Hautnah-Interview 31 mit Frau Dr. Cornelia Topf

Frau Dr. Cornelia Topf ist gelernte Industriekauffrau und promovierte Ökonomin. Sie war zunächst als PR-Managerin und Journalistin tätig, bis sie sich 1988 als Trainerin, Executive Coach und Vortragsrednerin selbständig machte und in Augsburg das Trainingsinstitut Metatalk gründete. Sie hat bislang auch über ein Dutzend Ratgeber und Bestseller geschrieben. Ihr neuestes Buch heißt „Einfach mal die Klappe halten – warum Schweigen besser ist als Reden“. (Diesen Artikel finden Sie als Audio-Podcast im Anhang oder hier.)

 

1.    Guten Tag Frau Dr. Topf. Bevor wir auf Ihr neustes Buch zu sprechen kommen, möchte ich Sie bitten, sich kurz vorzustellen. Welche berufliche Tätigkeit üben Sie aus und in welchen Bereichen sind Sie Expertin?

Ich bin natürlich in vielen Bereichen Expertin, aber insbesondere bin ich Kommunikations- und Erfolgstrainerin. Ich trainiere mit kleinen und großen Gruppen die Themen: wie werde und wie bleibe ich erfolgreich, wie setze ich mich besser durch, wie habe ich einen professionelleren Auftritt und wie verhandle ich besser. Dazu gehören auch die Aspekte Körpersprache, Rhetorik, Präsentation und Verhandlungsführung. Darüber hinaus biete ich auch Individualcoaching an bei Themen, die ich in Seminaren so nicht bearbeiten kann. Zudem schreibe ich auch ziemlich viele Bücher. 

2.    Wie sieht denn Ihr typischer Tagesablauf aus und was reizt Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?

Der Tagesablauf hängt davon ab, ob ich am Schreibtisch sitze oder ein Seminar oder ein Training halte. In den Seminaren arbeite ich in der Regel mit 10-15 Personen von früh bis spät, Coachingsitzungen hingegen dauern im Schnitt 1,5 bis 2 Stunden. Außerdem ist dies auch ein reisendes Gewerbe, das mich quer durch Deutschland, Österreich, die Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg, Serbien und Albanien führt. Mein entferntester Job war in Afghanistan.

3.    Was ist das Wichtigste bei Ihrem Coaching? Worauf arbeiten Sie mit Ihren Klienten hin?

Zunächst einmal ist wichtig, dass sich der Klient soweit klärt, dass er überhaupt weiß, was er im Coaching will. Aber meistens kommt er ja schon mit einem konkreten Anliegen. Und ich als Coach bin dann Klärungs- und Lösungshelferin. Ich halte dem Klienten zudem auch einen Spiegel vor, weil er sich häufig selbst nicht klar oder nur verzerrt sieht – insbesondere je höher die Hierarchieebene ist, denn anderen Menschen trauen sich dann umso weniger, einem die Wahrheit zu sagen.

4.    Nun gilt es ja, nicht nur die Klienten erfolgreich zu unterstützen, sondern sie zu erst einmal überhaupt zu gewinnen. Sie sind eine erfolgreiche Trainerin, Vortragsrednerin und Executive Coach. Sie haben bereits auch mehr als ein Dutzend Ratgeber und Bestseller verfasst. Welche Marketinginstrumente haben sich für Ihre Tätigkeit, auch über Ihre Bücher hinaus, als die erfolgreichsten herausgestellt?

Das ist die Empfehlung von guten und zufriedenen Kunden. Das ist ein ganz wichtiges Marketinginstrument. Sie müssen sich vorstellen, Sie gehen ins Internet und suchen ein Seminar oder einen Coach. Da finden Sie Tausende. Wie wollen Sie feststellen, ob der Mensch das nun wirklich kann und ob er zu Ihnen passt? Da helfen persönliche Empfehlungen natürlich sehr weiter. In diesem Zusammenhang ist auch das Marketing über meine Bücher sehr wichtig: Viele lesen meine Bücher und denken sich, die will ich einmal kennen lernen. Natürlich kommt dann noch ein ausgeklügeltes System im Bereich Social Media (Twitter, Facebook, Xing) und eine gute Website hinzu, über die man ständig das neueste an Interviews, Fachartikeln, Veröffentlichungen und Zeitungsinterviews präsentiert.

