Raus aus dem Motivationstief

… aus der zweiwöchentlichen Kolumne „Anders denken“ von Nicola Fritze.

Der Herbst ist da! Mit ihm werden nicht nur die Blätter bunt und die Luft frisch und klar. Leider müssen wir uns auch wieder an graue, regnerische Tage gewöhnen, die immer kürzer werden.

Uff! Da stellt sich mit dem Wettertief leicht mal ein kleines Motivationstief ein. Das kennen Sie vielleicht auch, oder? An solchen grauen Tagen steht man morgens auf, fühlt sich irgendwie unsortiert. Der Schwung, der sonst da ist, ist weit und breit nicht zu finden. Er ist mit der Sonne irgendwo hinter den Wolken verschwunden. So sitzen wir also tagsüber etwas schläfrig am Schreibtisch, haben keine rechte Lust auf anstehende Aufgaben und schieben Papiere von rechts nach links… und schwupps, schon ist der Tag vorbei! Und all die Dinge, die wir eigentlich tun sollten, liegen uns als unerledigte Last auf der Seele.

Wenn das an wenigen Tagen im Jahr passiert, sind solche schlurfigen Tage natürlich kein Problem. Nervig wird es nur, wenn wir uns wieder und wieder im Motivationstief befinden. Dann sind die grauen Tage auf einmal eine Last, die sie eigentlich nicht sein sollten. Es kann schließlich nicht sein, dass mieses Wetter auf einmal auch miese Laune und schlaffes Arbeiten produziert!

Für Tage, an denen nichts so recht vorangeht, habe ich folgenden Tipp: trotzdem einfach machen! Das klingt viel zu einfach, funktioniert aber.

Probieren Sie doch mal folgendes: Sie stehen morgens auf. Das Wetter draußen ist grau und regnerisch. Sie merken schon beim Frühstück, dass Sie am liebsten wieder im Bett verschwinden würden, um noch eine Mütze Schlaf mitzunehmen. Aber nichts da! Wir starten das Gegenprogramm. Als erstes hilft es an solchen Tagen, sich sofort zu bewegen. Räkeln Sie sich erstmal kräftig im Bett, machen Sie einen kleinen Morgenspaziergang, mit Kapuze oder Regenschirm. Oder steigen Sie wacker aufs Rad, anstatt mit dem Auto zur Arbeit zu fahren. Oder Sie hüpfen einfach eine Weile bei sich zuhause auf und ab. Sie werden merken: schon sind die Sinne ein bisschen wacher als vorher! Bewegung wirkt Wunder.

Als nächstes setzen Sie sich nicht etwa an den Schreibtisch. Durchbrechen Sie die Morgenroutine! Stellen Sie sich mit einer Tasse Tee oder Kaffee irgendwo hin und notieren Sie sich auf einem Zettel, was Sie heute erledigen wollen. Und jetzt kommt‘s: das, worauf Sie am wenigsten Lust haben, kommt an die Spitze dieser Liste! Fertig geschrieben? Dann gehen Sie zu Ihrem Schreibtisch. Aber Obacht, nicht hinsetzen! Finden Sie unter den ersten fünf Punkten unangenehme Telefonate? Dann nehmen Sie jetzt den Hörer zur Hand und erledigen Sie das! Der Gedanke ist grausam, nicht wahr? Aber Sie werden sehen: sobald Sie aus Ihrer Schlechtwetterstimmung heraus gezwungen sind, ein konzentriertes, freundliches Gespräch am Telefon zu beginnen, sind Sie sofort viel wacher. Das kommt auch daher, dass Sie nicht sitzen, sondern auf und ab gehen, während Sie sprechen. Und schneller, als Sie sich versehen, ist das unangenehme Telefonat erledigt – Hurra!

So, das Telefonat können Sie also auf Ihrer Liste gleich abhaken. Super! Schon ein Punkt erledigt. Müssen Sie noch jemanden anrufen? Dann nichts wie los. Ansonsten können Sie sich jetzt hinsetzen und den nächsten unangenehmen Punkt auf Ihrer Liste angehen. Zum Beispiel Emails schreiben oder einen Bericht fertigmachen. Checken Sie jetzt keine privaten Emails, plauschen Sie nicht mit den Kollegen, schauen Sie auch nicht auf Nachrichtenseiten, was in der Welt passiert ist! Heben Sie sich all diese angenehmen Tätigkeiten auf, um sich später zu belohnen. So haben Sie nämlich einen super Ansporn, um Ihre Liste weiter abzuarbeiten. Unangenehme Dinge bewältigt man nämlich viel leichter, wenn man sich kleine Belohnungen in Aussicht stellt.

Und, merken Sie etwas? Das schlechte Wetter ist beinahe vergessen. Und Ihre Stimmung ist auch überraschend gut. Denn es ist noch recht früh am Vormittag und Sie haben bereits die unangenehmsten Aufgaben auf Ihrer Liste weggeschafft! Wenn Sie den nächsten Punkt auf der Liste abgehakt haben, ist es Zeit für eine kleine Pause. Stehen Sie auf, ab zum Lieblingskollegen. Mit ihm können Sie bei einer weiteren Tasse Tee ein bisschen plauschen.

Wenn Sie jetzt an den Schreibtisch zurückkehren, werden Sie merken: Sie sind gut in Schwung. Der schlimmste Teil des Tages ist schon abgehakt. Und die düstere Morgenlaune ist wie weggeblasen! Warum? Weil Sie einfach trotzdem gemacht haben, anstatt ihrer düsteren Laune nachzugeben.

Dieses Rezept funktioniert fast immer. So durchbrechen Sie nicht nur Ihre eigene Stimmung, sondern werden auch zum Aktivitätszentrum in Ihrem Arbeitsumfeld. Und das macht Laune. Viel Spaß dabei!

Ihre Nicola Fritze

P.S.: Richten Sie Ihren Blick auch mal genüsslich auf die vielen verschiedenen Farben im Herbst!

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Zur Autorin:

Nicola Fritze ist Deutschlands Motivationsfrau. Mit ihrem Motto „Anders denken – anders handeln“ begeistert die Trainerin und Rednerin jährlich tausende von Menschen.

Ihre zwei Podcasts „Das Abenteuer Motivation“ und „Der Fritze-Blitz“ zählen zu den erfolgreichsten Podcasts zum Thema Motivation und Persönlichkeitsbildung. Ihre Hörsendungen erreichen mehr als 30000 Hörerinnen und Hörer.

Anfang 2011 erschien ihr neues Buch „Raus aus der Grübelfalle Wie Sie Ihre Denkgewohnheiten ändern und Ihre Persönlichkeit gezielt weiter entwickeln“. Hierin zeigt Nicola Fritze augenzwinkernd auf, wie wir mit Hilfe des Konzepts der inneren Stimmen handeln, statt immer nur zu grübeln.

Mehr über die Motivationsfrau erfahren Sie unter www.nicolafritze.de.

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