Abi, und was dann? Universität Duisburg-Essen fragt nach

Kurz vor dem Erwerb der Hochschulreife, dem Abitur, wissen viele Jugendliche noch nicht, wie es weitergeht. Vor dem Hintergrund eines, für wenige Branchen zu erwartenden, steigenden Fachkräftebedarfs ist für viele kleine und mittelständische Unternehmen interessant herauszufinden, wie groß der Orientierungsbedarf in dieser Übergangsphase wirklich ist.

Aus diesem Grund befragte das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE) Absolventen von drei weiterführenden Duisburger Schulen. Die aktuellen Ergebnisse zeigen welche Zukunftspläne die angehenden Abiturienten haben und wo beziehungsweise wie sie sich auf die Umsetzung dieser Pläne vorbereiten.

Es ging um die nächsten zwei Jahre:

Der Wunsch zu studieren, steht ganz weit oben. 57 Prozent haben dies auf jeden Fall vor – vor allem dann, wenn auch die Eltern studiert haben. Weitere 22 Prozent können sich das zumindest vorstellen. Ob der Weg dann tatsächlich an die Uni führt, bleibt offen. „Die Differenz zwischen den Absichtserklärungen und dem tatsächlichen Wahlverhalten von Studienanfängern in Nordrhein-Westfalen ist ein Indiz dafür, dass der Informations- und Entscheidungsprozess kurz vor dem Abitur bei Weitem nicht abgeschlossen ist“, stellt PD Dr. Sybille Stöbe-Blossey, Leiterin der Forschungsabteilung Bildung und Erziehung im Strukturwandel, fest.

Jeder Fünfte möchte Jobben ohne Ausbildung

Immerhin fast die Hälfte der Schüler denkt daran, anschließend in eine Berufsausbildung zu starten. Konkrete Schritte hat jedoch bislang nur ein geringer Teil der Befragten unternommen. Ideen für eine „Auszeit“ zwischen Schulabschluss und Ausbildung oder Studium stoßen bei den Schülern ebenfalls auf breites Interesse. Über 40 Prozent ziehen einen Auslandsaufenthalt (ohne Studium) in Betracht, fast die Hälfte ein Praktikum, knapp 40 Prozent ein freiwilliges soziales, ökologisches oder kulturelles Jahr. Und für jeden Fünften kommt auch das Jobben ohne Ausbildung oder Studium in Frage. Der Wunsch, erst etwas anderes zu machen, scheint nicht nur aus Unsicherheit zu entstehen, sondern ist auch vom Bildungshintergrund der Familie beeinflusst.

Das Internet: wichtige, aber nicht einizige Informationsquelle

Ein vielfältiges, durch die Schule initiiertes Angebot der Berufs- und Studienwahlorientierung kann dazu beitragen, dass die Abiturienten sich besser vorbereitet fühlen. Das zeigen die Ergebnisse der Befragung. Infoveranstaltungen der Schule, der Arbeitsagentur – von und mit Unternehmen – Kompetenzchecks und Schülerpraktika werden gerne genutzt. Eine wichtige Informationsquelle ist offenkundig das Internet. Die Eltern spielen eine bedeutsame Rolle; ihre Beratung und Unterstützung wird mehrheitlich positiv bewertet.

Bildungs- und Berufschancen werden überwiegend als schlecht eingschätzt

Fragt man nach den Bildungs- und Berufschancen des Doppeljahrgangs, so wird eine überwiegend skeptische Sicht deutlich: Fast die Hälfte der interviewten Jugendlichen denkt, dass diese schlechter sind als die früherer Jahrgänge; fast ein Drittel hält sie sogar für viel schlechter. Die persönlichen Perspektiven werden jedoch optimistischer eingeschätzt: Fast die Hälfte geht davon aus, die persönlichen Wünsche und Ziele für den weiteren Bildungs- und Berufsweg verwirklichen zu können, nur 2,7 Prozent „wahrscheinlich nicht“.

(cs mit Informationsmaterial der Universität Duisburg-Essen, UDE)


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