5.    Dies ist natürlich alles umso leichter, je bekannter man bereits ist. Hatten Sie nun zu Beginn Ihrer Karriere eine besondere Unterstützung erfahren, oder spezielle Erfahrungen von denen Sie profitieren konnten? Wenn ja, in welcher Form?

Eine wesentliche Erfahrung war, dass ich mich bereits während des Studiums mit dem Thema PR und Öffentlichkeitsarbeit beschäftigt habe. Und dieses Wissen, wie Journalisten arbeiten und wie man in die Presse kommt, hat mir dann auch dabei geholfen, meine eigene Tätigkeit und mein eigenes Unternehmen ganz gut zu vermarkten – davon profitiere ich auch heute noch. Zu Beginn meiner Tätigkeit hatte ich dann einen Kollegen, mit dem ich recht viel gemeinsam gemacht habe. Von und mit ihm konnte ich viel durch learning-by-doing profitieren.

6.    Gibt es etwas, was Sie rückblickend in Ihrer Lebensplanung anders, bzw. besser machen würden?

Wo ich falsche Weichen gestellt habe? Nein, ich würde nichts grundsätzlich anders machen. Ich bin mit meinem Beruf und auch mit meinem Erfolg sehr zufrieden, sowohl mit meinem persönlich, als mit dem, den meine Seminarteilnehmer und Coachingklienten haben. Natürlich gibt es auf einem langen Lebensweg auch immer ein paar Weichen, die man rückblickend anders gestellt hätte, aber im Großen und Ganzen würde ich fast alles noch einmal genauso machen.

7.    Haben Sie für diese großen Weichenstellungen spezielle Tipps, die Sie Anderen für die Karriere mit auf den Weg geben können?

Für mich ist ein ganz wesentliches Motto: Hartnäckigkeit schlägt Talent – oder besser gesagt: Beharrlichkeit schlägt Talent. Natürlich muss man fachkompetent und talentiert sein, aber ganz häufig fehlt es an der Beharrlichkeit. Erfolg heißt, einmal mehr aufstehen als hinfallen. Man muss bei sich selbst zu erst suchen und nicht andere für Misserfolg oder das eigene Scheitern verantwortlich machen.

8.    In Ihrem neusten und definitiv lesenswerten Buch „Einfach mal die Klappe halten – warum Schweigen besser ist als Reden“ geht es um das Schweigen als wirkungsmächtiges Kommunikationsmittel – sowohl auf der beruflichen Ebene, als auch im privaten Bereich. Sie entführen den Leser quasi auf eine Reise in die Kunst und die ungeahnte Macht des Schweigens. Was war der spezielle Anlass, dass Sie 250 Seiten voll Wörter für das Plädoyer zum bewussten Schweigen aufwenden?

Zum einen habe ich festgestellt, dass es immer mehr Vielredner und Quasselstrippen gibt und sich viele Menschen nicht dagegen zu wehren wissen –das kann sehr unangenehm sein. Und ich habe festgestellt, das Schweigen, nicht im Sinne von „ich breche jetzt die Kommunikation ab, ich bin sauer und sage nichts mehr“, sondern das bewusst eingesetzte Schweigen ganz viel bewirkt. Es bewirkt, dass ich selbst und auch mein Gegenüber mehr Zeit zum Nachdenken haben. Es bewirkt auch, dass ich plötzlich der Mächtigere bin, weil ich entscheide, wie lange ich schweigen will. Es ist sicherlich auch eine gute Idee, besser reden zu lernen. Aber das Gegenteil von viel, intelligent und auch schnell zu reden ist, auch schweigen zu können. Alles zu seiner Zeit. Wer nicht reden kann ist genauso schlecht dran wie einer, der nicht das Schweigen als mächtiges Instrument einsetzen kann. Der nicht schweigen kann, redet sich oftmals um Kopf und Kragen. Und auch in der Verhandlungsführung heißt es ja nicht umsonst, wer zuerst spricht, hat schon verloren. Wir neigen einfach dazu, zu schnell und auch zu viel von uns preiszugeben.

