Gründungsförderung auf Umwegen: Investitionszuschuss für Wagniskapitalgeber

GründerInnen und Startups sind in Deutschland mit schwierigen Rahmenbedingungen konfrontiert: Laut der Unternehmensberatung Ernst & Young liegt Deutschland bei den Startbedingungen für Unternehmensgründungen in einem Vergleich unter allen G-20-Staaten im hinteren Mittelfeld lediglich auf Platz 13. Hauptgründe seien die hohen bürokratischen Hürden, die hohen Kosten für die Unternehmensgründung selbst sowie die hohe steuerliche Belastung für junge Startups. Dies hat zur Folge, dass in Deutschland pro 1.000 Menschen und Jahr im Schnitt nur ein Unternehmen gegründet wird. In Kanada und Großbritannien sind es im Schnitt neun Unternehmen.

Laut dem Länderbericht Deutschland zum Global Entrepreneurship Monitor der Leibniz Universität Hannover und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) kann Deutschland im internationalen Vergleich des Gründergeschehens kein einziges vergleichbares Industrieland hinter sich lassen. Deutschland ist daher bereits seit einiger Zeit bemüht, seine Rahmenbedingungen so anzupasssen, dass Gründer eher gefördert als weiterhin behindert werden.

So hat beispielsweise das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) Anfang Mai 2013 die Studie “Zukunft der Gründungsförderung – neue Trends und innovative Instrumente“ herausgegeben. Die Studie untersucht, wie fortschreitende Digitalisierung, neue Kommunikationsformen und alternative Gründungswege Dynamik in die Gründerszene bringen.

Aktuell: Investitionszuschuss für Wagniskapital (Risikokapital)

Wagniskapitalgeber für Startups werden im Wirtschaftsjargon als Business Angels bezeichnet. Bereits Ende Februar 2012 hat die amtierende Bundesregierung eine Investitionszulage für Business Angels angekündigt, um deren Engagement zu unterstützen. Über diesen Weg eines neuen Business Angels Fonds („European Angels Fund“) werden also im Grunde nicht die Gründer, sondern die Geldgeber der Gründer gefördert, damit diese dann den Gründern Kapital zur Verfügung stellen. Hintergrund ist die verhältnismäßig geringe Summe an Wagniskapital in Deutschland. Der internationale Vergleich: In Israel ist beispielsweise das Angebot an Wagniskapital gemessen am Bruttoinlandsprodukt 18 mal so hoch, in Großbritannien 12 mal und in den USA gibt es 20 mal mehr Business-Angels pro eine Million Einwohner als in Deutschland. Eine Möglichkeit zur Gründungsförderung wäre somit, solche Investitionen gegenüber den spekulativen Anlagen auf den Casino-Finanzmärkten steuerlich zu begünstigen bzw. mit einem Zuschuss zu fördern, um private und institutionelle Anleger vom „Zocken“ abzuhalten, damit diese statt dessen lieber sinnvoll in die Realwirtschaft investieren.

Links und weiterführende Informationen:

-> Link zum Download der kostenfreien BMWi-Broschüre „Investitionszuschuss Wagniskapital – Investitionen in junge innovative Unternehmen“

-> Weitere Informationen zur Gründungsförderung durch das BMWi finden Sie hier

-> RWE will sich mit Wagniskapital für Startups aus der Krise forschen

-> Link zu einer neuen Start-App, die als mobiler Gründungsbegleiter schnell und einfach wichtige Fragen in der Startphase beantwortet

-> Nachhalige Venture-Capital-Fonds: Interview mit der Kube Investment GmbH

(mb)

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