Energetische Gebäudesanierung: Eckpfeiler der Energiewende vernachlässigt, Internettool hilft

Die energetische Gebäudesanierung ist einer der Eckpfeiler der Energiewende und der deutschen Klimapolitik: Rund 38% des Endenergieverbrauchs in Deutschland und ein Drittel der CO2-Emissionen entfallen laut der Deutschen Energie-Agentur (dena) auf den Gebäudebereich, rund 80% davon wird für Wärme und Warmwasser aufgewendet. Dabei ergibt sich folgende Verteilung nach Gebäudearten: 41% dieses Energieverbrauchs entfällt auf Ein- und Zweifamilienhäuser, 24% auf Mehrfamilienhäuser und 35% auf Nichtwohngebäude.

Die energetische Sanierung ist daher aufgrund des hohen Energiebedarfs von Gebäuden und zusammen mit einer weiteren Verbesserung der Energieeffizienz ein zentrales Element für das Gelingen der Energiewende. In Deutschland macht allein die Steigerung der Gebäudeenergieeffizienz einen Anteil von rund 30% an den gesamten Einsparungen der EU-Energieeffizienzrichtlinie aus (Verpflichtung bis 2020 jährlich 1,5% des Energieverbrauchs einzusparen).

Ende 2012 scheiterte jedoch das geplante Programm zur Förderung der energetischen Gebäudesanierung nach über einem Jahr Verhandlungen im Vermittlungsausschuss zwischen dem Bundestag und dem Bundesrat. Nun hat auch der Bundesrat den Entwurf der neuen Energieeinsparverordnung (EnEV) am 5. Juli in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause nicht beschlossen. Die von der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) initiierte Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz (geea) fordert dennoch nachdrücklich eine rasche Verabschiedung des Regelwerks und hat einen offenen Brief (siehe Seite 2) sowie Hintergrundinformationen (Link auf Seite 2) zu dem Thema veröffentlicht.

Energetische Sanierung lohnt sich für alle, für Besitzer wie auch den Staat

Die KfW-Bankengruppe hat kürzlich die positiven ökonomischen und ölologischen Effekte der bisherigen Förderprogramme zur energetischen Gebäudesanierung zusammengefasst: Die KfW-Förderprogramme zum energieeffizienten Bauen und Sanieren entlasten bis zu 4,3 Mrd. Euro netto die öffentlichen Kassen: Auf der Einnahmenseite erhöhen sich die Abgaben und Steuern der Unternehmen und Arbeitnehmer aus der Bautätigkeit um geschätzte 4 Mrd. Euro. Zusätzlich kann im Idealfall aufgrund von niedrigerer Arbeitslosigkeit von verringerten öffentlichen Ausgaben bis zu 1,3 Mrd. Euro ausgegangen werden. Demgegenüber stellte die Bundesregierung der KfW zur Verbilligung dieser Programme im letzten Jahr rund 1 Mrd. Euro Haushaltsmittel zur Verfügung. Für jeden eingesetzten „Förder-Euro“ erhalten die öffentlichen Haushalte damit vier bis fünf Euro zurück. Durch die Investitionen im Jahr 2011 werden über 1.500 Gigawattstunden an Energie eingespart und 540.000 t Treibhausgase vermieden.

Energetischen Mehrkosten aufgrund der Gebäudesanierung von rund 237 Mrd. Euro bis zum Jahr 2050 dürften laut Prof. Dr. Olav Hohmeyer vom Zentrum für nachhaltige Energiesysteme (ZNES) der Universität Flensburg zu Energiekostenersparnissen von insgesamt rund 372 Mrd. Euro führen. Volkswirtschaftlich wie auch ökologisch ist die Gebäudesanierung somit definitiv sinnvoll.

Internet-Tool der Bundesregierung hilft bei der Gebäudesanierung

Um das Thema energetische Gebäudesanierung stärker ins Blickfeld zu rücken, haben das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung einen „Sanierungskonfigurator“ gestartet. Das neue Internet-Werkzeug richtet sich an private Hauseigentümer und Mieter. Es unterstützt diese dabei, die energetische Qualität ihres Hauses bzw. ihrer Wohnung zu bewerten und zeigt in einfachen Schritten Möglichkeiten zu deren Verbesserung auf.

Fortsetzung auf Seite 2 mit dem offenen Brief der Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz

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