Memento mori – was die lateinische Mahnung uns heute lehrt

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„Memento mori“ – ein Satz, der wie ein leises Flüstern aus der Vergangenheit klingt. Stellen Sie sich vor, ein Maler steht vor seinem fast vollendeten Werk, inne haltend, bevor er den letzten Pinselstrich setzt. Ein Gedanke schießt ihm durch den Kopf: Vergiss nicht, dass du sterblich bist. Genau das bedeutet „Memento mori“.

In einer Welt, die von Tempo, Erfolg und Selbstoptimierung geprägt ist, erinnert uns diese Redewendung an etwas Grundlegendes: die Vergänglichkeit des Lebens. Vielleicht ist es genau diese Mischung aus Tiefe, Demut und universeller Wahrheit, die „Memento mori“ auch in Deutschland so beliebt macht.

Doch warum sagen wir lieber „Memento mori“ – und nicht einfach „Denke daran, dass du sterblich bist“? Im folgenden Beitrag erfahren Sie, was hinter der Redewendung steckt: ihre Bedeutung, ihren Ursprung und wie sie bis heute Anwendung findet.

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Bedeutung von „Memento mori“ im Deutschen

Die Redewendung „Memento mori“ in ihrer Bedeutung reicht weit über eine bloße Übersetzung hinaus. Sie verbindet sprachliche Schlichtheit mit einer tiefen Lebensphilosophie, die bis heute zum Nachdenken anregt und in unterschiedlichen kulturellen Kontexten interpretiert wird.

„Memento mori“ und zentrale Bedeutung

Die Redewendung „Memento mori“ hat ihren Ursprung im Lateinischen und bedeutet wörtlich übersetzt „Bedenke, dass du sterben musst“. Sie erinnert an die Vergänglichkeit allen Lebens und mahnt zur Achtsamkeit gegenüber der eigenen Endlichkeit. In ihrer sprachlichen Schlichtheit trägt sie eine tief philosophische Botschaft, die seit Jahrhunderten Kulturen und Generationen übergreifend verstanden wird.

Der Ausdruck bedeutet, dass der Mensch sich seiner Sterblichkeit bewusst sein und daraus Weisheit, Demut und Bescheidenheit schöpfen soll. Es geht nicht um Angst vor dem Tod, sondern um das Bewusstsein, dass alles Irdische vergänglich ist – und dass gerade dieses Bewusstsein dem Leben Tiefe und Bedeutung verleiht. Wer diese Redewendung versteht, erkennt, dass Zeit ein begrenztes Gut ist und jeder Moment zählt.

Symbolik und künstlerische Darstellungen

In der Bildsprache wird sie oft durch klassische Symbole wie Schädel, Sanduhren oder verwelkende Blumen dargestellt. Diese Motive stehen sinnbildlich für den unaufhaltsamen Lauf der Zeit und die Endlichkeit des menschlichen Daseins. Besonders in der Kunst der Renaissance und des Barock war dieses Motiv ein zentrales Thema – etwa in Stillleben, auf Grabsteinen oder in philosophischen Schriften, die den Betrachter zur Selbstreflexion aufforderten.

Der mittelalterliche Totentanz als Sinnbild der Vergänglichkeit

Ein eng verwandtes Motiv ist der mittelalterliche „Totentanz“, der in Kirchen und auf Friedhöfen dargestellt wurde. Er zeigt Menschen aller Stände – vom König bis zum Bauern – im Tanz mit dem Tod. Diese eindrucksvollen Darstellungen machten die Botschaft von „Memento mori“ sichtbar: dass der Tod alle Menschen eint und soziale Unterschiede letztlich bedeutungslos sind. Dadurch erhielt die Redewendung im Mittelalter eine starke gesellschaftliche und moralische Dimension, die bis heute nachwirkt.

Im Deutschen wird „Memento mori“ meist in einem feierlichen, nachdenklichen oder philosophischen Kontext verwendet. Der Ausdruck drückt dabei weniger eine Drohung als vielmehr eine Einladung zum Innehalten aus. Er erinnert daran, Prioritäten zu überdenken, das Wesentliche zu erkennen und bewusster zu leben.

Damit vereint „Memento mori“ in seiner modernen Bedeutung eine zeitlose Wahrheit: Nur wer die Endlichkeit akzeptiert, kann das Leben wirklich schätzen.

„Memento mori“: Herkunft, Ursprung und sprachlicher Hintergrund

Die Wurzeln von „Memento mori“ reichen tief in die Geschichte Europas hinein. Um die heutige Bedeutung der Redewendung wirklich zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf ihren Ursprung, ihre geistige Entwicklung und ihren kulturellen Wandel über die Jahrhunderte hinweg.

