Gewinnbringend kommunizieren durch Selbstklärung und Empathie

Inhaltsverzeichnis

In unserer Ausbildung lernen wir nicht richtig zu kommunizieren. Die Folge: Auch später im Leben bekommen wir Dinge immer wieder in den falschen Hals, weil wir zu viel in das Gesagte hineininterpretieren. Gleichzeitig fällt es uns schwer, unsere Wünsche und Bedürfnisse so zu kommunizieren, dass unser Gegenüber uns auch versteht. Darauf hat sich die „Biologin der Kommunikation“ Angela Dietz spezialisiert: Sie berät Unternehmen in Sachen gesund führen und gesund kommunizieren. Auf dem Feminess Kongress 2015, der am 7. März 2015 stattfindet, spricht sie über Ethik und Kommunikation. Oliver Foitzik, AGITANO-Herausgeber, hat mit Ihr ein Gespräch über das Kommunizieren geführt.

 

Persönlicher Kurzsteckbrief von Angela Dietz

Position: Geschäftsführung

Unternehmen: Angela Dietz, MENSCHLICH ERFOLGREICH

Vorlieben und Interessen: meine Familie, Menschen, die Natur, Laufen, Segeln, Surfen, Neues lernen

 

Interview mit Angela Dietz über „richtiges“ Kommunizieren

Oliver Foitzik: Hallo Frau Dietz, Sie nennen sich die „Biologin der Kommunikation“. Wie sind Sie auf diese Bezeichnung gekommen?

Als ich an meiner Positionierung als Speakerin arbeitete, kristallisierte sich heraus, dass ich seit längerem die zwischenmenschliche Kommunikation mit Bildern oder Vorkommnissen in der Natur und der Biologie verglich.

Das macht für mich nach wie vor großen Sinn und viel Spaß, da wir viel von der Natur abschauen, übertragen und nutzen können. Bios-logos – die Logik/Vernunft der Natur kombiniert mit der „Sprache des Lebens“ – wie die Lebenshaltung des Gesunden Kommunizierens nach dem Ansatz von Marshall Rosenbergs Gewaltfreier Kommunikation, auch genannt wird, ist daher eine geniale Kombination für mich. So wurde die Bezeichnung „Die Biologin der Kommunikation“ zu meinem USP.

Sie sind unter anderem Expertin für gesundes Kommunizieren. Wo liegen aus Ihrer Sicht die Herausforderungen, wenn Menschen kommunizieren?

Die meisten Menschen, die ich kennenlernen durfte, haben (noch) kein Bedürfnisbewusstsein und übernehmen keine Selbstverantwortung für Ihre eigenen Gefühle. So ging es mir bis zum Anfang des Jahr 2001 auch, denn leider lernen nur die Wenigsten so etwas wie Kommunizieren in ihren Familien, Schulen oder Ausbildungen.

Ein erster Aspekt ist: Solange ich denke, die Anderen seien für meine Gefühle verantwortlich, bleibe ich in der Opferhaltung und werde Vorwürfe im Kopf haben. Der zweite ist, dass wir selten eine ausreichende Selbstklärung vornehmen, bevor wir sprechen und drittens beobachte ich etwas, was ich ebenfalls selbst gut kenne: Ist unser Selbstwert gering, sind wir unsicher oder fühlen uns unwohl, nehmen wir Äußerungen Anderer sehr schnell persönlich. Dann läuft ein Kopfkino in unserem Gehirn an, welches uns manchmal sehr weit von dem entfernt, um was es jetzt wirklich ging. Hilfreich ist dann, zu lernen, bewusster wahrzunehmen, was die andere Person wirklich gesagt hat und es von dem abzugrenzen, was unser Kopf daraus macht.

Danach benötigen wir noch einige andere Worte, als die die wir bisher benutzen, um zukünftig klarer ansprechen und hören zu können, was los ist.

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Statt das Kopfkino laufen zu lassen, sollte man erstmal genau zuhören. (Bild: © Angela Dietz)

Woher kommt dieses Kopfkino?

Da ich selbst Schulen beraten und Studenten unterrichten darf, weiß ich, wie wenig Zeit dort für das Erlernen von Selbstreflexion oder Selbstwahrnehmung investiert wird. Unsere Ausbildungsgänge sind so sehr verkopft und den körperlichen Empfindungen wird so wenig Raum und Bedeutung beigemessen, dass ich in der mangelhaft ausgebildeten Selbstwahrnehmungsfähigkeit einen Hauptgrund für viele Ursachen der nicht vorhandenen Kommunikations- oder Konfliktlösungskompetenzen sehe. Außerdem können nur wenige Mitmenschen Inhalte auf den Punkt bringen, Aussagen hinterfragen, sich selbst kurz und klar ausdrücken und anderen aufmerksam zuhören. Dafür benötigt man meines Erachtens unbedingt ein Bewusstsein für die eigenen Gefühle und Bedürfnisse, vor allem die Erkenntnis, dass unsere Bedürfnisse unsere Lebensenergie sind und die Ursache für unsere Gefühle. Um hinter Kritik oder Angriffen einen tragischen Ausdruck von eigenen Bedürfnissen des Sprechers zu hören, braucht man Hörfähigkeiten, die ebenfalls nicht geschult werden, und somit entstehen unnötig Konflikte, wo sie nicht nötig wären.

Sie erwähnten unbewusste Reaktionsmuster und kraftraubende Rechtfertigungsschleifen. Wie komme ich hier raus?

