Studie zu Verkehrstelematik: Intelligentes Verkehrsnetz bringt 10 Mrd. Euro im Jahr

  • – BITKOM-Studie: Intelligentes Verkehrsnetz bringt 10 Milliarden Euro im Jahr
  • – Roland Berger: Zentrale Bedeutung von ITK bei Mobilität 2025

Der Hightech-Verband BITKOM fordert einen flächendeckenden Aufbau verkehrstelematischer Systeme. Die Modernisierung des Verkehrssystems kann einen gesamtwirtschaftlichen Nutzen von insgesamt zehn Milliarden Euro jährlich bringen. Das ergab eine Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung im Auftrag des BITKOM zu Intelligenten Netzen. Der Löwenanteil von rund 4,4 Milliarden Euro ergibt sich aus der Vermeidung von Staus und entsprechenden Zeitverlusten sowie Umweltschäden. Neue Logistiksysteme sparen weitere 3,5 Milliarden Euro jährlich. Dazu kommen Wachstumsimpulse in Höhe von 2 Milliarden Euro mit neuen Apps und Services, die die unterschiedlichen Verkehrsnetze miteinander verbinden. Wie stark Verbraucher von einem intelligenten Verkehrsmanagement profitieren können, zeigt das Beispiel Stockholm: Dort werden pro Sekunde insgesamt 250.000 anonymisierte GPS-Daten von Handybesitzern, Stau- und Unfallmeldungen sowie Daten von Sensoren und dem Mautsystem analysiert und so der Verkehr gesteuert. Die individuellen Fahrzeiten konnten um 50 Prozent verringert werden, das Verkehrsaufkommen und die Emissionen um 20 Prozent. Der BITKOM kritisiert, dass in Deutschland mit bestehenden Systemen wie der LKW-Maut ausschließlich Einnahmen für den Fiskus erzielt werden sollen, nicht aber der Verkehr aktiv gesteuert wird. „Wir könnten die bestehenden, begrenzten Verkehrswege viel besser und intelligenter auslasten. Alle Verkehrswege müssen aktiv gesteuert werden, ähnlich dem Flug- oder Schienenverkehr; die Technologie ist vorhanden, jetzt ist die Politik gefragt“, sagte BITKOM-Vizepräsident Volker Smid auf der CeBIT. Dafür brauche es Anreize für die Teilnehmer am Straßenverkehr, ihre Routen anzupassen – etwa durch unterschiedliche Preise je nach Tageszeit und Verkehrsaufkommen.

Das bisherige LKW-Mautsystem kann ein Hebel sein, um eine intelligente Verkehrssteuerung flächendeckend aufzubauen. Der aktuelle Vertrag steht Ende 2015 zur Verlängerung an. Derzeit zahlen LKWs für die Nutzung der Autobahn und einiger Bundesstraßen, eine Verkehrssteuerung findet aber de facto nicht statt. Zudem werden zwar viele Daten gemessen, sie stehen jedoch nicht als Basis für neue Dienste zur Verfügung. „Die Politik sollte mit dem Nachfolgesystem ab 2015 eine aktive Verkehrssteuerung betreiben und die anfallenden Daten anonymisiert für neue Dienste zur Verfügung zu stellen“, sagte Smid.

Verkehrsflüsse können intelligent gesteuert werden, und zwar auf der Basis von automatisch erhobenen Daten zu Verkehrsdichte, Wetter oder Umweltbelastung. Die Daten stammen aus den Fahrzeugen selbst oder von Sensoren am Verkehrsrand oder im Asphalt, etwa Induktionsschleifen. Die Daten werden jeweils an eine Leitwarte weitergeleitet und dort aggregiert. So können Verkehrsströme umgeleitet, Ampelphasen oder Spurregelungen angepasst werden. Der intelligente Verkehr umfasst zusätzlich zum Personenverkehr auch den Güterverkehr: Mautgebühren können je nach Tageszeit oder Verkehrslage verändert werden.

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