Maria Singer: „Unternehmer brauchen eine Vision!“

Bereits im vergangenen Oktober haben wir mit Maria Singer über Investitionschancen in Krisenzeiten gesprochen (Lesen Sie dazu Teil 1 des Interviews mit Maria Singer Strategische Metalle zur Vermögenssicherung). Im heutigen Gespräch mit der Finanzexpertin berichtet uns Maria Singer über die Werte, die sie im Business prägen und über Ihre unternehmerische Vision für die nächsten Jahre.

Interview mit Maria Singer über Ihre Werte und Ziele

Hallo Maria Singer, wir würden Sie gern auch persönlich ein bisschen besser kennenlernen. Was bedeutet für Sie das Wort „Unternehmertum“?

Unternehmertum beinhaltet für mich vor allem eine unternehmerische Vision. Ohne diese Vision wird ein Unternehmen auf lange Sicht scheitern. Unternehmertum ist eine schwierige, harte und risikoreiche Herausforderung. Dafür braucht man eine enorme Ausdauer, Durchhaltevermögen, Nerven aus Stahl und die Kondition eines Rennpferdes. Dabei erlebt man ein Abenteuer und begibt sich auf die Weltreise mit vielen wunderbaren Begegnungen. Nur mit richtigen Motivation und Einstellung kann man diese Herausforderungen meistern.

Woran denken Sie bei den Worten „kurzfristiger Erfolg“ versus „Nachhaltigkeit“?

Ich vergleiche einen kurzfristigen Erfolg mit einem brennenden Streichholz und die Nachhaltigkeit mit einer Kerze. Beide machen Feuer und spenden uns Licht. Der Unterschied liegt in der Brenndauer. Ganz am Anfang liegt das Streichholz klar im Vorteil. Aber nach kurzer brillanter Brennzeit ist das Leben des Streichholzes leider vorbei. Doch die Kerze entfaltet sich erst nach einiger Zeit – brennt dafür aber länger. Nachhaltig eben.

Welche Werte prägen Sie persönlich? Wie leben Sie diese Werte im Geschäftsleben?

Für mich steht der Mensch immer im Mittelpunkt, der Mensch mit Gefühlen und Bedürfnissen. Im Geschäftsalltag wechsle ich immer auch die Perspektive versetze mich in die Kundensituation hinein. Zunächst versuche ich, die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden zu analysieren und ihre persönliche Lebensplanung zu berücksichtigen. Ich spreche aber auch Klartext, wenn die Wünsche riskante Stolpersteine bergen, die die Kunden in finanzielle Bedrängnis bringen könnten. Erst dann biete ich den Kunden eine individuelle Lösung an. Wichtig ist für mich, Verantwortung gegenüber meinen Kunden zu übernehmen.Ehrlichkeit und Fairness gegenüber meinen Kunden sind für mich zentrale Werte.

Wie sieht Ihr typischer Tagesablauf aus?

Da ich zweifache Mutter bin, bietet mir die Selbstständigkeit einen sehr flexiblen Zeitrahmen. 60 Prozent der Arbeitszeit bin ich bei den Kunden vor Ort. Mir ist es sehr wichtig, die Kunden persönlich zu beraten. 30 Prozent bleiben für Bürotätigkeiten und Social-Media-Strategien und die restlichen 10 Prozent der Arbeitszeit nutze ich für das Netzwerken mit anderen Unternehmern, wo mir sehr interessante Menschen und Persönlichkeiten begegnen.

Gibt es ein spezielles Unternehmen, das Sie besonders gerne einmal von innen kennenlernen würden?

Ich bin sehr neugierig und wissbegierig. Ich bin immer noch ein „Erstklässler“ und höre nie, auch nach zwei sehr anspruchsvollen Studienabschlüssen, auf zu lernen. Deswegen gibt es sehr viele Unternehmen, die ich gerne von innen kennenlernen möchte. Ich kann sie hier gar nicht alle aufzählen!

Mal angenommen, Sie träfen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Standort Deutschland von ihm wünschen?

Die mittelsständische Unternehmen sind der Motor der Wirtschaft. Daher brauchen wir mehr junge Leute, die unternehmerisch denken und die Verantwortung für sich selbst, gegenüber ihren Kunden, Mitarbeitern und Lieferanten übernehmen. Das muss schon in der Schule gefördert werden. Wir brauchen unternehmerisch denkende junge Menschen, um den Standort Deutschland nachhaltig wettbewerbsfähig zu halten.

Gibt es bestimmte Persönlichkeiten, die für Sie ein Vorbild sind?

Ja, es gibt viele. Einer von denen ist Robert Kiyosaki. Erst er hat mich in meiner „Finanzdenke“ maßgeblich beeinflusst. Er stammt aus einfachen Verhältnissen. Heute ist er berühmteste Finanzguru in den Vereinigten Staaten.

Wesentliche Teile von Kiyosakis Lehren konzentrieren sich auf das Schaffen passiven Einkommens, z.B. durch Investitionen in Vermiet-Immobilien oder Unternehmensbeteiligungen. Ziel ist es, mit passivem Einkommen alleine die persönliche wirtschaftliche Existenz bestreiten zu können. In diesem Zusammenhang definiert er Vermögen als Güter und Werte, die Einkommen generieren, und Verbindlichkeiten als alles, was Geld kostet, z. B. Kreditraten, Steuern, Miete etc.

Lesen Sie sein Buch „Rich Dad, Poor Dad“ („Reicher Vater, armer Vater“) und sie werden begeistert sein. Wenn sie sich auf seine Gedanken einlassen, dann ändert sich sicherlich Ihr Leben komplett.

Haben Sie ein Lebensmotto?

Ich habe zwei Lebensmottos. Das eine: „Kämpfe um das was dich weiterbringt, akzeptiere was du nicht ändern kannst und trenne dich von dem was dich runterzieht.“ Das zweite lautet: „Das Leben kann man mit einem Schiff vergleichen – doch sollten Schiffe nicht nur im Hafen liegen, denn dafür sind sie nicht gemacht.“

Wie sehen Ihre persönlichen Ziele für die nächsten drei bis fünf Jahre aus?

Ich habe für die Zukunft sehr ambitionierte Ziele. So muss das ja auch sein. Ich möchte und werde mein Traum leben. Zuerst muss ich mich von meinen alten Glaubensätzen befreien und mich so auf eine Weltreise mit vielen wunderbaren Begegnungen begeben.

Vielen Dank, Maria Singer, für das interessante Gespräch und die zahlreichen Ein- und Ansichten zu Ihrer Person und Ihrer Tätigkeit. Ich wünsche Ihnen auch weiterhin viel Erfolg.

Das Interview mit Maria Singer führte Oliver Foitzik, Herausgeber AGITANO und HCC-Magazin sowie Kooperationspartner von Business to People.

Maria Singer, Finanzexpertin, strategische Metalle
Bild: © Maria Singer

Über Maria Singer

Maria Singer ist ausgebildete Finanzexpertin mit Schwerpunkt Sachwerte. Sie hat an der Fachhochschule Koblenz Betriebswirtschaft studiert, inklusive eines Auslandssemesters in Aberdeen, danach hat sie die Hochschule Lahr als Master of Finance and Banking abgeschlossen. Das hat ihre berufliche Laufbahn geprägt: Heute ist sie als Expertin für Sachwerte und strategische Metalle selbständige Vertriebspartnerin der Schweizerischen Metallhandels AG.

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?