Wie Bildung Kreativität im Keim erstickt

Sollten Sie in der Bildung tätig sein, dann haben Sie eines sicher: unser Beileid. Denn damit gehören zu Vertretern einer Branche, die sich steigender Unbeliebtheit konfrontiert sieht. Und mit was? Mit Recht! Davon zumindest ist der ehemaliger Kunstprofessor und Berater in puncto Gesellschaftsentwicklung, Ken Robinson, überzeugt. Warum, das erklärt im folgenden Video. Ein unterhaltsames Plädoyer für die Schaffung eines Bildungssystems, das die Kreativität fördert und nährt, anstatt sie zu untergraben.

(Quelle: TED / YouTube)

Der Ursprung und die Lösung all unserer Probleme

Das Jahr 2000 läutete hierzulande nicht nur ein neues Jahrtausend, sondern darüber hinaus eine neue Ära für die Bildung ein. Seit dem so genannten PISA-Schock rühmt sich die Politik hier viel erreicht zu haben. Aus Sicht der Wirtschaft allerdings zu unrecht. So beklagen viele Mittelständler: „Fachkräftemangel: Schuld ist unser Bildungssystem“. Andere wiederum versuchen mit neuen Bildungsangeboten gegen den Fachkräftemangel vorzugehen. So widersprüchlich die Meinungen über das eben genannte Phänomen selbst, so widersprüchlich die Meinungen über die Rolle, welche die Bildung dabei spielt. Für die einen ist sie der Ursprung, für die anderen die Lösung des Problems.

Ist Bildung gleich Ausbildung?

Aber gehen wir mit Maßnahmen wie diesen vielleicht gerade den falschen Weg? Schließlich wurden die Bildungssysteme, so wie wir sie kennen, erschaffen, um die Bedürfnisse der Industrialisierung zu decken. In Zeiten, in denen die Dienstleistung für unseren Wohlstand eine zunehmende Bedeutung gewinnt, vielleicht genau der falsche Weg. Schließlich hängt der Erfolg moderner Dienstleister von der Kreativität ihrer Mitarbeiter ab. Und Kreativität braucht Freiräume, wenn sie gedeihen möchte. Mit anderen Worten, Bildung ist heute mehr denn je, mehr als nur Ausbildung.

Keine Angst vor Fehlern!

Bildung zerstört Kreativität
Bildung darf keine Angst vor Fehlern verbreiten. (Bild: YouTube-Snapshot)

Schöne Worte, doch wie lassen wir diesen Taten folgen? Robinson schlägt in seinem inspirierenden Vortrag (s.o. Video) vor, unsere Angst vor dem Unvermeidlichen abzulegen: Fehlern. Denn obwohl wir nicht wissen, wie die Zukunft aussieht, wollen wir auf so vorbereitet sein wie nur irgendwie möglich. Ziel dieser paradoxen Strategie: Bloß keinen Fehler machen.

Wie unsinnig die Strategie ist, zeigen die Prognosen wirtschaftswissenschaftlicher Institute. Mehrmals im Jahr, verkünden – jedenfalls nach unserem Verständnis von Bildung – hoch qualifizierte Wissenschaftler, wie sich unsere Wirtschaft in naher Zukunft entwickeln wird. Und jedes Mal liegen sie damit falsch. So unsicher unsere Zukunft ist, so sicher ist eines: Die Probleme der Zukunft werden Probleme sein, die wir nur mit Kreativität werden lösen können – und dazu bedarf von Bildung, die Kreativität
nicht abtötet.

(cs)

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