… aus der zweiwöchentlichen Themenserie „Rock Your Life“ mit dem Persönlichkeitstrainer, Keynote-Speaker und Heavy-Metal-Coach Rainer Biesinger. Nachdem Sie in „Angst ist ein Drecksack – Game Over! (Part I)“ die irrationalen und in mancher Hinsicht völlig schwachsinnigen Ängste kennengelernt haben, geht es heute darum, wie Sie mit eben diesen Ängsten richtig umgehen.—
Check it out
Es gibt Ängste, die vollkommen vernünftig und wichtig für unser Überleben sind. Natürlich ist es gerechtfertigt, wenn du mitten in der Elefantenherde Angst hast, zertrampelt zu werden. Sicher darfst du Angst haben, wenn du weit draußen auf dem See im Gummiboot umher paddelst, obwohl du nicht schwimmen kannst. Du darfst Angst haben, wenn du nachts allein durch dein Ghetto rennst, in dem bekannteraßen so richtig „nette“ Typen rumhängen. Diese Form der Angst ist überlebensnotwendig, sie hält dich davon ab, irrsinniger Weise dein Leben aufs Spiel zu setzen.
Angst ist manchmal ein verdammter Drecksack, deshalb, check it out:
Analysiere deine Ängste!
Frage dich, ob du die Situationen richtig bewertest. Handelt es sich wirklich um eine lebensbedrohliche Situation? Hast du Beweise für diese Annahme? Dein Gefühl ist kein Beweis dafür, dass es sich um eine Gefahr handelt! Die wichtigste Waffe im Kampf gegen deine Ängste ist die Wahrheit! Hinterfrage, entspricht deine Wahrnehmung der Realität?
Was ist das Schlimmste, was passieren kann?
Denk nach, was kann dir im schlimmsten Fall passieren. Denk realistisch, wenn du zum Beispiel eine Präsentation versemmelst, wirst du nicht sterben und auch nicht gleich gefeuert werden. Vielleicht kriegst du einen Anpfiff von deinem Boss und wirst zum Kloputzen verdonnert, aber du wirst es überleben. So einfach ist das mit dem Sterben nicht – glaub mir!
Was kann im besten Fall passieren?
Mal dir den bestmöglichen Ausgang einer Situation aus. Denk auch hierbei realistisch! Du könntest deine Präsentation einwandfrei vortragen, dein Chef und deine Kollegen könnten dich loben. Vielleicht plant dich dein Boss dann für das nächste Projekt ein. Vielleicht winkt eine Gehaltserhöhung oder sogar die Beförderung, auf die du schon so lang hinarbeitest.
Stell dich deinen Ängsten!
Begib dich aktiv in Situationen, welche du sonst gemieden hast. Wenn du Angst vor Menschenmengen hast, geh raus und stelle dich einfach mal in der Stadt auf den Marktplatz. Wenn du Höhenangst hast, stell dich jeden Tag auf einen Stuhl. Such dir dann ein etwas höheres, öffentliches Gebäude und stell dich ans Fenster. Egal, aber stell dich deinen Ängsten! Begib dich aktiv in die Situationen, in denen du Angst empfindest.
Step by step!
Überfordere dich nicht! Wenn du Höhenangst hast, spring nicht gleich aus dem Flieger. Für einige wenige Menschen funktionieren solche Hau-Ruck-Aktionen, aber bei den meisten Menschen bewirken sie genau das Gegenteil. Sie verstärken die Angst. Also, finde dein eigenes Tempo und nimm dir die Zeit, die du brauchst.
Akzeptiere deine Angst!
Mach dir von vornherein klar: Du wirst Angst haben! Entdecke die positiven Dinge an der Situation. Wenn du dich trotz Höhenangst auf den Turm gewagt hast, betrachte die Landschaft. Sieh dir an, was du entdecken kannst, wenn du dich deiner Angst stellst. Unsere Ängste sind hartnäckig. Erinnere dich daran, dass sie evolutionär bedingt sind. Sie dienen deinem Selbsterhaltungstrieb. Aber du befindest dich nicht in Lebensgefahr! Deine Angst wird sich einschleichen und dir einreden, der Turm wird gleich einstürzen oder du könntest ins Leere fallen und sterben. Wie realistisch ist das? Akzeptiere deine Angst, dann kannst du dich ihr stellen und sie schließlich überwinden.
Bleib in der Situation!
Bleib in der Situation, solange du Angst verspürst, und verlasse sie erst dann, wenn du dich wieder entspannt hast. Versuche jede Situation, welche dir Angst macht, mit einem positiven Gefühl zu verlassen. Nur so wird sich in deinem Unterbewusstsein festsetzen, dass diese Situation keine Bedrohung darstellt und deine Angst somit unbegründet ist. Es wird dir am Anfang sicher schwerfallen, in einer Situation zu bleiben, wenn du Panik hast. Versuch es dennoch. Wenn du mit Panik und einem beschissenen Gefühl aus der Situation flüchtest, wird die Angst gefestigt und bestärkt und es wird dir von Mal zu Mal schwerer fallen, dich in diese oder eine ähnliche Situation zu begeben.
Klopf dir selbst auf die Schulter!
Wann immer du dich deinen Ängsten gestellt hast und eine Situation erfolgreich gemeistert hast, lobe dich selbst. Du hast einen Sieg errungen, den du auch feiern musst. Völlig unwichtig, wie groß der Schritt war, den du gemacht hast. Du hast dich deiner Angst gestellt und bist angetreten, das verdient Lob! Lob, ob von uns selbst oder durch andere, erzeugt ein positives Gefühl. Positives Feedback erzeugt positive Emotionen und diese sind essenziell für das Lernen. Das steigert dein Selbstvertrauen und du lernst mit deinen Ängsten umzugehen. Sie werden eingedämmt und irgendwann ganz verschwinden!
Bedenke: Angst ist „nur“ ein Gefühl!
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Über Rainer Biesinger
Wie fühlt es sich an, sich im Teufelskreis mangelnder Handlungskompetenz und fehlender Selbstwirksamkeit zu befinden? Die Antworten auf diese und weitere Fragen kennt Rainer Biesinger aus eigener Erfahrung. Nach seinem erfolgreichen Weg raus aus dem Drogensumpf, arbeitet der Persönlichkeitstrainer, Keynote-Speaker und Heavy-Metal-Coach mit Menschen und Unternehmen, die in privaten und beruflichen Situationen an ihre persönlichen Grenzen geraten sind.