Portugal und Ungarn weiter herabgestuft

Die Ratingagentur Fitch hat die Bonität von Portugal auf Ramsch-Niveau gesenkt (von BBB- auf BB+). Dadurch stieg der Zinssatz auf 10-jährige portugiesische Staatsanleihen um 0,8 Prozentpunkte auf 11,75%. Die Ratingagentur begründete den Schritt mit der hohen Staatsverschuldung Portugals, die bis Ende 2011 auf rund 110% des BIP steigen dürfte. Das Land wurde gestern parallel von einem Generalstreik weitestgehend lahm gelegt. Der Ausstand erfolgte sechs Tage vor der Verabschiedung des umstrittenen Sparhaushalts 2012 durch die konservativ-liberale Regierung von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho. Darin sollen unter anderem die Ausgaben für Gesundheit und Bildung um 10% gekürzt werden. Den Staatsangestellten und Rentnern, die mehr als 1.000 Euro pro Monat beziehen, wird das 13. und 14. Monatsgehalt gestrichen. Portugal plant, das Haushaltsdefizit von 9,8% in 2010 auf 5,9% im laufenden Jahr 2011 und dann auf 4,5% im kommenden Jahr 2012 zu senken. Aufgrund des harten Sparkurses dürfte die Wirtschaftsleistung des Landes in diesem Jahr um 1,6% und 2012 dann um weitere 3,0% schrumpfen.

Die Ratingagentur Moody’s hatte portugiesische Staatsanleihen bereits im Juli auf Ramsch-Niveau abgewertet. Lediglich S&P hat diesen Schritt als einzige der drei marktbeherrschenden Ratingagenturen noch nicht vollzogen.

Am Donnerstag wurde auch Ungarn, das kein Mitglied der Euro-Zone ist, weiter herabgestuft. Die Ratingagentur Moody’s senkte die Kreditwürdigkeit von Baa3 auf Ba1. Grund sei ebenfalls die hohe Staatsverschuldung und eine aufgrund der eingeschränkten Wachstumsaussichten größer gewordene Unsicherheit, ob das Land seine Haushaltsziele erreiche. Moody’s ließ auch den Ausblick weiterhin auf negativ. Aus Budapest hieß es, der Schritt sei fachlich nicht nachvollziehbar und sei ein Teil der „Finanzangriffe gegen Ungarn“. Die konservative Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban versicht, die Neuverschuldung unter 3% zu halten. Zudem wurde die Gesamtverschuldung 2010 von 81% auf moderate 73% der Wirtschaftsleistung gesenkt. Zum Vergleich: Deutschland weist eine Verschuldung von 83% auf. Die ungarische Währung Forint steht seit einiger Zeit unter starkem Abwertungsdruck – eine Einladung für Devisenspekulationen, die die Situation für Ungarn zusätzlich verschärfen. Problematisch ist hierbei vor allem der hohe Anteil an Fremdwährungskrediten in Ungarn, die sich mit einer Abwertung der Landeswährung weiter verteuern: 70% der privaten und Unternehmensverschuldung entfallen auf Fremdwährungen, ein Großteil davon in Schweizer Franken, der derzeit einen Höhenflug erlebt.
 

 

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