Spekulativ oder konservativ
Die Frage, ob man sich für die spekulative oder die konservative Strategie entscheidet, stellt sich bei allen Anlagen, so auch bei Edelsteinen. Die Klassiker unter den konservativen Edelsteinen sind Rubin, Smaragd und Saphir. Diese drei kennt jeder, weswegen sie weltweit wertmäßig den größten Teil des Handels mit Farbsteinen ausmachen, da Käufer für dieser leichter zu finden sind. Sie erfreuen sich über einen meist konstanten Wertzuwachs, leider aber ausschließlich in den hochfeinen Qualitäten erstrebenswert, da sich der Wertzuwachs in den unteren und mittleren Bereichen niedrig halten.
Spekulative Farbsteine teilen sich in schmucktaugliche Steine und reine Sammlersteine auf. Ein Potenzial für eine hohe Wertsteigerung haben Sammlersteine. Allerdings sind sie mit einem hohen Risiko verbunden, da der Kaufpreis sehr gering ist, die Wahrscheinlichkeit eines Preisverfalls dafür umso höher.
Schmucktaugliche Steine hingegen sind bei Investoren sehr beliebt. Besonders interessant für sie sind folgende: Mandarin Granat, Tsavolith Granat, rosa/roter Spinell, Tansanit und rosa Saphir. Gerade im Moment ist Tansanit besonders beliebt, da man davon ausgeht, dass die USA schneller aus der Krise herausfinden wird als Deutschland und der Wert von Tansanit wieder steigen wird.
Wichtig beim Kauf von Edelsteinen
Wie bei allen Anlageobjekten, so auch wenn sie Edelsteine kaufen, gibt es zentrale Kriterien, die zu beachten sind. Es gab Zeiten, da kauften die Menschen die größten und prächtigsten Steine. Das ist mittlerweile nicht mehr so. Vielmehr achten die potenziellen Investoren auf Qualität, nicht auf Quantität. Wer sich schon mit dem Diamantenhandel beschäftigt hat, wird früher oder später auf die 4C gestoßen sein: Cut, Colour, Clarity und Carat.
Schliff
Der wohl Wichtigste unter den vieren ist der Schliff. Um diesen jedoch in seiner Qualität unterscheiden zu können, braucht es einiges an Erfahrung. Sind Ober- und Unterteil weder zu hoch, noch zu flach? Ist die Tafelgröße richtig? Ist die Tafel exakt parallel zu der Rundliste?
Doch auch als Laie ist man nicht machtlos. Es gibt einen Test, den jeder ausführen kann: Legen Sie den Stein auf Ihre Fingerspitzen. Nun betrachten Sie ihn von oben und durch die Tafel. Können Sie die Haut Ihres Fingers deutlich und klar erkennen? Sollte das der Fall sein, ist der Stein zu flach. Auch die Symmetrie sollte beachtet werden. Potenzielle Käufer sehen dort sonst sofort eine Möglichkeit, den Preis zu drücken.
Farbe
Besitzt der Edelstein eine reine Farbe, ist eines der wichtigsten Kriterien erfüllt. Allerdings zeigen viele Steine bei Kunstlicht eine andere Farbe als bei Tageslicht, weswegen Sie die Steine in verschiedenen Lichtverhältnissen betrachten sollten. Bei einigen Steinen wie beispielsweise Rubellith und Granat ist der Farbwechsel sehr wertbestimmend.
Reinheit
Im Gegensatz zu Diamanthändlern achtet man bei Farbsteinen etwas gediegener auf Einschlüsse. Bei Farbsteinen spricht man auch nicht von Lupen- sondern von Augenrein. Einschlüsse gelten dort als eine Art Echtheitszertifikat. Dennoch sollte man ebenfalls ein weltweit anerkanntes Zertifikat besitzen.
Gewicht
1 Karat entspricht 0,2 Gramm. Jedoch ist nicht bei allen Steinen das Gewicht Auslöser für den Preis. Besonders begehrt und gut bezahlt sind zum Beispiel Steine aus Sekundärlagerstädten, da die meisten Kristalle die Verwitterungsprozesse nicht überleben. Schafft es dann doch einer und wird von seinem Entstehungsort wetterbedingt an einen Sekundärort getragen, ist dieser heißbegehrt.
Auch bei Steinen, die oft in großer Menge gefunden werden, spielt das Gewicht keine allzu große Rolle. Ab einem bestimmten Gewicht sinkt der Karat-Preis sogar wieder, wenn der Stein beispielsweise zu groß ist, um ihn zu Schmuck zu verarbeiten. Als Dekorations- oder Ausstellungsstück ist es nämlich keine so begehrte Ware.
Anders ist es bei dem Aquamarin. Er bekommt meist erst ab einer bestimmten Größe eine intensive Farbe. Sollte er diese bereits in kleiner Ausführung besitzen, ist ein einkarätiger Aquamarin in intensiver Farbe weitaus hochwertiger als ein zwanzigkarätiger.
Experten hinzuziehen
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es auch für Laien die ein oder andere Möglichkeit gibt, erste Einschätzungen zu treffen. Dennoch ist es immer besser, einen Experten hinzuzuziehen und auf Nummer sicher zu gehen. Zudem sollte man immer die Qualität im Auge und im Vordergrund haben. Denn sie ist es, die letztendlich hohe Gewinne erzielen kann.