Ein Sahnehäubchen fürs Netzwerken

Erfolgreiches Netzwerken ist mit Hilfe der sozialen Medien eine Leichtigkeit. Im Nu ist das Netzwerk mit kompetenten Experten ausgebaut und man kann immer wieder auf Businesskontakte zurückgreifen. Dabei sollte man allerdings nie den persönlichen Kontakt sowie das persönliche Netzwerken vergessen. Netzwerkexpertin Petra Polk spricht auf dem Feminess Kongress 2016, am 30.04.2016 in München, über persönliche Geschichten aus ihrem Networkingalltag und zeigt anhand von leicht umsetzbaren Tipps, wie man Netzwerken für den Businesserfolg nutzt.

Petra Polk über erfolgreiches Netzwerken

Hallo Frau Polk, für Sie ist Netzwerken eine Leidenschaft. Wie übertragen Sie diese Leidenschaft auf die Frauen, die zu schüchtern dafür sind, ihr Netzwerk zu erweitern?

Erfolgreiches Netzwerken hat nichts mit introvertiert oder extrovertiert zu tun. Netzwerken kann jeder, der sich für Menschen interessiert und offen für Neues ist. Im Gegenteil: Meine Erfahrung ist, dass eher schüchterne Frauen sogar die besseren Netzwerkerinnen sind, da sie bedeutend bessere Zuhörer sind. Auch dazu wird es in meinem Vortrag beim Feminess Kongress Tipps geben. Wie können sich extrovertierte Netzwerkerinnen, ich nenne sie auch die „Lauten“ auf die eher „Leisen“ einstellen und natürlich auch umgedreht. Doch ist es auch so, dass sich meist Gleichgesinnte anziehen und schon aus diesem Grund kann ich die etwas schüchternen Damen nur einladen: Bleiben Sie wie Sie sind, und trauen Sie sich einfach zu netzwerken.

Haben Frauen den Männern gegenüber einen Vorteil, um ein Netzwerk aufzubauen? Welche/r ist/sind das?

Frauen sind die geborenen Netzwerkerinnen, denn sie kommunizieren gern und viel, vor allem unter sich, und sind meist die Familienmanagerinnen. Meine Erfahrungen zeigen, dass Sie Netzwerken wunderbar nutzen, doch vor allem im privaten Kontext. Im Business stellen sie oft ihr „Licht unter den Scheffel“, und trauen sich nicht zu sagen, welche Empfehlung sie brauchen und was sie besonders gut können. Das heißt, Frauen können von Männern noch lernen, ihre Netzwerkfähigkeiten für ihren Erfolg und ihre Karriere besser zu nutzen. Und ich lade Frauen ein, die Männer mit ins Boot zu holen, denn sie sind wunderbare Netzwerkpartner, wenn man denn „ihr Herz“ gewonnen hat. Damit meine ich natürlich im Businesskontext. Doch eine Bitte an die Damen: Fördert auch Frauen, und seht in ihr nicht die Konkurrentin, sondern die Kooperationspartnerin. Gemeinsam können wir alle viel mehr erreichen und es ist nicht nötig gegeneinander zu arbeiten. Miteinander bringt es uns allen mehr, geht leichter und macht Spaß.

Männer hingegen machen es oft unter sich aus und schieben sich Aufträge, Empfehlungen und Kooperationen zu, und das ohne viele Worte. Sie machen halt einfach und labern nicht rum.

Hat sich die Kultur des Netzwerkens, außer durch die fortschreitende Digitalisierung, in den letzten Jahrzehnten in weiteren Aspekten verändert?

Ja, hat sie, und das in vielen Bereichen. Zuerst natürlich, wie Sie schon in Ihrer Frage erwähnt haben, im Zuge der Digitalisierung ist die Welt viel globaler geworden, und es gibt viel mehr Möglichkeiten und Chancen. In den vielen sozialen Medien sehe ich persönlich viele Chancen, doch wo Licht ist, ist auch Schatten.

Das virtuelle Networking hat aber auch die Kultur des Netzwerkens überhaupt verändert. Ich persönlich liebe es, das persönliche Networking mit dem virtuellen Networking zu verknüpfen und diese Methoden strategisch für meine Netzwerkaktivitäten einzusetzen.

Was mir auffällt ist, dass sich dadurch teilweise die Verbindlichkeit und Wertschätzung geändert haben und somit für Veranstalter, die persönliche Netzwerkevents organisieren, eine aufwendigere Organisation haben. Auf Grund der Vielzahl des Angebotes von Netzwerkevents möchte sich heute die Netzwerkerin gern erst kurzfristig entscheiden.