9.    In Ihrem Buch haben Sie ja auch viele Beispiele dieser Art aufgeführt, die einem die Vorzüge und die mächtige Wirkung einer wohldosierten verbalen Zurückhaltung deutlich vor Augen führen. Frau Dr. Topf, um einmal ein anderes Thema anzuschneiden: Durch Ihre Coaching-Tätigkeit haben Sie bereits viele Einblicke in die unterschiedlichsten Unternehmen gewinnen können. Gibt es nun ein spezielles Unternehmen, das Sie besonders reizen würde, einmal von Innen kennen zu lernen?

Es gibt sehr viele, reizvolle Unternehmen. Aber ich bin in meiner langjährigen Berufstätigkeit in so vielen unterschiedlichen Branchen, Unternehmen und Institutionen tätig gewesen – Großbanken, Versicherungen, Ministerien, Maschinenbauern und Dienstleistern – dass ich diesen Wunsch, ein ganz spezielles Unternehmen von Innen kennen zu lernen, so nicht habe. Ich bin ein sehr neugieriger Mensch, ich freue mich immer auf Neues und bin auch immer bereit, dazu zu lernen. Ich bin somit ganz offen für das, was da noch auf mich zukommt.

10.    Ich möchte an dieser Stelle dennoch kurz nachhaken. Wie sieht denn Ihrer Meinung nach das ideale Unternehmen aus? Was sind die idealen Unternehmensstrukturen?

Das kommt darauf an, was diese Organisation erreichen will, was die Ziele sind. Sind da wirtschaftliche Ziele im Vordergrund, oder ethische? Geht es in erster Linie darum, Menschen zu integrieren, die sonst an anderer Stelle des Arbeitsmarktes möglicherweise keinen Platz mehr gefunden haben? Und je nach dem, welche Ziele verfolgt werden, sollten auch die Strukturen ausgerichtet werden. Für wirtschaftliche Ziele benötigt man ein gut aufgestelltes Unternehmen im Sinne von höchster Flexibilität und effizienter Arbeit. Wenn das Unternehmensziel eher ist, Menschen einen Rückzugsraum zu bieten, dann benötigt man ganz andere Strukturen, die mehr Ruhe ausstrahlen und den Menschen mehr Sicherheit und Zeit geben, sich selbst darin zurecht zu finden. Daher ist die Frage nach den idealen Strukturen meiner Meinung nach so nicht zu beantworten: das kommt immer drauf an.

11.    Über welchen – gerne auch schwierigen – prominenten Klienten würden Sie sich als Coach und Trainerin denn besonders freuen?

Besonders viel Spaß machen natürlich Menschen, die bereit sind, aktiv mitzuarbeiten, die ein konkretes Anliegen haben und die dann vielleicht sogar noch die Fähigkeit besitzen, sich selbst humorvoll zu sehen. Aber jetzt konkret… nein, die Frage möchte ich nicht beantworten, da stelle ich mir nur selbst ein Bein.

12.    Geben Sie uns doch bitte abschließend noch Ihr Lebensmotto mit auf den Weg.

Es gibt mindestens zwei. Das eine lautet: Es gibt nichts gutes, außer man tut es. Das bedeutet im Klartext, wenn Du Dich entschlossen hast, dann tu es auch. Das zweite Lebensmotto ist meine Überzeugung, dass die Fähigkeiten, die wir brauchen um im Leben glücklich und erfolgreich zu sein, bereits in uns schlummern. Die sind nur manchmal nicht erweckt. Manchmal benötigen wir jemanden, der uns beim Entdecken und Erwecken genau dieser Fähigkeiten hilft.

Frau Dr. Topf, vielen Dank für das Gespräch und auch für die angenehme Lektüre, die ich mit Ihrem Buch hatte.

Herzlichen Dank auch an Sie, Herr Brümmer.

 

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