Ideenmanagement im Mittelstand – Interview mit Annette Vasquez

Annette Vasquez ist Geschäftsführerin von serviceline. serviceline ist eine Personalmanagementfirma, die hochqualifizierte Fachkräfte und Unternehmen zusammenbringt. Sie weiß also, wie wichtig gute und motivierte Mitarbeiter für eine Firma sein können. In unserem Interview spricht sie darüber, wie man dank Ideenmanagement die Kreativität der Mitarbeiter nutzen kann, um nicht nur Erfolg sondern langfristig eine bessere Unternehmenskultur zu erreichen.

Ideenmanagement für mehr Erfolg und eine bessere Unternehmenskultur

Annette Vasquez setzt sich sehr intensiv mit dem Thema Ideenmanagement im Mittelstand auseinander. Dazu haben wir mit ihr gesprochen.

Frau Vasquez, was ist Ideenmanagement?

Ideenmanagement hat das etwas antiquierte betriebliche Vorschlagswesen ersetzt und entstammt der japanischen Unternehmenskultur. Dort heißt es Kaizen. Der Begriff setzt sich aus Kai für „Veränderung“ und Zen für „zum Besseren“ zusammen.

Das Grundprinzip des Ideenmanagements sieht vor, dass Mitarbeiter die Möglichkeit haben sollen, Ideen einzureichen. Diese können dann von einer Abteilung, einem verantwortlichen Manager oder der Geschäftsführung auf Ihre Umsetzbarkeit und den Kosten-Nutzen-Effekt geprüft und gegebenenfalls umgesetzt werden. Dabei kommt es gar nicht so sehr auf die eine „Superidee“ an, sondern viel mehr auf die vielen kleinen, einzelnen Ideen, die in der Summe Vorteile bringen.

Was sind die Vorteile des Ideenmanagements? Inwiefern kann es einer Firma – insbesondere einem mittelständischen Unternehmen – von Nutzen sein und weiterhelfen?

Viele Firmen unterschätzen die Kreativität ihrer Mitarbeiter sowie die Möglichkeiten, durch gutes Ideenmanagement Kosten einsparen zu können. Zunächst einmal müssen Sie keine externen Berater engagieren oder auf eine teure Software zurückgreifen. Abgesehen davon müssen Sie auch keine Mitarbeiter in spezielle Optimierungsprojekte abberufen, wodurch Sie diese Ressourcen anderswo einbringen können. Die Mitarbeiter kennen die eigene Firma immer noch am besten. Nutzen Sie deren Erfahrung und Kreativität. Es steigert die Motivation der Angestellten, wenn sie merken, dass sie angehört werden und über die bloße Arbeit hinaus mitgestalten können.

Was sollte man bei der Einführung eines guten Ideenmanagements beachten?

Ideenmanagement sollte zur Chefsache erklärt werden. Wenn es von oben – zum Beispiel durch die Geschäftsführung – angeregt wird, erfährt es von vornherein ein gewisses Standing. Es ist auch ein Zeichen der Vorgesetzten, auf die Mitarbeiter zugehen zu wollen. Daneben muss die Einführung des Ideenmanagements bekannt gemacht und etabliert werden. Das geht nicht von heute auf morgen. Es wird seine Zeit brauchen, bis es verinnerlicht wurde und Ergebnisse liefert. Umso wichtiger ist es deshalb, am Ideenmanagement als permanenten Prozess festzuhalten.

Darüber hinaus ist es natürlich erforderlich, Ihr Ideenmanagement von Anfang an klar zu strukturieren. Machen Sie keinen Bürokratieapparat daraus, sondern lassen Sie klar erkennen, wie und bei wem man seine Ideen einreichen kann.

Worauf sollte bei der Anwendung des Ideenmanagements geachtet werden?

Wie ich bereits angedeutet habe, ist das Wichtigste sicherlich, konsequent am Ball zu bleiben. Es ist wie gesagt ein Prozess, der sich mittel- und langfristig auszahlen wird. Bezüglich der eingereichten Ideen vonseiten der Mitarbeiter sollten vor allem zwei Dinge beachtet werden. Zum einen sollten die Mitarbeiter keine Angst vor negativen Konsequenzen haben. Jede Idee sollte ohne Vorurteil angehört werden. Zum anderen spielt Feedback eine sehr große Rolle. Rückmeldungen sollten zeitnah erfolgen. Generell sollten alle Mitarbeiter über den aktuellen Stand der eingereichten Ideen und ihrer Umsetzung informiert werden. Übrigens muss es gar nicht zwingend notwendig sein, Ideen finanziell zu prämieren. Der Ausdruck der persönlichen Anerkennung kann stärker wirken als die Auszahlung einer Prämie.

Greifen Sie bei serviceline ebenfalls auf eine solche Form des Ideenmanagements zurück?

Ja, das tun wir. Bei uns gibt es einen Innovationsmanager als zentralen Ansprechpartner. Dieser ist aber nicht Teil des Managements. So werden Barrieren abgebaut, weil die Ideen nicht direkt an Führungskräfte, sondern an unabhängige Dritte kommuniziert werden. Bisher haben wir ausschließlich gute Erfahrungen mit dieser Form des Ideenmanagements gemacht.

Frau Vasquez, vielen Dank für das interessante Gespräch und die Einblicke in das Thema Ideenmanagement.

Über Annette Vasquez

Annette Vasquez ist seit Mitte 2012 Geschäftsführerin der Unternehmensgruppe Serviceline. Seitdem hat sie das Unternehmen weiterentwickelt und die Erfolgsfaktoren ausgebaut. Sie kann auf mehr als 17 Jahre Erfahrung als Beraterin und Führungskraft in der Personalbranche zurückblicken. In dieser Zeit wurde sie für ihre Arbeit mehrfach ausgezeichnet.

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