Innovationsranking: Deutschland verliert zwei Plätze – Wirtschaft top, Bildung flop

Der jährlich erscheinende Innovationsindikator ist ein internationales Innovationsranking der Deutsche Telekom Stiftung und des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Der Indikator erfasst die Innovationsbedingungen am Wirtschaftsstandort Deutschland und vergleicht diese mit den weltweit führenden Industriestaaten. Daraus entsteht ein Länderranking.

Die Studie wird von einem Konsortium, bestehend aus dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (Fraunhofer ISI), dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und dem Maastricht Economic and social Research and training centre on Innovation and Technology der Universität Maastricht (MERIT) erarbeitet. Ein Schwerpunkt der Studie ist die Untersuchung der Bildungssysteme als zentrale Voraussetzung für die Innovationsfähigkeit von Volkswirtschaften. Dabei werden neben der tertiären Bildung auch Daten zum dualen Ausbildungssystem und zur nicht-akademischen Qualifikation in die Studie einbezogen.

Bildungssystem bleibt Schwachstelle

Die Innovationsleistung eines Landes ist ein sicherer Indikator für seine Wettbewerbsfähigkeit. Mit Spannung wird daher jährlich auf das deutsche Abschneiden im Innovationsindikator geschaut, dem internationalen Innovationsranking. Das Ergebnis für 2012: Deutschland ist um zwei Plätze auf den sechsten Platz abgerutscht. In der Wirtschaft gehört die Bundesrepublik aber weiter zur Spitzengruppe und belegt im Vergleich mit den 28 untersuchten Ländern Platz vier – hinter der Schweiz, den USA und Taiwan. Grund für das schlechtere Abschneiden als im Vorjahr sind die nach wie vor ungelösten Mängel in dem Bildungssystem, allen voran die ungleichen Chancen auf Bildung, die in Deutschland wie in kaum einem anderen Industrieland von der sozialen Stellung der Eltern abhängt.

Die Bundesrepublik hat zwar im wichtigsten Innovationsbereich, der Wirtschaft, zugelegt und sich um zwei Plätze auf Rang vier vorgearbeitet. Aber Mängel im Bildungssystem und ungünstige staatliche Rahmenbedingungen ziehen Deutschland nach unten, so das Urteil der Innovationsforscher. Die Studie wird von einem Institutskonsortium um das Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung erstellt. Der Gesamtindexwert Deutschlands hat sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Dass die Bundesrepublik dennoch im Innovationsranking zwei Plätze einbüßt, liegt an verstärkten Investitionen anderer Länder. Im Jahr zuvor hatte sie noch von deren Zurückhaltung profitiert.

Massives Demografieproblem

Eine der größten Schwächen ist nach wie vor das Bildungssystem: Hier erreicht Deutschland nur Rang 17 von 28. Die Bundesrepublik gehört zwar in der beruflichen Bildung zu den führenden Ländern, es fehlen aber Beschäftigte mit tertiären Bildungsabschlüssen. Zudem sind die Weiterbildungsaktivitäten der Unternehmen im Ländervergleich unterdurchschnittlich und wirken sich auf die niedrigen Bildungsausgaben sowie die unterdurchschnittliche Qualität der mathematisch-naturwissenschaftlichen Erziehung negativ aus. „Die Mängel im Bildungsbereich belasten Deutschlands Abschneiden im internationalen Wettbewerb enorm. Hier besteht dringender Handlungsbedarf“, mahnt Dr. Klaus Kinkel, Vorsitzender der Telekom-Stiftung. „Dabei darf die Politik nicht auf schnelle Erfolge schielen, sondern muss sich langfristig ausrichten. Denn nur so können Defizite nachhaltig behoben werden.“ Auch die staatlichen Rahmenbedingungen für Innovation sind verbesserungswürdig. Deutschland belegt auf diesem Feld nur Rang 15.

Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr untersucht, inwieweit Länder Diversity, also die Vielfalt der Bevölkerung in Bezug auf Herkunft, Geschlecht oder Alter, im Innovationsprozess nutzen. Die Bundesrepublik liegt hier nur im unteren Mittelfeld, was in erster Linie auf die mangelhafte Beteiligung von Frauen, Migranten und älteren Arbeitnehmern an Forschung und Innovation zurückzuführen ist. Mehr Diversity könnte jedoch mittel- und langfristig dazu beitragen, die Innovationsleistung zu verbessern und Deutschland wieder in die Spitzengruppe der innovationsstärksten Länder zu befördern.

Der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Dr. Philipp Rösler: „Ich freue mich, dass die deutsche Wirtschaft immer innovativer wird und so ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit weiter steigern kann. Gerade in wirtschaftlich schwieriger werdenden Zeiten, ist dies sehr wichtig für eine robuste Wirtschaft und den Erhalt von Arbeitsplätzen. Daher müssen wir dafür sorgen, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland auch in Zukunft innovationsfreundliche Rahmenbedingungen für unsere Unternehmen bereithält. Deshalb habe ich im Frühjahr ein Innovationskonzept (PDF: 119,8 KB) vorgelegt, um Forschungskooperationen in der Wirtschaft, aber auch zwischen Wirtschaft und Wissenschaft stärker zu unterstützen.“

(Quellen: Deutsche Telekom Stiftung / BMWi)

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