteln aufzuhübschen. Da tanzen dann auf einmal Männchen über die PowerPoint-Folie, Glühbirnen setzen sich Hüte auf oder Eisbären liegen dösend auf Eisschollen. Das ist kein Humor, sondern offen zur Schau gestellte Hilflosigkeit, die man sich sparen sollte, wenn man einen professionellen Auftritt hinlegen will.


Lesen Sie auf Seite 4: Wenn die Torte spricht, dann schweigen die Krümel.

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