Ursprung in der Antike

Die Redewendung stammt aus dem Lateinischen und bedeutet wörtlich „Bedenke, dass du sterben musst“. Ihre Herkunft reicht bis in die Antike zurück, wo sie vor allem im römischen Kulturkreis eine tief moralische und philosophische Bedeutung hatte. Ursprünglich diente der Ausdruck nicht nur als Mahnung, sondern auch als Erinnerung an die eigene Demut gegenüber dem Schicksal und den natürlichen Lauf des Lebens.

Der Ursprung von „Memento mori“ wird häufig in den römischen Triumphzügen verortet. Wenn ein siegreicher Feldherr durch Rom zog, soll ein Sklave hinter ihm gestanden und die Worte „Memento mori“ geflüstert haben – als mahnende Erinnerung daran, dass auch der größte Ruhm vergänglich ist. Diese historische Szene verdeutlicht den zentralen Gedanken der Redewendung: Nichts Menschliches währt ewig.

Geistige und religiöse Weiterentwicklung im Mittelalter

Im weiteren Verlauf übernahmen frühchristliche Denker und Theologen die Redewendung „Memento mori“ und gaben ihr eine spirituelle Dimension. Sie wurde zu einem festen Bestandteil der religiösen Meditation über Tod, Vergänglichkeit und das ewige Leben. Besonders in klösterlichen Schriften und Predigten des Mittelalters findet sich der Ausdruck als Aufruf zur inneren Einkehr und Besinnung.

In der mittelalterlichen Frömmigkeitskultur fand „Memento mori“ besondere Bedeutung in der sogenannten „ars moriendi“ – der „Kunst des Sterbens“. Diese Schriften und Illustrationen lehrten die Gläubigen, dem Tod mit innerer Ruhe, Reue und Glaubensstärke zu begegnen. „Memento mori“ war dabei nicht nur eine Warnung, sondern ein Leitmotiv für ein tugendhaftes und bewusstes Leben im Angesicht der Vergänglichkeit. So verband sich die Redewendung mit einem zentralen Gedanken der damaligen Zeit: das Sterben als Teil des Lebens anzunehmen und dadurch das Diesseits sinnvoll zu gestalten.

Symbolik und kulturelle Bedeutung

In der europäischen Kunst- und Geistesgeschichte entwickelte sich daraus eine ganze Symbolik des Todesgedenkens. Typische Darstellungen waren Totenschädel, Sanduhren, Kerzen oder welkende Blumen – Sinnbilder der Vergänglichkeit, die den Menschen an das Unvermeidliche erinnern sollten.

Ab dem 16. Jahrhundert fand der lateinische Ausdruck auch Eingang in die deutsche Sprache. Durch lateinisch geprägte Bildungstraditionen, humanistische Gelehrsamkeit und religiöse Literatur wurde die Redewendung Teil des kulturellen Vokabulars.

Vom Ursprung bis in die heutige Sprache hat die Redewendung ihre Relevanz bewahrt – als stilles Echo einer alten Wahrheit, die uns bis heute begleitet.

Anwendung von „Memento mori“ im Alltag mit konkreten Beispielen

„Memento mori“ ist weit mehr als eine philosophische Redewendung – sie findet auch heute noch in vielen Alltagssituationen ihren Platz. Oft wird sie genutzt, um Situationen zu kommentieren, in denen Nachdenklichkeit, Selbstreflexion oder Gelassenheit gefragt sind. Sie kann mahnend, humorvoll oder tröstend klingen – je nach Tonfall und Kontext.

Typische Lebensbereiche, in denen „Memento mori“ verwendet wird, sind unter anderem:

  • Im persönlichen Gespräch über das Leben: Wenn jemand über die Schnelllebigkeit der Zeit oder den Sinn des Daseins spricht, kann die Bemerkung „Memento mori“ den Moment auf den Punkt bringen. Etwa: „Wir jagen oft Zielen hinterher, als wären wir unsterblich – Memento mori.“
  • In der Kunst und beim Schreiben: Künstler und Autoren nutzen „Memento mori“, um eine tiefere Ebene ihrer Werke zu betonen. Ein Maler könnte etwa sagen: „Jedes Bild ist vergänglich, Memento mori.“ – als Erinnerung, dass auch Kunst dem Lauf der Zeit unterliegt.
  • Im Arbeitsalltag: In stressigen Phasen kann „Memento mori“ ein humorvoller Hinweis darauf sein, dass kein Projekt wichtiger als die Gesundheit ist. Zum Beispiel: „Noch eine Nachtschicht? Memento mori – geh lieber schlafen.“
  • In Gesprächen über Verlust oder Krankheit: Hier wird die Redewendung einfühlsam eingesetzt, um Trost zu spenden oder Perspektive zu geben. Etwa: „Memento mori – und nutze die Zeit mit denen, die du liebst.“
  • In der Philosophie und Spiritualität: Viele Menschen verwenden die Redewendung bewusst, um sich an die eigene Sterblichkeit zu erinnern und dankbarer zu leben.

