Mental stark Krisen meistern (7): Umgang mit Emotionen

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Antje Heimsoeth

… aus der Themenserie von Antje Heimsoeth „Mental stark Krisen meistern“. Nach Teil 6 „Entspannen – aber richtig, wirksame Entspannung für mehr Energie und weniger Stress“ folgt nun Teil 7 „Umgang mit Emotionen“ – Sind wir ihnen hilflos ausgeliefert, oder können wir sie uns sogar zunutze machen?

Der Treibstoff unserer mentalen Fähigkeiten

Herr T. radelt jeden Morgen gut gelaunt an seinen Arbeitsplatz, obwohl er mit 62 Jahren schon in einem Alter ist, wo sich andere auf die Rente freuen. Als Ressortleiter bei einer überregionalen Zeitung ist er einer der wenigen, die nicht gegen jüngere Kollegen ausgewechselt wurden – vielleicht, weil er als Ausbilder des journalistischen Nachwuchses einen guten Ruf genießt, ein Händchen für das Budget und neue Autoren hat. „Ich tue, was ich liebe und liebe, was ich tue“ ist sein Motto. Er weiß, seine Stärken sind, andere inspirieren und knallhart recherchieren zu können – und gibt seine Erfahrungen gerne an junge Kollegen weiter. Nach einem langen Tag in der Redaktion radelt T. nach Hause, spielt mit den Enkeln und trainiert abends auf dem Rudergerät.

Emotionen sind der Treibstoff der mentalen Fähigkeiten. Emotionen entstehen aufgrund der individuellen und subjektiven Bewertung einer Situation (Sieg, Gefahr) und früheren emotionalen Erfahrungen. Diese Bewertung hängt ab von:

  • – der Einstellung, der Erwartungshaltung („jetzt muss es klappen“)
  • – der momentanen Befindlichkeit (emotionaler Zustand) z.B. Stimmung, Müdigkeit
  • – dem gegenwärtigem Umfeld (Zuschauer, Partner, Kollegen, …)
  • – gemachten guten und schlechten Erfahrungen in ähnlichen Situationen („nicht schon wieder …“)
  • den zu erwartenden Konsequenzen

Um 8.15 Uhr steht Frau M., Mitarbeiterin in der Marketingabteilung eines Technologieunternehmens, müde in der S-Bahn. Sie macht sich keine Hoffnungen, heute mit ihren Aufgaben fertig zu werden… das bekannte Gefühl des Erschöpft-Seins mischt sich mit Angst. Die neuen Kolleginnen sind im Schnitt 20 Jahre jünger als sie. Sie mustern sie so kritisch… wie sie so unbeholfen neben der Marketingleiterin steht, die zuvor in New York und London gearbeitet hat, findet sie sich dick und langweilig. Sie ärgert sich darüber, dass scheinbar niemand mehr ihre Arbeit wertschätzt .Sicher ist sie einfach nicht mehr kreativ, innovativ und schlagfertig genug, sich in ihrem Job gegenüber den Jüngeren zu behaupten. Nachts liegt sie wach und grämt sich, mit Mitte 50 für ihre Branche wohl nicht mehr zu taugen. Bald setzt sie ein Bandscheibenvorfall länger außer Gefecht.

Negative Gefühle wie Ärger über Misserfolge oder Angst vor bevorstehenden Aufgaben und Präsentationen rauben Kraft und Energie, verhindern die Entfaltung unserer Lebensfreude und unseres Potentials, werden als unangenehm erlebt. Wir sind Gefühlen – wissenschaftlich unterscheidet man zwischen Emotion und Gefühl; ich verwende der Einfachheit halber beide Begriffe synonym – keineswegs hilflos ausgeliefert. Gefühle sind das Ergebnis von Hormonausschüttungen und weil sich diese nicht nur unbewusst ereignen, sondern auch gezielt ausgelöst werden können, haben wir die Chance, unsere Emotionen bewusst zu steuern und ihre Kraft positiv für uns zu nutzen. Mentaltraining kann helfen, den richtigen „Hormonmix“ für einen gewünschten Zustand energetisch, rational und emotional herzustellen. Dies ist umso bedeutsamer, als dass Gefühle unser Denken und Handeln, unsere Gesundheit und den körperlichen Zustand maßgeblich beeinflussen, wie die Beispiele gezeigt haben.

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