In Eine kleine Entwicklungsgeschichte zu Arbeiten- beziehungsweise zu Industrie 4.0 zeigten wir auf, wie in so genannten intelligente Fabriken zukünftig gearbeitet wird. Diese Fabriken werden allerdings nicht nur die Produktionsarbeit, sondern auch das Management nachhaltig verändern.
Führungskräfte sind sich der Industrie 4.0 bewusst – sehen sich ihr aber kaum gewachsen
Wie werden Manager morgen arbeiten? Die Initative Neue Qualität der Arbeit (INQA) des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) wollte es einmal genauer wissen. Um ein, wie es im Monitor Führungskräfte im Wandel heißt „differenziertes Bild der Führungskultur in Deutschland zu zeichnen“, wurden Tiefeninterviews mit 400 Führungskräften durchgeführt. Vertreten waren kleine Unternehmen mit unter zehn Mitarbeitern bis hin zu Firmen mit 250 Mitarbeitern plus X.
Die Ergebnisse zeigen zweierlei:
1. Mehr als drei Viertel der befragten Experten wünscht sich einen grundlegenden Wandel in der Führungskultur.
2. Sie selbst sehen nicht in der Lage, diesen Wandel voranzutreiben.
Mit anderen Worten, Managern von heute ist bewusst, dass Führung in der Industrie 4.0 unter anderem auf Werte, wie Vertrauen, Kooperation und Werteorientierung, statt auf Hierarchie und Profitmaximierung setzen muss. Doch wie sie selbst diese, aus ihrer Sicht dringend notwendige Veränderung umsetzen sollen, dass ist ihnen ein Rätsel.
Die Grenze zwischen Wissen- und Produktionsarbeit verwischen zunehmend
Selbstredend stellen die Antworten, die Experten von heute zu Fragen der Führung von morgen geben, nicht mehr als eine Prognose dar. Es verwundert also nicht, dass sie sich des Problems, dem sie sich in Zukunft werden stellten müssen, zwar bewusst sind, aber von Lösungskonzepten noch entfernt sind. Daniel Liebhart, Dozent für Informatik an der Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und Manager eines IT-Beratungsunternehmen mit Hauptsitz in der Schweiz, brachte in seinem CIO-Fachbeitrag Wie Industrie 4.0 den Führungsstil verändert die zentrale Herausforderung, vor der Manager in Zeiten von Industrie 4.0 stehen, auf den Punkt: „Die Unterschiede zwischen Wissens- und Produktionsarbeiter werden sich signifikant verringern. Das bedeutet für das Management, dass beide auf dieselbe Art und Weise geführt und motiviert werden wollen: … .“
Antworten kommen von den Mitarbeitern
In der Fabrik von morgen werden Führungskräfte auf gut ausgebildete, vernetzte und kritische Mitarbeiter treffen, die sich an der Optimierung der Produktionsprozesse aktiv beteiligen wollen. Im Zuge dieser Entwicklungen ist es ja dann vielleicht gar nicht so schlimm, dass Führungskräfte gar nicht wissen, wie Sie einen Kulturwandel vorantreiben sollen. Die Antworten kommen wahrscheinlich von den Mitarbeitern selbst.