Diese Beispiele zeigen, dass „Memento mori“ flexibel eingesetzt werden kann – ernst, nachdenklich oder mit einem Augenzwinkern. Sie hilft, das Wesentliche im Blick zu behalten und das Leben bewusster zu gestalten.

Vergleichbare deutsche Redewendungen zu „Memento mori“

Auch im Deutschen gibt es zahlreiche Redewendungen, die ähnliche Gedanken wie „Memento mori“ ausdrücken – sie drehen sich um Vergänglichkeit, Bewusstsein und den achtsamen Umgang mit dem Leben. Dennoch besitzt das lateinische Original eine besondere Tiefe und Eleganz, die schwer zu ersetzen ist.

Typische deutsche Redewendungen mit ähnlicher Bedeutung sind:

  • „Alles hat ein Ende“: Diese Redewendung erinnert daran, dass kein Zustand von Dauer ist – weder Freude noch Erfolg noch Schmerz. Sie ruft zur Gelassenheit auf und hilft, Veränderungen als natürlichen Teil des Lebens zu akzeptieren. Im Unterschied zu „Memento mori“ steht hier weniger die persönliche Sterblichkeit im Mittelpunkt, sondern die allgemeine Erkenntnis, dass alles vergänglich ist.
  • „Nichts ist für die Ewigkeit“: Dieser Satz klingt modern und wird häufig in alltäglichen Gesprächen verwendet. Er betont die Zerbrechlichkeit von Dingen, Beziehungen oder Erfolgen. Während „Memento mori“ einen philosophischen Unterton hat, wirkt diese Formulierung pragmatischer und alltagstauglicher – ein Hinweis darauf, das Leben bewusst, aber ohne Pathos zu betrachten.
  • „Asche zu Asche, Staub zu Staub“: Ursprünglich aus der Bibel stammend, bringt diese Redewendung den Kreislauf des Lebens auf eindrückliche Weise zum Ausdruck. Sie wird oft bei Abschieden verwendet und verdeutlicht – ähnlich wie „Memento mori“ – die Unausweichlichkeit des Todes. Der Ton ist hier feierlich und religiös geprägt.
  • „Nutze den Tag“: Diese Redewendung – als die deutsche Übersetzung von „Carpe diem“ – wird häufig als positives Gegenstück verstanden. Während „Memento mori“ mahnt, das Ende im Blick zu behalten, fordert „Nutze den Tag“ auf, die Gegenwart zu genießen. Beide ergänzen sich – Erinnerung und Handlungsaufforderung zugleich.

Diese Beispiele zeigen, dass deutsche Alternativen die Vergänglichkeit unterschiedlich nuancieren. Doch „Memento mori“ bleibt einzigartig, weil es Würde, Tiefsinn und Zeitlosigkeit vereint.

Beliebtheit und Relevanz der Redewendung „Memento mori“ heute

Kaum eine alte Redewendung hat in der Gegenwart eine solche Resonanz. Ihr Gedanke an Vergänglichkeit und Bewusstheit scheint heute aktueller denn je – gerade in einer Gesellschaft, die sich oft in Geschwindigkeit, Leistungsdruck und Selbstoptimierung verliert.

Zeitlose Bedeutung in einer modernen Welt

Auch im 21. Jahrhundert hat sie nichts von seiner Faszination verloren. In einer Zeit, die von Geschwindigkeit, Fortschritt und digitaler Dauerpräsenz geprägt ist, wirkt die lateinische Redewendung wie ein stiller Gegenpol – eine Erinnerung daran, was wirklich zählt. Ihr Nachhall reicht weit über Philosophie oder Religion hinaus und findet sich heute in zahlreichen kulturellen und medialen Ausdrucksformen wieder.

„Memento mori“ in Kultur, Musik und Medien

In der Kunst und Popkultur taucht diese lateinische Redewendung immer wieder auf – als Symbol für Nachdenklichkeit und Vergänglichkeit.

