Was Bundeskanzler Faymann, Kermit der Frosch und Heidi Klum gemeinsam haben

Wissen Sie, wo Ihre Stimme sitzt? Nein? Dann sollten Sie das sofort testen. Der Stimmsitz entscheidet über Ihre Kompetenz in Gesprächen und die Wirkung auf Ihr Gegenüber, denn nichts ist unangenehmer als ein schrille Stimme. Die Informationen, die wir von Menschen mit dunkler Stimme erhalten, nehmen wir besser auf. Barbara Blagusz zeigt in ihrem heutigen Beitrag zu ihrer Themenserie „Erfolgsfaktor Stimme”, wie Sie den Sitz Ihrer Stimme erfahren können und wie Sie ihn gegebenfalls trainieren und verändern.

Warum der Stimmsitz etwas über Ihre Kompetenzwirkung aussagt

Genau, sie haben richtig gehört. Die Stimme kann an unterschiedlichen Stellen im Mundraum „sitzen“. Nicht alle sind von Vorteil, manche wirken geradezu unangenehm. Sie werden sich nun fragen, was haben denn Faymann, Klum und Kermit gemeinsam. Sie vereint ihr Stimmsitz. Denn der sitzt zu weit hinten. Genaugenommen ist es nicht die Stimme, die rück- oder vorverlagert ist, sondern die Artikulation. Was genau bedeutet das? Die Stimme entsteht im Kehlkopf. Der Kehlkopf kann entweder hochstehen (z. B. beim kräftigen Schlucken) oder tief (z. B. beim intensiven Einatmen) – nicht aber vor- oder rückverlagert sein. Was vor- oder rückverlagert sein kann, ist der Ort der jeweiligen Lautbildung und damit oft die Stellung der Zunge.

Dazu ein Experiment:

Legen Sie den Kopf in den Nacken, der Mund steht dabei weit offen, die Zunge fällt in den Rachen. Singen Sie nun auf dem Vokal „a“ fünf Töne hinauf und hinunter.

Wie fühlt sich das an? Wie hört es sich an? Wo spüren Sie etwas?

Vermutlich klingt die Stimme eher dumpf, undeutlich, dunkel oder auch kratzig.

Beugen Sie nun den gesamten Oberkörper leicht nach vorne (auch den Kopf!), so dass Sie auf den Boden sehen. Singen Sie nun wieder fünf Töne hinauf und hinunter.

Wie fühlt sich das im Vergleich zu vorhin an? Wie hört es sich an?

Vermutlich werden Sie feststellen, dass die Zunge beim Nachvornebeugen automatisch etwas nach vorne fällt. Richtig? Die Zungenspitze hat dabei leichten Kontakt zu den unteren Schneidezähnen. Bei der ersten Variante (Kopf im Nacken) ist die Artikulation deutlich rückverlagert, bei der zweiten Variante (nach vorne gebeugt) ist der Ort der Artikulation viel weiter vorn. Und genau das ist es, was Stimmtrainer meinen, wenn sie von „vorderem oder hinterem Stimmsitz“ sprechen.

So bringen Sie die Stimme nach vorne

Es gibt zahlreiche Strategien die Stimme „nach vorn zu bringen“. Die hellen Vokale wie „i“, „e“, „ü“ und „ö“ sind als Vorderzungenvokale dazu besonders gut geeignet. In jedem Fall sollte die Zungenspitze bei allen Vokalen immer leichten Kontakt mit den unteren Schneidezähnen haben. Der mittlere Zungenrücken ist so gehoben, dass die Form etwa einer „Sprungschanze“ im Mundraum entsteht.

Übungssatz:

„Spröde Schöne, sei mir nicht böse, wenn ich die Öse, die störende, löse.“

Dieser Satz immer wieder wiederholt, lässt Ihren Stimmsitz nach vorne wandern.

Nehmen Sie wahr, wie Ihre Stimme klingt.

Ihr Vorteil des richtigen Sitzes der Stimme

Der Vorteil eines vorderen Stimmsitzes: Die Stimme klingt warm und volltönend.

Der hintere Stimmsitz lässt Sie blechern und kalt klingen. Wollen Sie also staatsmännischer, überzeugender und vor allem hörerorientiert sprechen, dann achten Sie auf Ihren Stimmsitz.

Hier ein Beispiel der amerikanischen Sängerin Cyndi Lauper – vor und nach einem Stimmtraining.

 

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