Für viele Menschen ist die Selbstständigkeit eine denkbare Alternative zum Angestelltenverhältnis. Tatsächlich gründen jedoch in Deutschland immer weniger eine berufliche Existenz. Vier von fünf Deutschen haben in einer Studie angegeben, Angst vor dem Scheitern zu haben und deshalb den Schritt in die Selbstständigkeit zu meiden. Dabei gibt es attraktive Alternativen zur klassischen Selbstständigkeit, die mehr Sicherheit versprechen – zum Beispiel Franchising. Die folgenden Schritte müssen angehende Franchise-Nehmer gehen, wenn Sie sich mit einem erprobten Geschäftskonzept selbstständig machen wollen.
1. Kommt eine Existenzgründung als Franchise-Nehmer in Frage?
Wenn konkretes Interesse an einer Existenzgründung besteht, sollte man sich auch mit der Möglichkeit des Franchisings auseinandersetzen. Schließlich kann man hier gegen Gebühr erprobte Geschäftskonzepte und eine bekannte Marke für sein eigenes Geschäft nutzen. Aber nicht jeder ist als Franchise-Nehmer geeignet. Wenn man einen ausgeprägten Freiheitsdrang verspürt und sich nicht vorstellen kann, als Unternehmer einem gewissen Reglement zu unterliegen, dann wird man wahrscheinlich als Franchise-Nehmer Schwierigkeiten haben. Die Regeln dienen zwar in erster Linie dazu, den eigenen und den Erfolg des gesamten Systems zu sichern, trotzdem können sich manche Unternehmer nicht vorstellen, sich hier einzugliedern. Mittlerweile geben aber die meisten Franchise-Systeme ihren Partnern gewisse Mitbestimmungs- und Mitsprachemöglichkeiten, die den Eintritt in ein Franchise-System als Franchise-Nehmer attraktiver machen.
2. Finanzen checken
Wie viel Geld man für eine Existenzgründung braucht, ist immer von der Art des Unternehmens abhängig. Braucht man eine Küchen- und Restaurantausstattung oder vielleicht nur ein Büro mit Telefon- und Internetanschluss? Genauso verhält es sich im Franchising – das benötigte Eigenkapital variiert von System zu System deutlich. Umso wichtiger ist es, sich bereits vor der Suche nach einem geeigneten Franchise-System einen genauen Überblick über die eigene finanzielle Situation zu verschaffen. Viele Franchise-Systeme erfragen direkt beim ersten Kontakt die Höhe des verfügbaren Eigenkapitals, da sich hieraus ableiten lässt, ob eine Selbstständigkeit mit dem angedachten Konzept für den Franchise-Nehmer überhaupt finanzierbar und somit machbar ist.
3. Das passende Franchise-System finden
Das ist gar nicht so einfach und erfordert eine Menge Recherchearbeit. Man sollte sich fragen, welche Branchen in Frage kommen, wie viel verfügbares Eigenkapital vorhanden ist und welche Interessen und Fähigkeiten man mit der Selbstständigkeit als Franchise-Nehmer ausleben möchte. Die bisherige Berufserfahrung ist hier aber nur bedingt relevant, da die meisten Franchise-Systeme für Quereinsteiger konzipiert sind. Durch Schulungen, Betreuung und Trainings kann alles erlernt werden, was für den Betrieb des eigenen Franchise-Unternehmens nötig ist.
4. Erste Kontaktaufnahme und persönliches Treffen
Der erste Kontakt kann auf ganz unterschiedliche Art und Weise ablaufen. Vielleicht wendet man sich erst einmal per E-Mail an das Franchise-System, man stellt in einem Franchise-Internetportal eine Anfrage oder greift gleich zum Telefon. Der Ablauf, der dann startet, ist von Franchise-System zu Franchise-System verschieden. Manche schicken an den interessierten Franchise-Nehmer zunächst weiteres Informationsmaterial, andere melden sich gleich persönlich zurück. Wie auch immer der Einstieg verläuft, wenn beide Seiten Interesse an der Franchise-Partnerschaft haben, kommt es über kurz oder lang zu einem persönlichen Kennenlernen. Hier sollte der Franchise-Interessent die Gelegenheit nutzen, spezifische Fragen zu stellen, was bedeutet, dass man sich entsprechend auf das persönliche Kennenlernen vorbereiten sollte. Speziell für diesen Anlass hat das FranchisePORTAL ein kostenloses E-Book veröffentlicht, das auf das Gespräch zwischen Franchise-Geber und Franchise-Nehmer vorbereiten soll und kann.
5. Franchise-Handbuch und Franchise-Vertrag
Noch bevor der Franchise-Vertrag unterzeichnet wird, erhält der angehende Franchise-Nehmer Einblick in das Franchise-Handbuch. Dies geschieht jedoch erst zu einem späten Zeitpunkt des Kennenlernens und unterliegt strengen Vorgaben: So soll verhindert werden, dass das Know-how – welches explizit aus dem Handbuch, das wie eine Gebrauchsanleitung für den laufenden Betrieb funktioniert, hervorgeht – von Dritten kopiert wird. Der Umfang des Franchise-Vertrags wirkt für viele Franchise-Nehmer zunächst abschreckend. Hier ist es sinnvoll, den Vertrag gemeinsam mit einem auf Franchising spezialisierten Anwalt Punkt für Punkt durchzugehen, um sicherzustellen, dass man mit allen Punkten leben kann oder um in Verhandlungen mit dem Franchise-Geber zu treten.
6. Betriebseröffnung
Wenn nicht schon während der Kennenlernphase ein geeigneter Standort ausgewählt wurde, beginnt die Standortsuche und -Analyse spätestens mit dem Vertragsabschluss. Zudem werden erste intensive Schulungen und/oder Trainings on the Job bei anderen Franchise-Partnern für den Franchise-Nehmer erfolgen. Ist ein geeigneter Standort gefunden, wird dieser entsprechend der Corporate Identity eingerichtet und ausgestattet. Bei Systemen, bei denen kein Ladengeschäft nötig ist, unterstützt der Franchise-Geber seine Franchise-Nehmer auf andere Weise, zum Beispiel bei der Vermittlung erster Kunden.
Diese sechs Schritte sollen zur ersten Orientierung für potentielle Franchise-Nehmer dienen und bieten eine gute Ausgangsbasis für die weitere Recherche.
Zum Autor
Die FranchisePORTAL GmbH ist Betreiber und Herausgeber mehrerer Portale und Publikationen zum Thema Franchising, darunter www.franchiseportal.de. Das Informationsangebot umfasst eine Virtuelle Franchise-Messe mit rund 300 Ausstellern, Nachrichten aus der Franchise-Wirtschaft, Live-Chats mit Franchise-Experten und die Wissensvermittlung zum Thema Franchising.