Michael Rossié: Besser reden – mit und ohne Rhetorik

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Michael Rossié ist ausgebildeter Schauspieler und trainiert seit über 25 Jahren Menschen, die vor Gruppen oder in den Medien sprechen. Wir haben uns mit ihm über die Themen Sprechen und Präsentieren vor Menschen unterhalten. Dabei sagt Michael Rossié klar, auf was es wirklich ankommt und was zählt.

Hinweis der Redaktion: Michael Rossié können Sie auch auf den 9. GSA Convention 2014, die vom 11. bis 13. September in Bonn statt findet, erleben.

Und Sie können mit der GSA Convention 2014 drei tolle Preise gewinnen, noch bis zum Mittwoch, 10. September 2014, 12:00 Uhr: https://www.agitano.com/mit-der-gsa-convention-2014-gewinnen/79108.

 

Interview mit Michael Rossié zu Sprechen und Präsentieren vor Menschen

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Michael Rossié steht seit fast 30 Jahren auf der Bühne und im Studio und arbeitet seit 25 Jahren als Speaker, Sprechtrainer und Coach im Auftrag vieler Radio- und Fernsehsender, sowie für fast alle Bereiche der Wirtschaft. (Bild: © Michael Rossié)

Herr Rossié, auf Ihrer Homepage habe ich den Satz gefunden „Besser reden – ganz ohne Rhetorik“. Was meinen Sie damit?

Rhetoriktraining brauchen Menschen, die jeden Tag Vorträge vor großen Auditorien halten. Manager, Abteilungsleiter oder Außendienstler, die einmal die Woche eine Präsentation halten, können sich den Rhetorikkurs oft sparen. Es genügt, nach vorne zu gehen und zu sagen, was man zu sagen hat. Wenn der Inhalt stimmt, ist die Form oft weniger wichtig. Und wenn man in einem ersten Schritt den Fokus auf die Botschaft legt und nicht auf die Hände, kommen auch Anfänger ganz schnell zu richtig guten Reden.

Sie sind ausgebildeter Schauspieler. Muss man gerne auf der Bühne stehen, um ein guter Redner zu sein?

Nicht unbedingt gerne. Aber man muss „ja“ zu der Situation auf der Bühne sagen. Wenn Vorträge zu meinem beruflichen Profil gehören, dann nutzt das ganze Gejammere nichts. Es ist jetzt nicht die Frage, ob ich mich darum reiße, vor hundert Kunden einen Vortrag zu halten. Es genügt ein lautes und vernehmliches „Ja“! In der Regel werden Berufe, bei denen Vorträge zum Profil gehören, deutlich besser bezahlt.

Was raten Sie sehr schüchternen Menschen? Wie können sie ihr Lampenfieber überwinden, wenn sie vor einer großen Gruppe sprechen müssen?

Eine gewisse Schüchternheit kann sogar sehr charmant sein. Perfektion schafft Aggression. Für Schüchternheit kann ich ja nichts. Und der König entschuldigt sich nur für Dinge, die er direkt beeinflussen kann. Und Nervosität und Lampenfieber gehören nicht dazu. Also akzeptiere ich, dass ich am Anfang gequält lächle und nicht weiß, wohin mit meinen Händen. Und dann lege ich einfach los. Es wird schon werden. Außerdem gibt es heute so viele Hilfsmittel. Ich kann Folien benutzen, die sämtliche Sachinformationen enthalten oder meine Rede Wort für Wort von einem Laptop auf einem Rednerpult ablesen. Das ist nicht das Endziel, aber damit sollte es erst mal gelingen. Und wenn der erste Schritt gelingt, dann wird es Zeit für den zweiten.

In Ländern wie den USA lernt man schon in der Vorschule, sich gut zu präsentieren und vor vielen Leuten zu sprechen. Warum wurde das hierzulande lange Zeit vernachlässigt?

Die Frage nach dem Warum stelle ich schon lange nicht mehr. Es ist leider so, und wenn jetzt ein Umdenken einsetzt, umso besser. Dafür glauben viele Amerikaner, dass die Welt an einem Tag erschaffen wurde und Noah irgendwann mit der Arche angeschippert kam. Aber auch wir haben inzwischen schon Grundschulklassen, in denen präsentiert wird, und ein Gymnasium ohne Präsentationskurs ist schwer vorstellbar.

