Social Media verursacht lange Arbeitstage

Es ist durchaus kurios: Chefs kritisieren die private Social Media-Nutzung in ihrem Betrieb, vermutlicht nicht ganz zu unrecht! Doch sind es ausgerechnet die Führungskräfte selbst, die ein Großteil ihrer (Arbeits-) Zeit in privaten sozialen Netzwerken verbringen.

Fließende Grenzen als Ursache?

Laptop, Fernstudium
Die private Nutzung von Social Media: Ursache für lange Arbeitstage? (Bild: Viktor Hanáček / picjumbo.com)

Zu diesem Ergebnis gelangt eine Studie der Universität Bergen (UiB). „Es ist sehr interessant, dass Topmanager, die dem privaten Surfen während der Arbeitszeit gegenüber negativ eingestellt sind, die sind, die in der Arbeit am meisten für private Zwecke surfen“, kommentiert Cecilie Schou Andreassen vom Institut für Psychosoziale Wissenschaft der UiB, die Ergebnisse. Ihrer Meinung nach, liegt die Ursache für dieses widersprüchlich anmutende Verhalten in den langen Arbeitszeiten, die das Privat- mit dem Berufsleben von Führungskräften viel stärker überlappen lassen als früher. Zudem haben diese, im Gegensatz zu ihren Angestellten, keine oder zumindest weiger Konsequenzen zu befürchten und versuchen, mittels sozialer Medien ihre Karriere weiter voranzutreiben.

Motivation statt Überbelastung

Chefs befürchten, dass durch private Social Media-Nutzung die Produktivität der Belegschaft sinkt. Die Forschung ist dies bezüglich durchaus zweigeteilt. Manchen bestätigen die Annahme offenbar, andere dagegen lassen vermuten, dass privates Surfen den Kopf frei macht und somit eher hilft. Mitarbeiter mit Arbeit zu überladen, um privates Surfen zu unterbinden, sei jedenfalls der falsche Weg, um Mitarbeiter während der Arbeitszeit von Facebook & Co. fernzuhalten. Schou Andreassen empfiehlt indes Motivation statt Überbelastung: „Gute Regeln in Kombination mit motivierenden Herausforderungen bei der Arbeit können privates Surfen während der Arbeitszeit unterbinden“, so die Expertin gegenüber der europäischen Nachrichtenagentur Pressetext.

Social Media: Männer surfen öfter als Frauen

Die Studie, an der rund 11.000 norwegische Probanden beteiligt waren, hat freilich nicht nur Manager als Top-Surfer identifiziert. So konnten die Forscher ermitteln, dass während der Arbeitszeit Männer eher privat auf soziale Medien zugreifen als Frauen. Wenig überraschend sind jüngere Mitarbeiter online aktiver. Zudem fällt auf, dass Singles stärker auf Facebook & Co. agieren. „Soziale Medien erfüllen für sie wohl eine wichtigere soziale Funktion als für Menschen in Beziehungen“, meint Shou Andreassen.“

(cs / pte)

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