Der erste Schritt ist wohl, dass ich aussteigen möchte, weil ich sehe, dass ich mit diesen „alten“ Reaktionen und Denkmustern – ich nennen diese in meinem Buch „Junkthinking“ – an einem Ort lande, an dem ich nicht ankommen möchte. Danach beginnt der Weg sich selbst bewusst kennenzulernen, zu beobachten, wahrzunehmen, wie ich gerade urteile, denke und reagiere. Parallel lerne ich neue Formulierungen und mich selbst zu stoppen, um nun bewusst aus einer Energie heraus zu reagieren, die ich jetzt wirklich gewählt habe, statt einer Reaktion, die automatisch abläuft. Zum Umlernen braucht unser Gehirn also so etwas wie Zeitlupengeschwindigkeit und möglichst viele Wiederholungen, bis ein neues Verhalten gewohnter und wieder flüssiger ablaufen kann.

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Angela Dietz unterstützt Menschen dabei, richtig zu kommunizieren. (Bild: © Angela Dietz)

Viele Menschen möchten prägnanter, überzeugender und gleichzeitig einfühlsamer kommunizieren. Wie schaffe ich das?

Mein Schlüssel dazu heißt: Selbstklärung und Empathie!

Klären Sie, was Sie wahrgenommen haben, was Sie fühlen und brauchen und formulieren Sie anschließend eine konkrete Bitte an jemanden. Um gehört zu werden ist es wichtig, möglich vorwurfsfrei, ohne eine Unterstellung und mit maximal fünfzig Worten ausdrücken zu können, was Sie sagen möchten. Bemerken Sie bei sich, dass Sie Satz an Satz reihen und noch eine Zusatzerklärung hinterher schieben, ist dies ein eindeutiges Zeichen, dass Sie selbst noch nicht klar haben, was Sie wirklich genau möchten. Wie kann Ihr Gegenüber es dann wissen?
Um einfühlsamer zu kommunizieren sind neben einer aufrichtigen Mitteilung von Gefühlen und Bedürfnissen Ihre Ohren gefragt: Stellen Sie Ihren inneren Bewerter aus und versuchen Sie zu hören, wie es dem Sprechenden geht, was er/sie braucht und fragen Sie nach, um verstehen zu wollen, aber nicht um Recht haben bzw. um den Anderen zu manipulieren.

Oft werden Aussagen als Vorwürfe aufgenommen und als persönlicher Angriff verstanden. Wie kann ich selbst hier entgegenwirken?

Höchste Priorität: Einen gesunden Selbstwert pflegen. Mit sich selbst zufrieden sein. Ich höre viel leichter Kritik und Vorwurf, wenn ich unsicher oder unglücklich bin. Tanken Sie sich selbst auf, tun Sie sich Gutes, seien Sie es sich selbst wert, Zeit mit sich zu verbringen.

Können hier auch Unternehmen intern Positives bewegen?

Selbstverständlich. In meinem Buch „Gesundes Kommunizieren“ finden sich viele Beispiele aus und für Unternehmen. Vom Umgang miteinander unter Kollegen bis hin zur Gesunden Führung – Beispiele aus der Praxis für die Praxis. Wenn ein Unternehmen Wert auf eine Kultur der Potenzialentfaltung legt, weg möchte von einer sogenannten „Dominanzhierarchie“ hin zu einer integralen Vertrauens- oder Wachstumshierarchie, ist eine gesunde Kommunikation miteinander, ein professionelles Konfliktmanagement und eine gesunde Führung auf Grundlage eines Bedürfnisbewusstseins möglichst vieler Beteiligter ein grandioser Gewinn und Grundbaustein. In solch einem Unternehmen arbeiten Mitarbeiter wirklich gerne und bringen sich hundertprozentig ein. „Reden-über-Andere“ wird abgelöst durch „Reden-miteinander“, Meetings und Absprachen werden effizienter, Strukturen überdacht.

Sie sind auf dem Feminess-Kongress 2015 als Referentin mit dabei. Was erwartet die Teilnehmerinnen?

Auf dem Feminess Kongress 2015 spreche ich über die 7. Säule der Macht: Ethik. Denn die Art, wie wir kommunizieren und wie wir uns verhalten zeigen Achtsamkeit, Werte, Aufrichtigkeit und Einfühlung. Zu diesen Aspekten werde ich am 07. März 2015, ab 17:05 Uhr, 45 Minuten einen ehrlichen Einblick kommunizieren!

Liebe Frau Dietz, vielen Dank für das Gespräch über erfolgreiches Kommunizieren. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg!

Das Interview führte Oliver Foitzik, Herausgeber vonAGITANO und HCC-Magazin.

 

Hinweis der Redaktion

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© Angela Dietz

Nehmen auch Sie am Feminess Kongress 2015 am 07. März 2015 in Frankfurt am Main teil. Ein tolles Programm erwartet Sie. Sichern Sie sich hier gleich Ihren Platz: www.feminess-kongress.de/tickets. Weitere Informationen finden Sie hier: http://www.feminess-kongress.de.

 

Über Angela Dietz

Angela Dietz bezeichnet sich selbst als Biologin der Kommunikation. Sie studierte Biologie und pädagogische Psychologie und entwickelte daraus Ihren USP – Biologie der Komunikation. Egal ob in Privat- oder Berufsleben: Sie ist Expertin für gesundes Kommunizieren und Führen, Konfliktmanagement und Potenzialentfaltung. Außerdem analysiert und entwickelt sie Führungs- und Unternehmenskultur hin zu einer gesunden Umgebung für Management und Mitarbeiter.

 

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