Mund zu, Ohren auf! – Vom Wahrnehmen und Zuhören

Wahrnehmen und zuhören, und dies richtig, gerade unter Kollegen und Mitarbeitern – Dies ist immer wieder ein Thema in Unternehmen. Speaker, Trainer, Impro-Comedian und Moderator Ralf Schmitt hat sich im Rahmen seiner wöchentlichen Kolumne „Ich bin total beliebt, es weiß nur keiner“ dem Thema angenommen und legt auf seine besondere Art und Weise den Finger in die Wunde.

Wahrnehmen und Zuhören – wie steht’s mit Ihnen?

Liebe Leser, haben Sie sich schon einmal gefragt, ob Sie Ihre Kollegen und Mitarbeiter richtig wahrnehmen? Klar, Sie wissen genau, was Sie stört, nervt und was Sie regelmäßig aus der Haut fahren lässt. Wissen Sie aber tatsächlich, mit wem Sie da zusammenarbeiten? Sind Sie schon einmal bis zum Kern dieser Menschen vorgedrungen? Hören Sie den Damen und Herren zu? Oder benutzen Sie das sprichwörtliche „halbe Ohr“, sobald jemand außer Ihnen selbst redet?

Ich gebe zu, es ist nicht immer leicht von den Kollegen die immer gleichen Hundegeschichten und Baby-Stories erzählt zu bekommen. Auch die Saufgelage vom Wochenende interessieren bereits beim zweiten Mal nicht mehr besonders. Jeder kennt auch Kollegen, denen man am besten gleich aus dem Weg geht, wenn man sich nicht eine Stunde lang die neuesten Wehwehchen anhören möchte. Sie sind wie Staubsauger, die die Aufmerksamkeit der gesamten Umgebung einsaugen, sobald Sie anfangen zu sprechen. Andere hingegen fallen einem gar nicht auf, weil sie nicht oder nur sehr leise sprechen, obwohl sie vielleicht viel mehr zu erzählen hätten als die Lautstarken.

Zeigen Sie Interesse durch Wahrnehmen und Zuhören

Sie mögen denken: Kollege Peters ist langweilig, das Leben meiner Assistentin ist banal und die Geschichten von Herrn Bader sind grundsätzlich uninteressant. Doch glauben Sie mir, jeder Mensch hat irgendetwas an sich, was spannend ist, selbst wenn Sie das nicht auf den ersten Blick erkennen. Das Besondere in anderen wahrzunehmen, ist zugegebenermaßen nicht immer einfach, ich würde sogar behaupten, es ist hohe Kommunikationskunst. Aber mit ein bisschen Mühe können Sie das, ganz sicher! Um an den interessanten Kern einer Person zu gelangen, müssen Sie vor allem eins: Zuhören. Sie wissen schon, diese Situation in der Sie andere Menschen sprechen lassen und, trotzdem Ihnen etwas auf der Zunge liegt, einfach mal nichts sagen. Zeigen und vermitteln Sie stattdessen, dass Sie sich ernsthaft für das Leben des anderen interessieren. Dann dringen Sie dahin vor, wo die echten Geschichten liegen, die Wahrheit über Ihre Kollegen. Hätten Sie etwa geglaubt, dass die stille Frau Heidkamp in ihrer Freizeit Fallschirm springt, oder, dass Herr Marx aus der Marketingabteilung vor seiner Karriere in der Werbung bereits Deutscher Meister im Diskuswurf war?

Bereichern Sie Ihr Leben mit Wahrnehmen und Zuhören

Ich bin sicher, Sie verstehen, worauf ich raus will. Fragen Sie sich trotzdem noch, warum Sie eigentlich bis zum Kern Ihrer Kollegen vordringen sollen? Schließlich müssen Sie mit denen ja nicht auch noch privat zusammen sein. Ganz einfach, diese Menschen werden nicht nur Ihr Leben bereichern und Ihren Horizont erweitern, sondern auch Ihren Büroalltag leichter machen. Wenn Sie nämlich wissen, dass Frau Heidkamp Fallschirm springt, ist klar, dass sie belastbar ist, auch einmal eine Entscheidung treffen kann, auch wenn sie ein Risiko birgt. Und Herr Marx als Leistungssportler gehört eindeutig zu den disziplinierten Menschen. Er hat Ausdauer, wahrscheinlich auch in längeren Verhandlungen.

Ralf Schmitt, Kollegen, Wertschätzung gegenüber Kollegen
Experte für Spontaneität, Improvisation und Interaktivität. (Foto: © Ralf Schmitt)

Fangen Sie also an, genau hinzusehen und wahrzunehmen! In einem Ratgeber habe ich einmal gelesen, dass man immer vor seinem Gegenüber mit dem Essen fertig sein sollte. Das zeigt, dass man länger zugehört hat. In diesem Sinne: „Guten Appetit“.

Ihr Ralf Schmitt

Über Ralf Schmitt:

Ralf Schmitt arbeitet seit mehr als 15 Jahren erfolgreich als Speaker, Trainer, Impro-Comedian und Moderator. Er gilt als Experte für Spontaneität und Interaktivität, hat die Methode der Navituition® entwickelt und ist Mitglied der German Speakers Association. Schmitt ist branchenübergreifend tätig und kennt die deutsche Wirtschaftslandschaft aus dem Effeff. Seine inhaltliche Mitarbeit im Vorfeld und seine Auftritte bei unzähligen Tagungen und Kongressen geben ihm eine externe Sichtweise auf innerbetriebliches Geschehen und Veränderungsprozesse in Unternehmen verschiedener Größenordnungen. Darüber hinaus ist er Autor der Bücher „Ich bin total spontan, wenn man mir rechtzeitig Bescheid gibt“ und „Ich bin total beliebt, es weiß nur keiner“.

Mehr über Ralf Schmitt erfahren Sie auf www.schmittralf.de.

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