Sie bieten auch ein Medientraining für Ihre Klienten an. Welcher Politiker hätte das Ihrer Meinung nach am nötigsten?

Nach der letzten Wahl fiel von den weniger prominenten Politikern eigentlich nur Herr Lucke von der AfD positiv auf. Alle anderen waren eher Mittelmaß. Kein Witz, keine Lockerheit, keine Souveränität. Aber eine Hitliste der schlechten Rhetoriker ist wenig hilfreich. Es ist furchtbar leicht vor dem Fernseher zu kritisieren, wie jemand eine Wahlniederlage kommentiert oder wie man im Nachhinein einen Schlagabtausch hätte besser machen können. Denn am besten sind natürlich die Politiker mit den guten Wahlergebnissen und Gesprächspartner, die ihnen nichts Böses wollen. Auch sehr gewandte Politiker machen manchmal schwere Fehler.

Ein Blick auf die andere Seite: Als Moderator soll ich eine Gruppendiskussion moderieren. Wie schaffe ich es den Schüchternen zum Reden und den Vielsager zum Schweigen zu bringen?

Die Lösung des Problems heißt: Ebenenwechsel! In Diskussionen, bei denen die Kommunikation gestört ist, empfiehlt es sich, das Thema zu verlassen und kurz darüber zu reden, wie man miteinander spricht. Einen Schüchternen könnte ich direkt ansprechen, ob er dazu etwas sagen will. Das tue ich mit einer langen Einleitungsfrage, so dass derjenige Zeit hat, die Antwort in Ruhe vorzubereiten. Auch Umfragen, bei denen einer nach dem anderen reihum gebeten wird, etwas zu sagen, sind sehr gut geeignet, Schüchterne zum Reden zu bringen. Wenn auch das nicht gelingt, frage ich, warum derjenige nichts sagen möchte. Sagt er dann, dass er nicht reden will oder nichts Neues beitragen kann, so ist das absolut in Ordnung. Den Vielrednern sage ich, dass sie jetzt genug geredet haben, und dass jetzt jemand anderes das Wort hat. Kommt das häufiger vor, muss ich mit ihm darüber sprechen, warum er für sich mehr Redezeit beansprucht als die anderen. Ich gehe also weg vom Thema und hin zu der Art, wie wir gerade miteinander umgehen.

Vielen Dank Herr Rossié für das interessante Gespräch, Ihnen weiterhin viel Erfolg und eine gelungende GSA-Convention 2014.

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Reden halten ist doch ganz einfach! Michael Rossié zeigt Ihnen nicht nur, wie es geht, er macht es Ihnen einfach vor. Nachmachen erlaubt! (Bild: © Michael Rossié)

Das Interview mit Michael Rossié führte Oliver Foitzik, Herausgeber des Wirtschafts- und Mittelstandsmagazins AGITANO und vom HCC-Magazin zum betrieblichen Gesundheitsmanagement.

 

Über Michael Rossié

Michael Rossié arbeitet seit 25 Jahren als Sprechtrainer & Coach im Auftrag von Radio- und Fernsehsendern, sowie in der Wirtschaft. Außerdem ist er ein Redner und Keynote-Speaker zu den Themen Kommunikation, Präsentation und Medientraining. In über 200 Vorträgen, Seminaren und Coachings jährlich arbeitet Michael Rossié mit allen, die in der Öffentlichkeit reden müssen, vom Schlagersänger bis zum Dax-Vorstand, vom Fußballer bis zum Fernsehmoderator. Ein Humortipp von ihm erscheint monatlich im GSA-Useletter.

 

Hinweis der Redaktion:

Vom 11. bis 13. September findet die 9. GSA Convention 2014 mit dem Motto „Speaking 3.0“ in Bonn statt, der Dreh- und Angelpunkt der deutschsprachigen und internationalen Rednerszene. Feierlicher Höhepunkt der dreitägigen Veranstaltung werden die erstmalige Verleihung des „German Speakers Global Awards“ an eine herausragende internationale Persönlichkeit sowie die Vergabe des Deutschen Rednerpreises und die Ehrung für die „GSA Hall of Fame“ sein.

 

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