Fünf Gründe, warum Fehler keine Schande sind

„Was Sie auch tun, machen Sie bloß keine Fehler!“ Denn dem, der die falsche Lösung für ein Problem liefert, wird nicht verziehen. Nicht von Kollegen, nicht vom Vorgesetzten und erst Recht nicht von Geschäftspartnern beziehungsweise Kunden. Aber vielleicht liegt just in dieser „Null-Toleranz-Politik“ gegen das Scheitern der eigentliche Fehler?! Wir zeigen fünf Gründe auf, warum Fehler keine Schande sind und wie man besonders kreativ mit diesen umgehen kann.

Grund 1: Scheitern ist oft der erste Schritt

Für Experten, wie die Managementberaterin Simone Gerwers, sind Fehler nur ein erster Schritt. Und zwar auf dem steinigen Weg zum Erfolg. Im AGITANO-Interview zeigt sie auf, dass man das Scheitern zwar nicht feiern, aber auch tuburisieren sollte, sondern die daraus resultierenden Erfahrungen für seine künftigen Weg nutzbar macht (siehe: „Scheitern Sie sich hoch“ – Interview mit Simone Gerwers).

Grund 2: Irren ist menschlich

Menschen machen Fehler. Obwohl uns allen das bewusst ist, zugeben möchten wir es nur ungern. Dabei ist das Frage der Kommunikation. Wenn Ihnen selbst ein Fehler unterlaufen ist, dann stehen Sie dazu!

Damit erreichen Sie zwei Dinge, die Sie überraschen dürften:

  1. Ihr Gegenüber zeigt Verständnis und …
  2. … wird auch in Zukunft auf Ihre Dienste setzen.

Viele Mitmenschen schätzen es einfach, wenn nicht um den heißen Brei gesprochen oder nach Ausreden gesucht wird. Und da man selbst auch Fehler, verzeiht man sie anderen nicht nur, manchmal wirken die anderen auf einen dann umso sympathischer. Der Psychologe Elliot Aronson studierte dieses Phänomen jahrelang und erfand dafür sogar einen Begriff: den so genannten „Pratfall-“ oder auf deutsch „Reinfall-Effekt“.*

Grund 3: Fehler decken Ursachen auf

Auch wenn Sie zu Ihrem Fehler stehen sollen. Bedenken Sie, dass diese oft nur die Symptome eines Problems, aber nicht deren Ursache aufdecken. Nachdem der Ärger über Ihre eigene Unzulänglichkeit verflogen ist, analysieren Sie Ihren Fehler. Welche Umstände führten dazu, dass Sie die Dinge so angegangen sind, wie Sie es nun einmal gemacht haben?

  • Lag es an den am Arbeitsplatz vorhandenen Bedingungen?
  • Gab es eventuell einen Kollegen, der Sie falsch beraten hat?
  • Hat Sie Ihr Vorgesetzter zu unter großem Zeitdruck gesetzt?

Das alles darf Ihnen nicht als Ausrede dienen. Doch meisten sind die Ursachen für Fehler vielschichtig. Das in der Ursachenanalyse mit zu berücksichtigen, hilft, diese künftig zu vermeiden.

Grund 4: In Fehlern steckt Optimierungspotenzial

Fehler sind Quelle der Verbesserung. Ein Beispiel aus meinem beruflichen Alltag verdeutlicht was ich meine. Auf eines können sich meine Kollegen stets verlasssen. Dass ich beim Senden einer E-Mail mit Anhang diesen stets vergesse dem elektronsich verfassten Brief beizufügen. Als ich den Client meines Vertrauens aktualisiert hatte, machte ich eine wunderbare Entdeckung. Immer wenn ich Signalwörter, wie zum Beispiel „Anhang“, „anbei“ oder Ähnliches in die Mail schreibe, fragt mich mein Programm: „Möchten Sie der Mail einen Anhang hinzufügen?“. Eine tolle Sache. Finden meine Kollegen übrigens auch.

Grund 5: Menschen mit Fehlern sind Vorbilder

Menschen, die scheitern haben Vorbildcharakter. Vor allem, wenn sie keine falsche Scheu davor haben, vor anderen offen über ihre Fehler zu sprechen. Die Erfahrungen, die sie dabei gesammelt haben, sind oft bares Gold wert und sollten von der einen an die nächste Generation übertragen werden. Kaum einer weiß das besser als Leticia Gasca. Sie ist mit ihrer Idee, Indio-Kunsthandwerk über das Internet zu verkaufen, grandios gescheitert. Als sie davon in geselliger Runde berichtete, löste sie damit etwas bemerkenswertes aus. Auf einmal erzählte jeder in dieser Gruppe von seinem persönlichen Scheitern. Die „Fuck Up Nights“, ein in unregelmäßigen Abständen stattfindendes Forum, auf welchem Startup-Unternehmer offen von ihren Misserfolgen berichten war geboren. Gasca hat sozusagen Erfolg mit Misserfolgen.

*Vgl. Aronson, E. et al.: The effect of a pratfall on increasing interpersonal attractiveness, in : Psychonomic Science, 4|227-8, 1966.

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