Entscheidungen treffen unter Unsicherheit: Wie bleiben Unternehmen erfolgreich?

Die Komplexität unserer Umwelt steigt, Märkte beschleunigen sich. Trotzdem müssen Management und Führungskräfte Entscheidungen treffen, die sich nachhaltig auf die Zukunft von Unternehmen und Mitarbeitern auswirken. Wie gelingt das in unsicheren Zeiten? Andrea Mollenhauer, Partner bei der mmc AG, gibt Antworten.

Auch bei Management-Entscheidungen auf Intuition hören

Dass rationale Entscheidungen größtenteils eine Illusion sind, ist längst bekannt. Trotzdem gilt im Geschäftsleben nach wie vor die Prämisse der Rationalität. Warum?

Nur wenn eine Entscheidung sich auf „harte“ Zahlen, Statistiken und Fakten stützen kann, dann gilt sie als seriös. Gerade wenn es um die Zukunft von Unternehmen geht, dann müssen unserem . Gerade wenn es um die Zukunft von Unternehmen geht, dann müssen unserem Verständnis nach beweisbare Fakten die Grundlage von Entscheidungen bilden. Stellen Sie sich vor, ein Unternehmen macht aufgrund von falschen Management-Entscheidungen hohe Verluste. Dann müssen die Verantwortlichen Rechenschaft ablegen. Vor den Mitarbeitern, vor den Aktionären. Dazu müssen sie Fakten präsentieren, aufgrund derer sie ihre Entscheidungen getroffen haben.

Aber die steigende Komplexität, die wir in der Wirtschaft und auf den Weltmärkten erleben, macht das Beschaffen von belastbaren Fakten immer schwieriger. Zu viele Faktoren beeinflussen die wirtschaftliche Entwicklung. Hinzu kommt, dass durch die Schnelllebigkeit Analysen und Statistiken sehr schnell veraltet sind und damit keine belastbare Entscheidungsgrundlage mehr darstellen.

Wie lässt sich dieses Dilemma lösen?

Falsch wäre sicher, ganz auf Zahlen, Daten und Fakten zu verzichten. Eine grundlegende Analyse der Situation und eine Prognose über die Zukunft ist nach wie vor unverzichtbare Basis von Entscheidungen. Aber im Management setzt sich immer mehr die Einsicht durch, dass wir auch unsere Intuition nutzen müssen und auf unser Bauchgefühl hören. Wer kennt nicht die Situation, dass der Verstand „ja“ sagt, aber einen ein schlechtes Bauchgefühl bremst? Meist stellt sich dieses Bauchgefühl als zuverlässige Warnung vor Fehlschlägen heraus.

Der Vorteil intuitiver Entscheidungen ist, dass sie schneller getroffen werden und die Lösungen meistens kreativer sind. Denn in intuitive Entscheidungen fließt viel unbewusst vorhandenes Wissen ein, auf das wir aber so bewusst keinen Zugriff haben. Deshalb gibt es bereits Methoden, die die Intuition der Mitarbeiter „anzapfen“. Ein Ansatz ist hier die Hypothesen-Bildung. Formulieren Sie auf Grundlage Ihres Bauchgefühls Arbeitshypothesen. Diese gilt es dann im Fortlauf zu verifizieren oder zu falsifizieren.

Vertrauenskultur macht Unternehmen in unsicheren Zeiten erfolgreich

Die steigende Komplexität und die wachsende Unsicherheit führen auch dazu, dass Entscheidungen revidierbar sein müssen. Wie kann das Management das gewährleisten?

In der Software-Entwicklung gibt es den Grundsatz „Always Beta“. Das bedeutet, dass von vornherein Potenzial für Nachbesserungen und Änderungen eingeplant wird. Dieser Grundsatz sollte sich auch für Management-Entscheidungen durchsetzen, wann immer möglich. Denn so gelingt es besser, unternehmerische und strategische Entscheidungen flexibel zu halten und, wenn nötig, sich an veränderte Umstände anzupassen.

Was bedeutet diese Flexibilität für das Verhältnis zwischen Führungskräften und Mitarbeitern?

Damit Kurskorrekturen und Nachbesserungen der Führungskräfte von den Mitarbeitern nicht als planloses Hin und Her wahrgenommen werden, muss Offenheit und Transparenz der Informationen den Kommunikationsprozess bestimmen. Das steigert das Vertrauen zwischen Mitarbeitern und Management, da alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Wichtige Entscheidungen werden zusammen getroffen und nicht über die Köpfe Betroffener hinweg. Eine Vertrauenskultur ist deshalb wichtig, wenn Unternehmen auch in unsicheren und von hoher Komplexität gekennzeichneten Zeiten erfolgreich bleiben wollen.

Liebe Frau Mollenhauer, herzlichen Dank für das Gespräch.

Das Interview mit Andrea Mollenhauer, Partner bei der mmc AG, führte Dr. Katja Heumader, Redakteurin AGITANO.

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