Was sich aber auch verändert hat: Heute ist uns allen bewusster, wie wichtig unsere Netzwerkaktivitäten geworden sind, da 90 Prozent unseres Business oder der Karrierechancen durch Empfehlungen zu Stande kommt.

Kann man heutzutage ohne die sozialen Medien, wie XING oder LinkedIn, noch sinnvoll Netzwerken? Oder sind die sozialen Netzwerke nicht eher ein Hindernis, um Geschäftsbeziehungen aufzubauen?

Ja, kann man, doch versäumt man viele zusätzliche Chancen. Ich liebe die sozialen Medien, denn sie sind das „Sahnehäubchen“ für meinen Netzwerkerfolg. Doch kann ich nur unterstreichen „persönlich geht vor“ und Business wird auch immer noch von Mensch zu Mensch und nicht von XING-Kontakt zu XING-Kontakt gemacht. Wie bei vielen Dingen im Leben kommt es auf die richtige Mischung an. Bei den virtuellen Netzwerkaktivitäten empfehle ich nur, welche zu nutzen, die Ihnen Spaß machen und lieber zwei Plattformen intensiv und professionell zu pflegen und zu nutzen, als zehn oberflächlich.

XING und LinkedIn sind heute wichtiger denn je, denn von vielen Personen werden sie für Recherchen und als Datenbank genutzt, wenn man eine Expertin für ein bestimmtes Thema sucht. Für die Kommunikation hat heute Facebook einen wichtigen Platz eingenommen. Als Hindernis sehe ich sie auf keinen Fall, es sei denn, man ist dort nicht präsent oder unprofessionell.

Ich lade Sie ein, machen Sie aus wichtigen Kontakten persönliche Kontakte und denken Sie daran: Hinter jeder Person stehen weitere zahlreiche Kontakte und Menschen, von welchen Sie nie wissen, wer mit wem vernetzt ist. Ich nenne das „wertungsfreie Vernetzung“. Nicht gleich in Schubladen urteilen – brauch ich oder brauch ich nicht. Seien Sie offen für neue zwischenmenschliche Beziehungen. Das wird sich langfristig in barer Münze für Sie auszahlen.

Denken Sie an Apfelbäumchen. Wenn Sie es heute pflanzen, können Sie auch nicht morgen Äpfel ernten. Netzwerkerfolg braucht Ihre Zeit und es braucht seine Zeit. Wie das Wachstum des Apfelbäumchens.

Was können die Teilnehmerinnen am 30.04.2016 von Ihrem Vortrag zum Thema „Mit Netzwerk Karriere machen“ von 15:00 Uhr bis 15:45 Uhr auf dem Feminess Kongress mitnehmen?

Ein Feuerwerk an Ideen, wie Sie Netzwerken für Ihren ganz persönlichen Businesserfolg und Karriereweg noch strategischer und erfolgreicher nutzen können. Neben vielen Stories aus meinem Netzwerkalltag, ganz konkrete umsetzbare Tipps zum persönlichen und virtuellen Networking.

Ich freue mich schon auf diesen wunderbaren Kongress, auf inspirierende persönliche Gespräche und neugierige Netzwerkerinnen.

Frau Polk, vielen Dank für das Gespräch und viel Spaß auf dem Feminess Kongress 2016.

Das Interview führte Oliver Foitzik, Gründer der FOMACO GmbH und Herausgeber des Wirtschafts- und Mittelstandsmagazins AGITANO.

 

Netzwerken, Social Media, Feminess
„Bleiben Sie wie Sie sind, und trauen Sie sich einfach zu netzwerken.“ (© Petra Polk)

Über Petra Polk

Rednerin – Netzwerkexpertin – Unternehmensberaterin – Social Media Expertin – Autorin

Petra Polk ist Netzwerkexpertin für den Aufbau von erfolgreichen persönlichen und virtuellen Businessnetzwerken. Als Gründerin von W.I.N Women in Network, der Community für Frauen in Business und Karriere, unterstützt und vernetzt sie Frauen auf ihrem Erfolgsweg. In ihren Beratungen gibt sie ihr Wissen aus Vertrieb, Marketing und Kommunikation an Unternehmerinnen weiter. Sie ist Autorin von „Like – So netzwerken Sie sich an die Spitze“ und Herausgeberin von „Frauenwege zum Erfolg“.

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