Was treibt Arbeitnehmer zur Kündigung?
Gehen oder bleiben? Was treibt Arbeitnehmer zum Jobwechsel? Das wollte der Personaldienstleister Randstad mal genauer wissen und hat dazu über 9.000 Arbeitnehmer und Arbeitsuchende im Alter zwischen 18 und 65 Jahren online befragt. Die zentralen Ergebnisse: 15 Prozent der Arbeitnehmer haben vor, in den nächsten zwölf Monaten den Job zu wechseln. Weitere zehn Prozent haben diesen Schritt wiederum in den vergangenen zwölf Monaten bereits gewagt. Ausschlaggebend, neben einer zu geringen Vergütung, für die Kündigung beziehungsweise den Jobwechsel waren:
- Mangelnde Anerkennung
- Fehlende Karriereperspektiven
Damit wären wir auch schon beim ersten der fünf schwerwiegendsten Gründe angelangt.
Grund Nr. 1: Kaum Aufstiegschancen
Seit Jahren macht man für den Betrieb den Buckel krumm. Beförderung? Fehlanzeige! Die Ursachen hierfür können vielfältiger Natur sein. Die Erfolgsserie „Stromberg“ zeigt beispielsweise einen Chef, der sich irgendwie in seine Führungsposition gemogelt hat. Leute, die so einen ihren Vorgesetzten nennen dürfen, fragen sich oft: „Wie hat er es dorthin geschafft und warum sitze ich nicht dort?“ Ein weiterer Grund: die Stelle wird mit einer nicht betriebsblinden Person von außen besetzt, um im Unternehmen neue Impulse zu setzen … . Das frustriert. In dem Fall denken viele über eine Kündigung nach.
Grund Nr. 2: Mangelhafter Lohn
Geld ist nicht alles. So weit, so richtig. Doch wahr ist aber auch: Das Gehalt hat auch immer etwas mit Wertschätzung durch den Arbeitgeber zu tun. Wer mehr Verantwortung beziehungsweise Stunden übernimmt, als es auf dem Arbeitsvertrag steht, der sollte dies auch vergütet bekommen. Das muss nicht gleich eine Gehaltserhöhung sein. Ein Gutschein für ein schickes Essen mit der Partnerin oder für einen Kurzurlaub können ebenfalls eine Form der Anerkennung sein. Wer diese nicht erfährt, sollte vielleicht kündigen.
Grund Nr. 3: Kein Sinn
Das Business-Netzwerk XING berichtete jüngst über die deutschen Jobwünsche 2015: Mehr Sinn, mehr Spaß – oder ganz was Neues. Klar, jede (!) Tätigkeit hat ihren Sinn, jedoch erschließt sich dieser nicht für jeden sofort. Vor allem, wenn man weder vom Chef, noch von Kollegen für diese ein konstruktives Feedback erhält. Es gibt aber auch Mitarbeiter, die in ihrer Tätigkeit einen so genannten tieferen Sinn suchen. Zum Beispiel: Ändere ich mit dem, was ich tue wirklich etwas? Könnte ich nicht etwas sinnvolleres leisten? Wer sich diese Fragen stellt, sollte nicht gleich an Kündigung, sondern über ein ehrenamtliches Engagement neben dem Beruf nachdenken. Doch falls das auch nicht hilft, sollte man einen Richtungswechsel in Betracht ziehen.
Grund Nr. 4: Keine Anerkennung
How to be unsichtbar vor lauter Teamgeist fragt sich AGITANO-Kolumnist Ralf Schmitt. In diesem Beitrag beschreibt er jene Kollegen, die für das Team alles tun – still, effizient, unauffällig. Dafür erhalten sie oft allerdings keine Anerkennung und leiden, ohne dass es einer bemerkt. Manch werden deshalb gar vom Kollegenkreis ausgeschlossen. Falls Sie zu jenen „Tarnkappen“ gehören, die keine Akzeptanz von den Kollegen erfahren, sollten Sie über eine Kündigung nachdenken, bevor Sie in eine tiefe Depression stürzen.
Grund Nr. 5: Ständige Überforderung – oder Unterforderung
Das Leben ist bekanntermaßen kein Ponyhof. Da kommt Zeitdruck beziehungsweise Stress im Job hin und wieder mal vor. Ganz anders verhält es sich jedoch, wenn die Arbeitsbelastung dauerhaft zu hoch ist. Etwa, weil frei werdende Stellen, allen Versprechungen der Personalabteilung zum Trotz, nicht neu besetzt werden oder weil es dem Chef stets zu langsam geht … . Ist das auch in Ihrem Unternehmen der Fall, dann sollten sie gehen. Vor allem, wenn Verbesserungen auf absehbare Zeit einfach nicht in Sicht ist.
Aber das Ganze kann auch mal in die andere Richtung gehen. Festgetretene Pfade sorgen dafür, dass man seinem Tagesgeschäft zwar routiniert, aber auch unmotiviert nachgeht. Drohende Betriebsblindheit aufgrund ständiger Unterforderung kann auch einen Anlass zum Kündigen darstellen.