Interview mit Maximilian Pätsch von Perfekt-Bau – „Dachfenster erhöhen den Wohnkomfort deutlich“

Angesichts knapper werdender Bauflächen versuchen immer mehr Menschen, bestehenden Platz effektiver zu nutzen und mit Dachgeschossausbauten neuen Wohnraum zu erschließen. Eine große Rolle spielen dabei Dachfenster. Sie erfüllen die obersten Etagen mit Licht und ermöglichen eine komfortable Nutzung. Als Experte für das Thema ist Maximilian Pätsch von Perfekt-Bau auf den Vertrieb genau solcher Fenster spezialisiert. Wir haben uns mit ihm darüber unterhalten, worauf bei ihrer Planung zu achten ist, welche aktuellen technischen Entwicklungen für Hausbewohner interessant sind und welche Rolle Regenlautstärke, Hitzeentwicklung und Schwitzwasser beim Fenstereinbau spielen.

Ein Einbau von Dachfenstern lohnt sich in den meisten Fällen – Interview mit Maximilian Pätsch von Perfekt-Bau

AGITANO: Guten Tag, Herr Pätsch! Sie sind Teil eines seit 2011 erfolgreichen Unternehmens, das seinen Kunden eine große Auswahl hochwertiger Fenster anbietet. Können Sie unseren Lesern zum Einstieg zunächst einen Überblick geben, auf welchen Produkten Ihr Fokus liegt?

Maximilian Pätsch: Wir haben uns auf Dachfenster spezialisiert. Zu den gefragtesten Produkten zählen dabei seit vielen Jahren die Fenster des Branchenführers Velux. Doch auch die Fenster des in Bad Mergentheim ansässigen Unternehmens Roto werden immer beliebter. Sie sind preislich mit den Produkten von Velux vergleichbar, bieten aber eine Reihe interessanter Neuerungen. So ist Roto etwa Pionier, wenn es um frei bedienbare Außenrollläden und einhändig bedienbare Klapp-Schwingfenster geht.

Für wen lohnt sich der Einbau von Dachfenstern?

Maximilian Pätsch: Grundsätzlich sollte jeder Hausbesitzer über ein Dachfenster nachdenken. Es ist nicht zu unterschätzen, wie viel zusätzlicher Wohnkomfort durch mehr Licht gewonnen wird. Das gilt vor allem bei klassischen Satteldächern, die oft maximal mit Giebelfenstern ausgestattet werden. Die schenken aber nicht genug Licht, wenn man beispielsweise sein Dachgeschoss ausbauen und als Wohnung nutzen will.

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Maximilian Pätsch (Bild: © leoportrait.com)

Wie sieht es aus, wenn man bereits seit vielen Jahren Dachfenster hat? Ab wann empfiehlt sich ein Austausch?

Maximilian Pätsch: Die Hälfte unserer Kunden hat alte Velux-Fenster, die getauscht werden müssen. Oft handelt es sich dabei um Holzfenster, die von Schimmel betroffen sind und nicht mehr schön aussehen.

Grundsätzlich empfiehlt es sich bei Holzfenstern, ab 15 bis 20 Jahren über einen Austausch nachzudenken. Das liegt vor allem daran, dass Holz ein lebender Werkstoff ist, der permanent arbeitet. So kann etwa Verzug dazu führen, dass die Dämmeigenschaften reduziert werden. Dann zieht es am Fenster und kalte Luft sammelt sich an. Viele Leute bemerken das nicht einmal. Allerdings geht viel Wärme verloren und die Heizkosten steigen.

Welche Faktoren sind zu berücksichtigen, wenn man Dachfenster plant?

