Mittelstand 2015: Bedingt Investitionsbereit

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Unser Mittelstand. Für die Bundesregierung ist er nichts Geringeres als „das Herz der deutschen Wirtschaft“. Kein Wunder also, dass man sich auch in puncto Finanzierung fragt: Quo vadis Deutscher Mittelstand 2015?

Wir sind viele

Betrachtet sich den ein oder anderen mittelständischen Betrieb genauer, so sind seine Umsatzzahlen im Vergleich zu „den Großen der Branche“ nicht gerade beeindruckend. Ein ganz anderes Bild jedoch ergibt sich, wenn man den Mittelstand auf seine volkswirtschaftliche Bedeutung hin genau untersucht! Dann zeigt sich, dass dieser hierzulande …

… 99,7 Prozent aller umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen stellt.

… 65,9 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten zählt.

… 38,3 Prozent aller Umsätze erwirtschaftet.

… 83,0 Prozent aller Auszubildenden unterhält.*

Zahlen, die beeindrucken und die beweisen, dass die Bundesregierung in diesem Fall mit den eingangs zitierten Worten nicht zu übertreiben scheint.

Wo will der Mittelstand hin?

Vor dem Hintergrund seiner volkswirtschaftlichen Bedeutung erscheint es auch wenig verwunderlich, dass sich viele fragen: Wo steht der Mittelstand aktuell? Und: Wo will er in Bezug auf seine erfolgreiche Finanzierung 2015 hin. Erkenntnisgewinnende Antworten auf diese Fragen gibt die „Diagnose Mittelstand 2015“, in welchem der der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) repräsentatives Datenmaterial zur Lage und zu den Perspektiven des hiesig angesiedelten Mittelstands vorlegt.**

Hohes Eigenkapital, geringe Investitionen

Betrachtet man sich die Ergebnisse der Studie zeichnet sich folgendes Bild. Einerseits sind auch 2015 die wirtschaftlichen Aussichten für den deutschen Mittelstand gut. Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sind in puncto Finanzen gut ausgestattet und verfügen über ein solides Eigenkapitalpolster. Ihre Ertragslage schätzt der DGSV aus diesem Grund als stabil ein.

Andererseits erteilt DSGV-Präsident Georg Fahrenschon auf den Internetseiten seines Verbandes Hoffnungen auf Investitionsschüben eine klare Absage: „Niedrige Zinsen und immer mehr billiges Geld können allein keinen Investitionsaufschwung bewirken.“ Stattdessen seien aus Sicht des ehemaligen bayerischen Finanzministers der Abbau von Schulden sowie Reformen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit in den einzelnen Euro-Ländern weiterhin erforderlich: „Nur so kann das dringend notwendige Vertrauen der Unternehmer in die Leistungsfähigkeit Europas wieder gestärkt werden.“

Kredite: wichtiges, aber nicht einziges Instrument

„Woher nehmen, wenn nicht stehlen“, mag sich jetzt das ein oder andere KMU denken. Neben der Hausbank, die für die meisten Mittelstand-Unternehmer weiterhin sicherlich der erste und wichtigste Ansprechpartner bleibt, haben sich zahlreiche Alternativen gebildet. Die Beteiligung am Kapitalmarkt etwa, die aber aufgrund der damit verbundenen Risiken wohl für kaum einen eine echte Alternative darstellt oder die Finanzierung via Crowdfunding, die besonders für Kleinstunternehmen, Existenzgründer und Startups von Bedeutung sein dürfte.

(cs)

* Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn: Kennzahlen zum Mittelstand 2009/2010 in Deutschland und Institut für Mittelstandsforschung (IfM) der Universität Mannheim: Bedeutung des Mittelstands in Deutschland.

** Statistischer Anhang zur „Diagnose Mittelstand 2015“ (PDF)

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