Angst ist ein Drecksack – Game Over! (Part I)

… aus der zweiwöchentlichen Themenserie „Rock Your Life“ mit dem Persönlichkeitstrainer, Keynote-Speaker und Heavy-Metal-Coach Rainer Biesinger. Nach „Schalt’ dein Hirn ein!“ lernen Sie heute den „Drecksack Angst“ kennen.

Ein furchtloser Mensch ist ein toter Mensch

Jeder Mensch empfindet Angst. Angst ist evolutionär bedingt und war in früheren Zeiten wichtig für unser Überleben. Ein Mensch, der keine Angst hat und sich beim Angriff einer wilden Bestie unbeeindruckt in der Nase popelt, ist ein toter Mensch. Das Gefühl der Angst erfüllt heute noch immer denselben Zweck wie vor zehntausend Jahren. Doch in unserer modernen Zeit trägt die Entwicklung irrationaler Ängste mitunter recht seltsam anmutende Auswüchse. Wenn du bei Wikipedia nach einer Liste bekannter Phobien suchst, brichst du zusammen. Da gibt es die Angst vor Mundgeruch, die Angst davor ohne Mobilfunknetz zu sein, oder auch – mein persönlicher Favorit – die Angst vor der Zahl „Vier“.

Angst ist ein verdammter Drecksack!

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Rainer Biesinger über Angst als Zeit und Nerven kostenden Drecksack. (Bild: © privat)

Ängste sind das größte Hindernis für die Entwicklung eines gesunden Selbstbewusstseins. Sie halten dich gefangen in deiner Komfortzone und blockieren notwendige Entwicklungen, die dich im Leben weiterbringen könnten. Sie denunzieren und sabotieren deinen Alltag. Oft stellst du erst viel zu spät fest, dass das, was dir einst eine irrsinnige Panik einzujagen vermochte, im Nachhinein betrachtet gar nicht der Rede wert war. Du hattest dich bekloppt gemacht, bestimmte Situationen bewusst gemieden, bist vor dir selbst weg gelaufen und hast dich somit des einen oder anderen Spaßes, oder auch hilfreicher und wichtiger Erfahrung im Leben, selbst beraubt. Nur, weil du zu feige warst, über deinen eigenen Schatten zu springen. Je länger ich selbst darüber nachdenke, desto mehr kotzt es mich an, dass wir uns von unseren eigenen Instinkten so manipulieren lassen. Angst ist ein verdammter Drecksack!

Du musst dir darüber klar werden, dass all deine irrationalen Ängste das Resultat deiner Erziehung, deiner Erfahrungen und deiner täglichen selbstgebackenen Hirnfickerei sind! Alles, was dir anerzogen wurde, kannst du wieder überlernen, alles, was du dir selbst antrainiert hast, kannst du dir wieder abtrainieren, alles, was dir deine 3,5 Kilogramm Schwabbelmasse im Schädel vorgaukelt, kannst du abstellen!

Egal, welche Ängste du überwinden möchtest, ob Versagensängste, Verlustängste, die Angst des „Nicht-gemocht-werdens“ oder deine Höhenangst – völlig egal, um welche Form der Angst es sich handelt: Du kannst deine Ängste nur besiegen, indem du dich ihnen stellst! Du allein entscheidest, wie du dein Leben gestalten willst. Lass nicht zu, dass du zu einem mutlosen Angsthasen mutierst.

Zum Glück habe ich die Torte nicht angebaggert

Das Schlimmste an deinen irrationalen Ängsten ist, dass es viel zu oft darum geht, was andere von dir denken, wie sie reagieren und dich und deine Handlung im Nachhinein bewerten, wenn du dich so oder so entschieden hast. Mal ehrlich: Stell dir vor, du willst eine Dame in deiner Lieblingsbar angraben. Wovor hast du wirklich Angst? Was hindert dich ernsthaft daran, sie anzusprechen? Dass sie dich abblitzen lässt? Die Vorstellung dass du ihre Telefonnummer nicht bekommst und aus euch kein turtelndes Liebespaar wird? Alter, das würde auch nicht passieren, wenn du noch länger so dümmlich am Etikett von deinem Krawallwasser popelst und dir weiterhin einen Bolzen nach dem anderen in deinen hohlen Container schüttest, bis du total frustriert und von Selbstzweifeln geplagt an der Theke einpennst. Nein, darum geht es nicht. Es geht darum, von ihrem Tisch mit gesenktem Kopf wieder zurück zum Tresen zu wackeln. Hinter dir das leise Gelächter ihrer Freundinnen und die Blicke der anderen Kerle, die dich bemitleiden und denken: „Zum Glück habe ich die Torte nicht angebaggert; – das wäre ja mächtig in die Hose gegangen.“

Ich habe einen Tipp für dich: FUCK!

Es geht darum, was die anderen denken, wie sie über dich reden und dein Handeln bewerten. In diesem Fall habe ich wirklich nur einen Tipp für dich und ich serviere ihn dir freundlicherweise in Großbuchstaben: FUCK! Sich darüber Gedanken zu machen, was die anderen von dir denken, ist einfach nur bescheuert und sinnlos. Scheiß drauf, tu’s einfach, Man. Quatsch die Lady an. Und wenn es nicht klappt? Dann hast du es wenigstens versucht, du bist angetreten, du hast dich der Situation gestellt, du hast gelernt, wie du es das nächste Mal besser machst. Trial and Error. Keine Schande. Häufig kostet dich deine Angst einfach nur eine Menge Zeit und Nerven, obgleich sie völlig sinnlos ist und für dein Leben keinen Nutzen bringt. Riskier´ was!

Nächstes Mal habe ich ein paar Tipps im Umgang mit deinen Ängsten für dich :-).

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(Foto: © Rainer Biesinger).

Über Rainer Biesinger

Wie fühlt es sich an, sich im Teufelskreis mangelnder Handlungskompetenz und fehlender Selbstwirksamkeit zu befinden? Die Antworten auf diese und weitere Fragen kennt Rainer Biesinger aus eigener Erfahrung. Nach seinem erfolgreichen Weg raus aus dem Drogensumpf, arbeitet der Persönlichkeitstrainer, Keynote-Speaker und Heavy-Metal-Coach mit Menschen und Unternehmen, die in privaten und beruflichen Situationen an ihre persönlichen Grenzen geraten sind. Mehr über Rainer Biesinger im Internet auf www.rainer-biesinger.de.

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