Maximilian Pätsch: Zunächst einmal ist die Frage von Bedeutung, ob ein Austausch oder ein Neubau vorgenommen werden soll. Bei einem Austausch ist man an die vorhandene Ausstattung gebunden, weshalb die Planung hier einfacher ist. Etwas anders sieht es bei einem Neubau aus. Hier möchte man in der Regel das größtmögliche Fenster, da auf diese Weise das meiste Licht in den Raum gelangt. Außerdem ist mit größeren Fenstern das Lüften effektiver. Der beschränkende Faktor sind hier die Sparrenabstände.

Stehen zwei Größen zur Auswahl, entscheidet man sich nach Möglichkeit für die größere Ausführung. Die Preisunterschiede sind ab einem bestimmten Punkt nur noch minimal, dafür bekommt man aber deutlich mehr Licht.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Positionierung der Fenster. Hier ist eine Ostausrichtung in der Regel am besten, da es andernfalls vor allem in den Sommermonaten sehr warm werden kann. In diesen Fällen ist gegebenenfalls eine zusätzliche Wärmeschutzausstattung erforderlich.

Welche Faktoren sollte man bei der Auswahl der Fenster beachten?

Maximilian Pätsch: Zunächst stellt sich die Frage, ob ein Holz- oder ein Kunststofffenster eingebaut werden soll. In Deutschland ist Kunststoff mit einer Einbau-Rate von 90 % der klare Spitzenreiter, während in anderen Ländern auch Holz noch sehr beliebt ist. Hier handelt es sich in erster Linie um eine Geschmacksfrage. Es gibt keine wirklichen Vor- oder Nachteile. PVC ist etwas langlebiger und pflegeleichter. Doch auch Holz muss nur ab und zu gestrichen werden, damit es geschützt bleibt und keine Feuchtigkeit eindringt.

Weiterhin ist die Frage zu beantworten, wie ein Raum genutzt werden soll. Hier fällt die Wahl zwischen Schwing- und Klapp-Schwing-Fenster. Ist ausreichend Platz vorhanden, setzt man ein Schwingfenster ein, andernfalls ein Klapp-Schwing-Fenster.

Ein weiter wichtiger Faktor ist die Verglasung. Hier geht der Trend ganz klar Richtung Dreifachverglasung, aktuell sind Doppelverglasungen aber noch Standard. Bei einem Austausch alter Fenster ist diese Variante oft vorzuziehen, da die Vorteile des Dreifachfensters verpuffen, wenn nicht auch das Dach über eine ähnlich hochwertige Dämmtechnik verfügt.

Zu guter Letzt spielt noch der Eindeckrahmen eine Rolle. Hier geht es um die Frage, wie das Dach gedeckt ist. Auch bei einer Positionierung von Fenstern direkt nebeneinander ist ein spezieller Eindeckrahmen erforderlich. Hier empfehlen sich spezielle Kombi-Eindeckrahmen, mit denen die Fenster dicht nebeneinander platziert werden können.

Schwitzwasser spielt bei modernen Fenstern kaum noch eine Rolle

Beschäftigt man sich eingehender mit Dachfenstern, begegnen einem regelmäßig ähnliche Einwände. Wie sind Ihrer Erfahrung nach Lautstärke, Hitze und Probleme beim Lüften bei schlechtem Wetter zu bewerten?

Maximilian Pätsch: Zum Faktor Lautstärke ist zu sagen, dass sich die Technik hier stetig weiterentwickelt. Mittlerweile gibt es Verglasungen mit unsichtbaren Beschichtungen, die die Regengeräusche abmildern. Hinzu kommt der Faktor Dreifachverglasung. Auch er trägt noch einmal deutlich dazu bei, die Lautstärke zu reduzieren. Alles in allem ist das Regengeräusch also allenfalls noch bei leichtem Schlaf ein Problem.

Geht es um den Hitzeschutz, setzt man fast ausschließlich Lösungen von außen ein. Hier sind vor allem Außenrollläden und Markisen zu nennen, wobei Markisen die deutlich preiswertere Alternative sind. Daneben ist nicht zu vergessen, dass eine stärkere Sonneneinstrahlung auch Vorteile hat – etwa im Winter, wenn sich der Dachboden zusätzlich aufheizt und Energiekosten eingespart werden können.

