Öl: Druck auf gefallene Ölpreise steigt weiter

Im abgelaufenen Jahr 2015 hat Russland einen Stand in der Ölproduktion erreicht, der zuletzt zum Ende der Sowjetunion vermerkt worden ist. Das dürfte den Druck auf die ohnehin bereits stark gefallenen Ölpreise weiterhin erhöhen.

Die gestiegene russische Produktion geht klar dem Trend der OPEC-Länder entgegen, die bereits seit längerer Zeit eine weltweite Drosselung der Förderung zur Stützung des Ölpreises verlangen. Zudem lies der Iran verlauten, dass er nach dem Ende der internationalen Sanktionen eine deutliche Steigerung der eigenen Ölexporte plane.

Ölpreisentwicklung zweifelhaft

An der Börse in Öl investieren könnte momentan durchaus lohnenswert sein, jedoch sollte man sich eventuell noch ein wenig in Geduld üben, denn die Ökonomen der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs erwarten einen weiteren Preisverfall, der unter Umständen den Preis für ein Fass (159 Liter) der Ölsorte WTI auf weniger als 20 Dollar fallen lassen könnte. Diese Prognose sollte man jedoch mit Vorsicht genießen, denn auch die 2008 vielbeachtete Aussage, dass der Ölpreis auf 200 Dollar pro Fass steigen könnte, trat nicht ein. Zudem weist das Haus Sanford C. Bernstein auf das genaue Gegenteil hin: Demzufolge soll im dritten oder vierten Quartal 2016 eine Ölmarkt-Hausse beginnen, deren Dauer sich über 18 Monate erstrecken könnte. Das hätte wiederum die Folge, dass der Ölpreis in diesem Jahr im Schnitt auf 50 Dollar je Fass, im kommenden dann sogar auf 70 Dollar steigen könnte.

2017: Gefahr der Unterversorgung?

Ein weiterer Aspekt der durchaus Beachtung verdient, ist der Umstand, dass im Jahr 2017 mit einer möglichen Unterversorgung des Marktes mit Öl gerechnet wird. Dies wird mit steigender Nachfrage einerseits und einer sinkenden Produktion andererseits – bspw. in den USA – begründet. Gerade in den Vereinigten Staaten sind die Lager noch immer prall gefüllt, vorwiegend mit Rohöl aus dem Fracking-Boom. Daher wird jedoch noch bis mindestens Ende 2016 das Angebot die Nachfrage übersteigen, infolge dessen sollte man die kolportierten Daten mit Vorsicht genießen.

Börsenwert der Konzerne auf Talfahrt

Durch den starken Ölpreisverfall befinden sich auch die Börsenwerte der Ölförder-Konzerne im Tiefflug. In den vergangenen 18 Monaten reduzierte sich deren Wert um insgesamt mehr als eine Billion Dollar. Gerade Industrien mit hohen Förderkosten, wie viele britische Unternehmen, die in der Nordsee aktiv sind, stehen kurz vor dem Kollaps.

Auch Nationen, deren Haushalte auf Öl basieren – wie bspw. Russland, Norwegen, Venezuela oder Brasilien- stehen schwierigen Zeiten gegenüber. In Norwegen hängen über 50 Prozent der Exporte mit Öl zusammen, während in Russland aufgrund des niedrigen Preises Sparmaßnahmen die wirtschaftliche Konjunktur lähmen.

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