Die Kontrolle über die eigenen Daten und den digitalen Fußabdruck

Vor einem halben Jahr feierte das “Social Media Sommercamp” Premiere. Nun legt Sabine Piarry die nächste Session ihrer Webinarreihe auf, das Social Media Wintercamp: 15 Experten werden vom 11. bis zum 15. Februar 2013 über die neuesten Entwicklungen im Social Media Bereich referieren. AGITANO, das Wirtschaftsforum für den Mittelstand, hat die Referenten im Vorfeld zu ihren Themen interviewt.

Webinar zum Thema Datenkontrolle

Heute: Interview mit Martina Hautau über „Yasni und Co. – die Kontrolle über Ihren digitalen Fußabdruck“.

1. Guten Tag Frau Hautau. Sie werden auf dem Social Media Webinar „Wintercamp“ über die Kontrolle der eigenen Daten und des digitalen Fußabdrucks referieren. Bevor wir darauf näher eingehen, stellen Sie sich doch bitte kurz vor.

Guten Tag, seit 1996 gibt es für mich, Martina Hautau, ein Leben im Web. Als sogenannter Midlife-Boomer bin ich damals schnell in diese virtuelle Welt eingetaucht, in der sich viele neue Möglichkeiten eröffneten. Aber leider wusste anfangs niemand so richtig, wie wir uns dort zu bewegen haben. Alle probierten irgendwie rum.
Mit diesen Auswüchsen haben wir heute zu leben. Die virtuelle Welt ist viel enger mit der realen Welt verknüpft als wir damals dachten.

Mir ist es ein Anliegen, Menschen in der Öffentlichkeit durch meinen Netzknigge und die Fischernetz-Strategie zu stärken in ihren Wünschen, Kundensog zu entfachen, Win-Win-Win- Beziehungen aufzubauen und Zeit effektiv zu erleben im und mit dem Web.

2. Wie schnell ist der gute Ruf im Web ruiniert?

Schneller als wir denken. Es kommt sogar häufig vor, dass die Vergangenheit einen einholt.
Dies liegt zum einen an den eigenen veröffentlichten und zugelassen Beiträgen, Bildern u.a. Zum anderen gibt es viele User, die sich hinter Fake-Profilen verstecken, ihre Meinung posten, ohne sich die drei folgenden wesentlichen Fragen zu stellen:

a) Warum schreibe ich einen Beitrag?

b) Was möchte ich mit meinen Worten bewirken?

c) Welchen Vorteil wird das Posting mit sich bringen?

Dies ist für mich die moderne Variante von „Bevor du sprichst, bedenke…“, wie der weise Cadoc bereits im 6. Jh. ausgesprochen hat. (Zitat: Bevor du sprichst, bedenke: erstens was du sagst, zweitens warum du es sagst, drittens zu wem du es sagst, viertens von wem du es weißt, fünftens was du mit deinen Worten bewirkst, sechstens welchen Vorteil das Gesagte bringen wird und siebentens wer deine Worte hören wird…)

Das unüberlegte Verhalten der Internetnutzer stellt für alle eine Herausforderung dar, sowohl für Firmen, Freiberufler und Kleinstunternehmen als auch für Privatpersonen.

Im Web sind wir sofort und immer öffentlich über einen sehr langen Zeitraum. Das Web vergisst nichts.
Viele übersehen die Konsequenzen und die Langlebigkeit, die sich aus unüberlegten Aktionen entwickeln können

Ein Neuzeitphänomen ist, dass Verstorbene immer noch mit ihren Profilen sichtbar sind. Es ergibt sich in diesem Zusammenhang eine ganz andere Art der Hinterlassenschaft.

3. Was sind die größten Fettnäpfchen, die einen da in Verlegenheit bringen können?

Da es in den Medien seit Jahren üblich ist, vor laufender Kamera alles zu besprechen, hat dies auch Einzug im Web gehalten. Es wird tatsächlich alles gezeigt und alles gesagt – wie in einer weltweiten Big-Brother-Show.

Selbstgebaute Fettnäpfchen sind:

  1. Angestellte, die während einer Krankschreibung auf Partys gehen und Partyfotos aus dieser Zeit veröffentlichen.
  2. Stellenbewerber auf gehobene Positionen haben Fotos aus ihrer Jugendzeit im Web veröffentlicht, die einen ganz anderen Charakter zeichnen als den heutigen verant-wortungsbewussten Menschen
  3. Einladungen zu einer privaten Party, die bei Facebook versehentlich öffentlich gestellt werden ( hierzu gab es schon einige Zeitungsmeldungen)

Mit meinem Netzknigge promote ich die Strategie, Werte zu leben, respektvollen Umgang zu pflegen mit Achtsamkeit und einer gesunden Distanziertheit.

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?