Das Lüften bei schlechtem Wetter ist natürlich ein Problem. Allerdings hat man das bei herkömmlichen Fenstern genauso. Hier wird es letztlich nie die eine perfekte Lösung geben. Allerdings regnet es auch selten stundenlang ununterbrochen, sodass sich das Problem mit ein wenig Abwarten in den meisten Fällen lösen lässt.

Ein Problem, das viele Dachfensterbesitzer beschäftigt, ist Schwitzwasser. Wie kann es dazu kommen und was kann man dagegen tun?

Maximilian Pätsch: Schwitzwasser ist fast immer darauf zurückzuführen, dass das Fenster nicht richtig eingebaut wurde. Vor 30 bis 40 Jahren war die Abdichtung oft nicht auf dem Niveau, das man heute kennt. In der Folge entstanden Kältebrücken und Schwitzwasser. Heute gibt es diese Probleme kaum noch. Viele Hersteller bieten Montagesets an, bei denen es gar nicht mehr möglich ist, sie falsch einzubauen.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, angeschrägte Innenverkleidungen zu verbauen. Dadurch kann die Luft besser zirkulieren, was Schwitzwasser praktisch ausschließt.

Welche aktuellen Entwicklungen und Trends gibt es bei Dachfenstern?

Maximilian Pätsch: Eine der Hauptentwicklungen besteht in der fortschreitenden Verbreitung von Kunststofffenstern. Aufgrund ihrer Pflegeleichtigkeit und ihrer Robustheit werden sie heute in den meisten Fällen verbaut. Ebenso werden Dreifachverglasungen immer häufiger nachgefragt. Hier ist davon auszugehen, dass sie in den nächsten fünf Jahren zum Standard werden und dass sich die Preisunterschiede zu doppelt verglasten Fenstern reduzieren.

Ein weiterer Trend ist der Kombinationseinbau, bei dem zum Beispiel vier Fenster im Quartett oder zwei Fenster direkt nebeneinander verbaut werden. Dadurch entsteht eine deutlich größere Lichtfläche, was den Räumen einen besonderen Wow-Effekt verleiht. Hochwertige Sets gibt es hier etwa von dem Traditionshersteller Velux.

Zu guter Letzt nimmt auch das Thema Automatisierung an Bedeutung zu. Über Smarthome-Technologien lassen sich zum Beispiel Fenster unkompliziert per App oder sogar automatisiert steuern – etwa mit einer Wetterstation, die Wetterdaten erfasst, die Raumfeuchtigkeit misst und daraus ableitet, wann die Fenster geöffnet werden müssen.

Lassen Sie uns zum Schluss des Gesprächs noch einen kurzen Blick in die Zukunft werfen. Welche Pläne hat Perfekt-Bau in den kommenden 10 Jahren?

Maximilian Pätsch: In den nächsten Jahren steht unser Kurs ganz klar auf Expansion. So wollen wir unter anderem neue Ausstellungsbereiche eröffnen, in denen wir mehr Produkte präsentieren und unseren Kunden die Unterschiede zwischen verschiedenen Fenstern noch besser veranschaulichen können. Darüber hinaus ist geplant, unseren Vertrieb europaweit breiter aufzustellen. Aktuell verkaufen wir hauptsächlich in Deutschland und Österreich. In Zukunft sollen auch Holland, England und Italien hinzukommen.

Dann wünschen wir Ihnen und Ihrem Team dabei viel Erfolg und danken Ihnen für die interessanten Einblicke.

Über Perfekt-Bau

Perfekt-Bau wurde 2011 in Berlin gegründet. Mit seinem 30-köpfigen Team bietet das Unternehmen seinen Kunden eine große Auswahl an Dachfenstern, Dämmungen, Treppen, Türen, Geländern und Zubehör.

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