Oh wie schön ist Panama … über Unisex-Toiletten und sonstigen Schwachsinn für die Zuhausegebliebenen

Es mag Dinge in der Welt beziehungsweise zwischen uns Menschen geben, die sind nun einmal so wie sie sind. Muss man sich aber deshalb darüber auch sinnvoll austauschen können? Nein, findet Kolumnist Ulrich B Wagner und mahnt uns in seinem heutigen Beitrag zu QUERGEDACHT & QUERGEWORTET: Wir sollten uns mal wieder mit den wirklich wichtigen Dingen beschäftigen!

Als ich heute morgen im ICE saß und auf SPIEGEL ONLINE die Schlagzeilen überflog, schoss mir ein Witz in den Kopf, den ich vor kurzem in einem für den slowenischen Philosophen Slavoy Zizek sehr untypischen Buch mit dem Titel „Zizeks Jokes – Treffen sich zwei Hegelianer“ gelesen hatte:

„In einem herrlich blödsinnigen (und unpolitischen!) russischen Witz aus der Sowjetzeit sitzen zwei Fremde in einem Zugabteil. Nach längerem Schweigen sagt der eine plötzlich: »Haben Sie schon einmal einen Hund gefickt?« Der andere fragt überrascht zurück: »Nein – Sie« – »Natürlich nicht! Das ist doch ekelhaft! Ich wollte nur mit Ihnen ins Gespräch kommen«“ (Zizek, 2014, S. 41).

Unisex-Toiletten – ein Klo für alle!

Wie auch immer, machen Sie sich einfach selbst mal so Ihre Gedanken dazu. Kommunikation ist in der heutigen Zeit und den damit verbunden politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Minenfeldern schon ein extremer Husarenritt, wenn man nicht sofort in langwierige Auseinandersetzungen, Gemengelagen oder Knock-Outs geraten will.

Wir diskutieren über Unisex-Toiletten – ein Klo für alle! Egal, ob Mann oder Frau – sowie trans- und intergeschlechtliche Menschen, die sich eben nicht einem Geschlecht zuordnen können oder lassen wollen. Und deshalb bei jedem Gang auf eine öffentliche Toilette für sich entscheiden müssen, durch welche Tür sie gehen. Angeblich leben diese Mitbürger/innen mit dem Risiko, dort angepöbelt und gemobbt zu werden und will sie mit dem geschlechterneutralen Klo vor Diskriminierung schützen. Beschäftigt darauf Expertengruppe mit Ideen zur Realisierung, füttert den Amtsschimmel und singt das Hohelied der Verwaltung und Bürokratie. Wie wäre es, einfach zu handeln und bei geeigneten Toiletten die Schilder auszutauschen? Das geht schnell und kostet nicht viel. Hilft aber vielen, die dringend mal müssen. Im Anschluss kann sich dann bitte wieder mit „echten“ Problemen beschäftigen?!

Sehen ist Denken

Apropos nur so am Rande: Was bedeutet es eigentlich Teil einer Gesellschaft zu sein, wenn nicht gar einer seiner Repräsentanten und was hat das alles dann auch noch mit Gleichberechtigung zu tun? Von den großen Idealen der französischen Revolution an dieser Stelle ganz zu schweigen. Wir suchen verzweifelt den Konsens, anstatt anzuerkennen, dass uns nur der Dissens, der Austausch, und der Widerstreit über das vermeintlich Selbstverständliche wirklich weiterbringen kann.

Es mag Dinge in der Welt, oder allgemein gesehen im zwischenmenschlichen Kontext geben, die nun einmal so sind wie sind. Dies bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass wir uns darüber auch sinnvoll austauschen können.

Ein Sachverhalt auf den der französische Philosoph Lyotard in „Das Postmoderne Denken“ (1979) hinwies. Wir beschreiben Sachverhalte häufig in verschiedenen Sprachen, aber selbst in nur einer einzigen Sprache haben Begriffe in der Regel noch so differente Bedeutungen, dass ohnehin viele an Verschiedenes denken, während wir meinen, über dasselbe zu sprechen.

Visualisierungen machen Ideen plastischer und damit greifbarer, sondern für die Beteiligten auch kommunizierbarer und abrufbarer. Wahrnehmung ist ein aktiver Prozess – Sehen ist Denken und in jeder visuellen Form verbirgt sich daher nicht nur Wissen, sondern auch Problemlösungen und damit auch die Vorboten des Neuen.

Ich für meine Fälle haben nach den heutigen Nachrichten aus Panama auf alle Fälle das eine oder andere Bild in meinem Kopf: Die Sch*** hängt nämlich nicht, um es drastisch auszudrücken, am Arsche des Propheten (wie ich für mich die radikalen Islamisten gerne vor meinem inneren Auge betrachte), sondern klebt wohl doch auch zu großen Teilen an den Köpfen einiger Anderer in unserer Mitte.

Es wird wohl Zeit für eine große Rolle Klopapier … , wenn wir nicht alles was uns lieb und wichtig ist stattdessen die Toilette runterspülen wollen.

 

Ihr Ulrich B Wagner

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?