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- Borussia Dortmund hat eine Verwandlung vom Krisenverein zum internationalen Spitzenclub vollzogen
- Das Erfolgsrezept, das auf einer Beratungstätigkeit von Roland Berger Strategy Consultants bei der Borussia fußt, ist auf andere Vereine übertragbar
- Roland Berger zeigt, wie es ein Fußballverein nach ganz oben schaffen kann
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Frustrierte Fans und das Management von schwächelnden Fußballclubs sind die Zielgruppe: Einen Tag vor dem deutsch-deutschen Champions League-Finale im Londoner Wembley Stadion zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München hat Roland Berger Strategy Consultants in wenigen Schritten aufgezeigt, wie aus einem einst fast insolventen Verein wie dem BVB ein heute internationaler Spitzenclub werden konnte.
In der Saison 2004/2005 lag Borussia Dortmund am Boden und durchlebte eine der schwersten Zeiten der Vereinsgeschichte: Knapp 200 Millionen Euro Schulden lasteten auf dem BVB, die Insolvenz drohte, die Existenz des damals 96 Jahre alten Vereins stand auf dem Spiel. Seitdem ist der Traditionsclub zweimal in Folge Deutscher Meister geworden und gewann den DFB Pokal. Und am 25. Mai hatte Borussia Dortmund gar die Chance, im Endspiel der Champions League den Rivalen FC Bayern München zu schlagen. Roland Berger Strategy Consultants war 2005/2006 beim BVB mit von der Partie, begleitete die Borussia auf dem Weg zum mittlerweile nachhaltigen Erfolg. Die Roland Berger-Grafik „How to be a world class football club“ nennt nun Schritte, wie die Metamorphose des BVB auch auf andere Vereine übertragbar sein kann.
Fußball ist ein ernstzunehmendes Geschäft
Zunächst müssen die Finanzen stimmen. Dahinter steckt ein komplexer Prozess, denn auch Banken und Investoren müssen von der finanziellen Sanierung des Vereins überzeugt werden. Alle Einnahmen, Kosten und Ausgaben gehören auf dem Weg zum erfolgreichen Club auf den Prüfstand – von Merchandise-Einnahmen, über Gehälter und Zinsen bis hin zu Insolvenzzahlungen.
Der zweite Schritt: Fußball muss als Geschäft ernst genommen werden. Zwar ist das Spiel für viele lediglich ein Hobby, für die Vereine und deren Mitglieder und Angestellte aber ist der Club die Lebensgrundlage. Eine falsche Management-Politik und persönliche Interessen sind nicht selten die Hauptgründe, warum selbst Traditionsvereine in wirtschaftliche und damit meist auch in sportliche Schieflage geraten.
Nach der häufig schmerzlichen Bilanz folgt die Aufbauarbeit: Anstatt das Augenmerk auf bereits erfolgreiche aber sehr teure Spieler zu werfen, sollten Vereine sich darauf konzentrieren, junge Spieler zu fördern und in sie zu investieren. Denn die sind bereit, für gute Ergebnisse hart zu arbeiten, nehmen gleichzeitig aber deutlich weniger Geld für ihren Einsatz als etablierte Spielmacher. Voraussetzung: Die Vereine müssen die richtigen Strukturen schaffen, um die richtigen Talente zunächst zu identifizieren und sie dann den eigenen Anforderungen entsprechend auszubilden. Außerdem müssen die Clubs dafür sorgen, dass sich junge Talente wertgeschätzt und zu Hause fühlen – ansonsten bringt sich der Verein selbst um einen vielversprechenden Rettungsanker.
Hat der Club diese Grundlagen geschaffen, gilt es schließlich, die Fans hinter sich zu vereinen. Sie sind ein belastbarer und dankbarer Pfeiler auf dem Weg zurück zum Erfolg. Die Anhänger eines Fußballvereins halten ihrem Verein selbst in Krisenzeiten die Treue – und sorgen für wichtige Einnahmen aus Mitgliedschaftsbeiträgen, Tickets, Fernsehabos und Fan-Artikeln. Zentral ist dafür jedoch, dass sich der Verein als Marke etabliert oder diese neu erfindet und positioniert. Auch dieser Prozess ist durchaus komplex. Im Gegenzug zum Vertrauen der Fans muss das Management außerdem für mehr Transparenz sorgen, um die Fangemeinde nachhaltig für sich gewinnen zu können.
Podcast: Ligen in Frankreich und Deutschland spannend – in Spanien und England eher langweilig
Hintergrund für diese Kurzanleitung zum Erfolg eines Vereins ist die Roland Berger-Studie „How exciting are the major European football leagues„. Roland Berger-Fußballexperte Valerius Braun widmet sich zudem in einem Podcast den wichtigsten Fragen zu der Studie. Unter anderem, warum etwa die Bundesliga zu den beiden spannendsten in Europa zählt. Die nationalen Ligen in Deutschland und Frankreich seien vor allem deswegen interessant für Zuschauer, weil sie aus Vereinen mit ausgeglichener Spielstärke und Wirtschaftslage bestehen, so Braun. England und Spanien zeigen dagegen vor allem wegen ungleicher finanzieller Möglichkeiten die geringste Intensität: „Die Spitzen-Teams setzen sich von den kleinen Vereinen teils deutlich ab“, sagt Studienautor und Roland Berger-Partner Björn Bloching. Beispiel Spanien: „Die Dominanz der beiden prämien- und schuldenfinanzierten Starensembles von Real Madrid und dem FC Barcelona macht einen echten Wettbewerb unmöglich.“ Die deutsche Bundesliga sei im europaweiten Vergleich hingegen gut aufgestellt: Die Liga ist spannend, die Vereine sind wirtschaftlich relativ gesund und der Sport ist in der deutschen Gesellschaft stark verwurzelt. „In naher Zukunft könnte daher die Bundesliga zur größten und erfolgreichsten Liga in Europa werden“, prognostiziert Bloching.