Nach Militärputsch in Ägypten: Corporate Trust gibt Ausblick über die Zukunft des Landes

Langfristige Entwicklung

Auch wenn es zu keinem Ausbruch eines Bürgerkriegs in Ägypten kommt, haben die vergangene Monate zu einem allgemeinen Niedergang von Recht und Ordnung im Land geführt. Die Armee ist darauf fokussiert, die schlimmsten Ausschreitungen in den Stadtzentren zu verhindern, Randbezirke hingegen können nicht ausreichend bewacht werden. In Teilen Kairos bekämpften sich gestern Abend rivalisierende Gruppen mit Maschinengewehren, kleineren Handfeuerwaffen, Messern, Stöcken und brennenden Gegenständen. Eine Übergangsregierung und auch jede neue Regierung wird vor immer größere Herausforderungen und Erwartungen gestellt, Recht und Ordnung wieder herzustellen und gleichzeitig für strukturelle Verbesserungen zu sorgen – ansonsten drohen auch ihr erneut öffentliche Proteste. Nach dem Fall Mubaraks fordert beinahe jede gesellschaftliche Gruppe die Umsetzung ihrer Anliegen. Den oppositionellen Gruppen mangelt es jedoch an Organisation und tragfähigen, charismatischen Politikern (auch wenn gestern Gegenteiliges dargestellt wurde).

Mittelfristige Entwicklung

Auf Grund des bevorstehenden Fastenmonats Ramadan, werden die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen frühestens für Herbst 2013 angesetzt. Bis dahin werden sich Politik und öffentliche Aufmerksamkeit auf die Ausarbeitung der neuen Verfassung und die Zusammensetzung des dafür zuständigen Expertenrats konzentrieren. Dieser Prozess hatte bereits 2011/2012 für heftige Auseinandersetzung und Verwerfungen geführt. Entscheidend wird hier sein, ob und wie die Muslimbrüder beteiligt werden und wie sie darauf reagieren werden.

Kurzfristige Entwicklung

In den kommenden Woche wird es (im Vergleich zu den letzten Tagen) auf Grund massiver militärischer Präsenz, zu einer leichten Entspannung der Lage  kommen. Beide Lager werden sich zunächst in ihren Alltag zurückziehen. Dennoch wird es immer wieder zu Ausschreitungen und Gewalt zwischen rivalisierenden Gruppen, aber auch mit dem Militär kommen. Das öffentliche Leben wird nur bedingt zur Normalität zurückkehren.

Lesen Sie auf Seite 3, welche Handlungsempfehlungen das Auswärtige Amt gibt

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