Das Hamburger Unternehmen Sky Sails GmbH entwickelt bereits seit knapp einem Jahrzehnt Zugdrachen für Handelsschiffe. Durch den Vortrieb der computergesteuert konstant auf Zug gehaltenen Drachen mit einer Fläche von 160 Quadratmetern wird dabei bis zu 10-35% an Sprit eingespart. Die Entwickler haben das System nun zur Energieproduktion weiterentwickelt, um die starken Höhenwinde auch in Gebieten ausnutzen zu können, bei denen die Wassertiefe von über 40 Metern keine wirtschaftliche Verankerung der Fundamente großer Windkraftanlagen zulassen, beispielsweise in Offshoregebieten, innerhalb von Starkwindregionen oder bei Wassertiefen von mehreren Hundert Metern.
Das Hamburger Unternehmen hat nun ein 55 Kilowatt starkes Funktionsmodell entwickelt. Die vollautomatischen Zugdrachen des Sky Sails Power Systems bestehen dabei aus einem Zugdrachen mit Seil, einem Start- und Landesystem und einem Generator, der aus den Bewegungen des Drachens die Energie des Windes in Strom umwandelt. Die Schwimmplattform kann dabei in bis zu 700 Meter tiefem Gewässer eingesetzt werden. Energie wird immer dann gewonnen, wenn das Zugseil des Drachens von der Seiltrommel gezogen wird, die mit einem Stromgenerator verbunden ist. Wenn das Seil dann ausgerollt ist, wird der Lenkdrachen automatisch in eine Position gebracht, in der er deutlich weniger Zugkraft auf das Seil ausübt und sukzessive wieder ein Stück eingeholt. Die hierfür benötigte Energie ist sehr viel geringer als der zuvor gewonnene Teil. Die Differenz kann in das Stromnetz eingespeist werden. Nun soll eine Demonstrationsanlage mit einem Megawatt entwickelt werden. Dafür benötigt der Drache, der den Höhenwind in 200-800 Metern ausnutzt, eine Fläche von rund 400 Quadratmetern. Nach dem Test und der Weiterentwicklung des Systems soll dann ein erster Testwindpark mit einer Leistung von 3,5 Megawatt entstehen. Anschließend will das Unternehmen dann Anlagen mit einer Leistung von bis zu zehn Megawatt skalieren. Zum Vergleich: Eine moderne Windkraftanlage kommt mittlerweile auf eine Leistung von bis zu 7,5 Megawatt (Weltrekord der deutschen Firma Enercon mit einer 199 Meter hohen Anlage).
(mb)