Margit Hertlein: Jetzt mal im Spaß – Humor in der Wirtschaft (4) – Warum Krokodile nicht lachen (Teil 2).

Inhaltsverzeichnis
Humor im Unternehmensalltag
Margit Hertlein: Expertin für den humorvollen Blick auf den Unternehmensalltag (Bild: Fotostudio Hellhörig)

… aus der wöchentlichen Themenserie  “Jetzt mal im Spaß – Humor in der Wirtschaft” von der Expertin für den humorvollen Blick auf den Unternehmensalltag und leidenschaftlichen Rednerin Margit Hertlein. Nach dem Beitrag letzte Woche folgt nun „Warum Krokodile nicht lachen“ Teil 2.

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Wie war das noch gleich? Verkürzt dargestellt toben im limbischen System die positiven und negativen Gefühle, Lachen und Angst. Das Stammhirn = Krokodil = Essen, Trinken, Schlafen, Sex. Und im Großhirn wird gedacht und geplant. Nun sind Stammhirn, limbisches System und Großhirn aus nachvollziehbaren Gründen keine besonders guten Freunde. Sie sind in unterschiedlichen Welten Zuhause. Das Stammhirn sorgt für’s Grundlegende, das limbische System ist ein pragmatischer Steinzeitmensch, das Großhirn ein idealistischer Großbürger. Halt ein wenig wie im richtigen Leben. Im Normalfall hat das feine Großhirn das Sagen, aber, wenn es hart auf hart kommt, bläst das das limbische System zum Sturm.

Gut so, denn das ist ein Reflex, der uns jahrtausendelang das Überleben gesichert hat. Wenn ein wütendes Wollnashorn vor unserem Steinzeit-Vorfahren stand, dann war nicht die Zeit für kultivierte Diskussionen über die Verfeinerung der Tischmanieren, dann ging es darum, seinen Arsch zu retten. Und dafür sorgt das limbische System bis heute. Schotten dicht, Leben retten, überlegen kann man hinterher. Sobald die existentielle Gefahr vorbei ist, legt sich das limbische System aufs Sofa und lässt das Großhirn wieder ans Ruder.

Eine geniale Einrichtung. Aber nur eigentlich, denn unser Gehirn hinkt der Entwicklung in seiner evolutionären Entwicklung hinterher. Die Wollnashörner sind ausgestorben, aber wir haben ein limbisches System, das immer noch jederzeit mit einem rechnet. Signalisiert das limbische System Gefahr, dann steht Ruckzuck der Steinzeitmensch im Büro. Der übernimmt immer dann, wenn wir uns angegriffen fühlen, überfordert, überarbeitet, gereizt oder verängstigt sind. Adrenalin pulst dann durch unsere Adern. Jetzt wäre der Steinzeitmensch gut gerüstet für den alles entscheidenden Kampf mit dem Wollnashorn, nur dass der moderne Mensch im Arbeitsleben weniger Kämpfen als mehr Großhirn zum Planen, Verhandeln und Denken braucht. Bei all diesen Dingen sind Wut und Aggression keine Hilfe. Angst macht dumm.

Und jetzt das erleichterte Aufseufzen: Das limbische System lässt mit sich reden, bzw. lachen. In den allermeisten Fällen können wir entscheiden, wie wir eine Situation bewerten. Lachen oder Schmunzeln ist eine hervorragende Möglichkeit das limbische System zu überlisten, es signalisiert dem Gehirn: Keine Wollnashörner. Also ausatmen, entspannen, Adrenalin herunterfahren, Großhirn wieder einschalten. Wer lacht, kann nicht in Lebensgefahr sein, denkt sich die Schaltzentrale in unserem Hirn. Auch, wenn die Situation nicht wirklich lustig ist.

Interessant ist, dass dieser Mechanismus selbst dann funktioniert, wenn das Lachen nicht echt ist. Wenn also das nächste Mal der Steinzeitmensch in ihnen auszubrechen droht, gehen sie auf die Toilette oder in ein stilles Kämmerlein und zwingen Sie sich zum Lachen. Setzen Sie ein Faschingsdiadem auf, nehmen Sie sich selbst auf den Arm, aber tun Sie’s einfach, kichern Sie vor sich hin. Sie werden sehen, das limbische System beruhigt sich und das sorgt dafür, dass Sie bei klarem Verstand bleiben. Ein unschätzbarer Vorteil bei der täglichen Arbeit. Ihren Mitarbeiter überzeugen Sie leichter mit einer nachvollziehbaren Großhirn-Argumentation als mit einem Wollnashorn-mäßigen Wutanfall. Probieren Sie es aus.

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Über die Autorin

Margit Hertlein, Humor
Foto: Margit Hertlein

Margit Hertlein, die Expertin für den humorvollen Blick auf den Unternehmensalltag.

Sie hält leidenschaftlich gerne Vorträge, schreibt Longseller-Bücher (u.a. Mind Mapping/rororo/13. Auflage;  Präsentieren – vom Text zum Bild/rororo) und geht seit mehr als 15 Jahren als Trainerin, Coach und Konzeptexpertin gerne ungewöhnliche Wege.

Erfolgreich ist sie in D/A/CH als Trainerin für Unternehmen und Gesundheitsorganisationen unterwegs, coacht erfolgreich Führungskräfte und tritt als humorvoll-mitreißende Toprednerin auf Kongressen und Veranstaltungen auf.

Margit Hertlein ist Vorstandsmitglied der German Speakers Association (GSA e.V.) und Mentoringleitung der GSA. Mehr über Margit Hertlein erfahren Sie auf www.margit-hertlein.de.

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