Reallöhne in Deutschland 2012 +0,5%, Durchschnittseinkommen 3.385 Euro, Stundenlohn 19,33 Euro

Die Reallöhne sind 2012 in Deutschland geringer gestiegen als zunächst gedacht. Im Jahresvergleich gibt das Statistische Bundesamt einen Anstieg der Reallöhne von 0,5% an, womit das vorläufige Ergebnis von Februar 2013 um 0,1 Prozentpunkte nach unten korrigiert wurde. Dies errechnet sich aus einem Anstieg der Nominallöhne um 2,5% sowie der Verbraucherpreise um 2,0%. Der Durchschnittslohn für einen Vollzeitarbeitnehmer in Deutschland betrug 2012 rund 3.385 Euro brutto im Monat. Die höchsten Durchschnittsverdienste wurden dabei in der Energieversorgung bezahlt (4.507 Euro), gefolgt von Banken und Versicherungen (4.433 Euro) sowie der Informations- und Kommunikationsindustrie (4.415 Euro). Schlusslicht war das Gastgewerbe mit einem Bruttomonatsverdienst von rund 2.002 Euro.

Durchschnittliche Stundenlöhne

Der durchschnittliche Stundenlohn für Voll- und Teilzeitbeschäftigte ohne geringfügig Beschäftigte und ohne Sonderzahlungen lag 2012 bei 19,33 Euro brutto. Im Vergleich der Bundesländer führt dabei Hamburg (21,83 Euro) vor Hessen (21,26 Euro) und Baden-Württemberg (20,93 Euro). Die geringsten Stundenlöhne wurden in Mecklenburg-Vorpommern (14,78 Euro), Thüringen (14,78 Euro) und Sachsen-Anhalt (14,80 Euro) gezahlt. In Westdeutschland gab es im Durchschnitt in Schleswig-Holstein mit 17,99 Euro die geringsten Stundenlöhne.

Der Verdienstunterschied zwischen West und Ost von rund einem Drittel ist dabei fast vollständig durch die unterschiedlichen Produktivitätsniveaus erklärbar: Das Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen lag in den alten Bundesländern im Jahr 2010 (die aktuellesten Zahlen) um 32,5% über dem Durchschnitt der neuen Bundesländer.

Reallöhne um 1,8% niedriger als im Jahr 2000

Laut dem WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung sind die durchschnittlichen Bruttolöhne je Beschäftigtem in Deutschland (Reallöhne) zwischen 2000 und 2012 um rund 1,8% zurückgegangen. Die vergangenen drei Jahre mit realen Lohnsteigerungen (1,2, um 1 und 0,6%) haben die erheblichen Verluste noch nicht ausgeglichen, die zuvor aufgelaufen waren. 2009 hatten die realen Bruttolöhne sogar noch um 4,6% niedriger gelegen als zur Jahrtausendwende. Stärker haben sich die Tariflöhne und -gehälter sowie vor allem die Einkommen aus Vermögen und Unternehmensgewinnen entwickelt. Die Tariflöhne lagen 2012 real um 6,9% höher als im Jahr 2000. Die Einkommen aus Vermögen und Unternehmensgewinnen konnten hingegen zwischen 2000 und 2012 nominal um rund 50% zulegen. Die nominalen Arbeitnehmerentgelte wuchsen dagegen nur um knapp 24%, wobei zu beachten ist, dass die Tariflöhne real zulegen konnten, die Bruttolöhne der Arbeitnehmer hingegen real zurückgingen.

Staatsquote in Deutschland vergleichsweise niedrig

Der Beitrag der Vermögenden in Deutschland ist geringer als der unserer europäischen Nachbarn: Mit einer Staatsquote von 44,93% liegt Deutschland hinter allen großen europäischen Volkswirtschaften zurück (Großbritannien 45,46%, Schweden 49,16%, Niederlande 50,08%, Italien 51,01%, Österreich 51,51%, Belgien 52,81%, Finnland 54,37%, Frankreich 56,17% und Spitzenreiter Dänemark 58,22%).

Fortsetzung mit Tabellen und Grafiken auf Seite 2

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?