Das Internet ist groß, sehr groß – aber wohl nicht groß genug. Aus diesem Grund hat die ICANN, Internet Corporation for Assigned Names and Numbers, die oberste Instanz, wenn es um die Vergabe von einmaligen Namen und Adressen im World Wide Web geht, reagiert. Neue Domains, wie zum Beispiel .shop, .web, .gmbh und .berlin sorgen seit Februar diesen Jahres für neuen Platz in der (Internet-) Welt. Doch ist ein guter Domainname gleichbedeutend mit einer guten Platzierung auf den Suchmaschinen? Kommen mit der Vergabe neuer Top Level Domains auf SEO (Search Engine Optimization, Suchmaschinenoptimierung) neue Herausforderungen zu?
SEO vs. TLDs: kurzfristig keine Veränderungen
Laut Matt Cutts, seines Zeichens SEO Experte beim Suchmaschinengiganten Google, werden die neuen Top Level Domains (TLDs) aktuell weder einen Vor- noch einen Nachteil, gegenüber den bestehenden Domains aufweisen. Diese Aussage Cutts hat der Konzern auf der newdomains 2013-Konferenz in München Ende Oktober nochmals bestätigt.
Dennoch ist es just der Branchenprimus selbst, der durch sein Gebaren die Gerüchteküche dies bezüglich überhaupt erst angeheizt hatte. So hat sich Cutts Arbeitgeber bei der ICANN jüngst als Betreiber für mehr als 100 neue TLDs beworben hat. Darunter sind aus der Google-Liste Endungen wie .app, .book, .buy, .free, .home, .music, .new, .search, .play und .you und viele mehr zu entnehmen.
Aber: kurzfristig ist nicht langfristig
Gerade dieses Verhalten von Google zeigt, dass mittel- und langfristig die Dinge anders laufen könnten. Schließlich gilt vor allem für SEO, dass der Wandel das einzig Beständige ist.
Denn Suchmaschinen wollen mit ihrem Algorithmus die besten Ergebnisse liefern. Und für sie lautet das beste Ergebnis, welches für den Nutzer im konkreten Kontext die höchste Relevanz liefert. TLDs gelten als ein wichtiges Relevanzsignal. So gehen Suchmaschinen davon aus, dass eine Domain mit der Endung .de bei der Suche nach einem deutschen Suchbegriff von besonderer Bedeutung ist (im Vergleich zu .net oder .com).
Mit anderen Worten, sobald Homepages mit ihren neuen Endungen zuverlässig Relevanzsignale liefern, wird dies, langfristig betrachtet, in den Suchalgorithmus einfließen. Bei einer lokalen Suche können dies unter anderem geographische Endungen wie .bayern sein. Bei einer Branchensuche .bank, .auto oder .apple, et cetera.
SEO oder kein SEO. Das ist hier nicht die Frage!
Fazit: ob nun die neuen Domains langfristig das Ranking auf Suchmaschinen verbessern oder nicht – dies sollte bei der Entscheidung für oder gegen eine neue TLD nicht das (einzig) entscheidende Kriterium sein. Schließlich wird auch die Webseite mit dem schönsten Namen nicht hoch genug gerankt, wenn dahinter nicht wertvolle Inhalte (Stichwort: Content Marketing) stehen. Zudem sucht man einen Namen nicht für Suchmaschinen, sondern für den Nutzer. elektronikshop.koeln beispielsweise ist einprägsamer als elektronikshop-koeln.org.