Der gleichnamige Song Memento Mori von Nino de Angelo (feat. Sotiria) aus dem Jahr 2021 thematisiert die Endlichkeit des Lebens und den bewussten Umgang mit der eigenen Vergänglichkeit. Auch die Band Feuerschwanz (feat. Lord of the Lost) widmete 2023 einen Song mit demselben Titel diesem Thema und verknüpft mittelalterliche Symbolik mit moderner Klangästhetik. Besonders bekannt ist zudem das 2023 erschienene Album Memento Mori von Depeche Mode, das Verlust, Vergänglichkeit und Neubeginn eindrucksvoll musikalisch verarbeitet. In Serien wie The Originals oder Criminal Minds dient die Redewendung als mahnendes Zitat oder wiederkehrendes Leitmotiv.

Auch in der modernen Philosophie lebt der Gedanke fort – etwa in existenzialistischen Strömungen, die den Tod als Voraussetzung für bewusstes Leben begreifen. Philosophinnen und Philosophen wie Albert Camus oder Martin Heidegger betonten, dass die Akzeptanz der Endlichkeit ein zentrales Element menschlicher Freiheit ist – eine moderne Form von „Memento mori“. Dadurch wird die Redewendung zu einem intellektuellen Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Gegenwartskultur und neue Symbolik

Darüber hinaus ist „Memento mori“ in der Mode- und Designwelt präsent: als Gravur auf Schmuck, als Tattoo-Motiv oder als dekoratives Element in minimalistischer Typografie. Gerade in sozialen Medien erlebt der Ausdruck eine neue Popularität – häufig als Hashtag oder Zitat unter Bildern, die Achtsamkeit und Lebensreflexion symbolisieren.

Diese kulturelle Wiederentdeckung zeigt, dass der lateinische Ausdruck längst mehr als eine historische Redewendung ist. Sie bleibt aktuell, weil sie eine universelle Wahrheit anspricht: Nur wer das Ende akzeptiert, kann den Wert des Lebens erkennen.

„Memento mori“ – Bedenke, dass du sterblich bist

„Memento mori“ erinnert daran, dass alles im Leben vergänglich ist – auch wir selbst. Diese Redewendung verbindet Nachdenklichkeit mit Demut und lädt dazu ein, das Wesentliche im Leben bewusster wahrzunehmen. Sie wird in Philosophie, Kunst, Literatur und sogar in alltäglichen Gesprächen genutzt, wenn es darum geht, Perspektive zu gewinnen und das Leben in seiner Tiefe zu begreifen.

Besonders wertvoll ist „Memento mori“, wenn es um Achtsamkeit, Dankbarkeit oder die Relativierung von Problemen geht. Gezielt eingesetzt, wirkt der Ausdruck würdevoll und inspirierend. Wird er jedoch zu oft oder in unpassendem Kontext verwendet, kann er schnell pathetisch oder belehrend klingen.

Die Redewendung bleibt zeitlos, weil sie uns eine universelle Wahrheit vor Augen führt. Das Leben ist endlich – und genau deshalb kostbar.

Frage an Sie: Wann haben Sie zuletzt innegehalten, um Ihr eigenes „Memento mori“ zu spüren?

Häufige Fragen (FAQ) zur Redewendung „Memento mori“

Was bedeutet „Memento mori“ auf Deutsch?

„Memento mori“ bedeutet auf Deutsch „Bedenke, dass du sterben musst“. Die Redewendung stammt aus dem Lateinischen und erinnert an die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens. Sie soll nicht Angst erzeugen, sondern zu Achtsamkeit und Demut anregen. Oft wird sie genutzt, um bewusst zu machen, dass alles Irdische endlich ist – und dass gerade dieses Wissen dazu ermutigt, das Leben intensiver und bewusster zu gestalten.

Woher stammt die Redewendung „Memento mori“?

Der Ursprung von „Memento mori“ liegt im antiken Rom. Die Redewendung wurde bei Triumphzügen verwendet, wenn ein Sklave dem siegreichen Feldherrn zuflüsterte, dass auch er sterblich sei. Später übernahmen christliche Denker den Ausdruck, um zur Besinnung über die eigene Endlichkeit zu mahnen. Im Mittelalter und in der Renaissance fand der Spruch Eingang in Kunst, Religion und Philosophie – als Symbol für Demut und geistige Reife.

Wie wird „Memento mori“ richtig ausgesprochen?

„Memento mori“ wird im Lateinischen etwa [meˈmɛn.to ˈmoː.ri] ausgesprochen. Das „e“ in Memento klingt kurz, während das „o“ in mori lang und offen betont wird. Die Betonung liegt auf der zweiten Silbe von Memento und der ersten Silbe von mori. In der deutschen Aussprache wird der Klang meist leicht abgewandelt, bleibt aber erkennbar und bewahrt den ursprünglichen Charakter des Ausdrucks.

Welche Bedeutung hat „Memento mori“ heute?

Heute steht „Memento mori“ für die bewusste Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit und die Wertschätzung des Lebens. Es wird verwendet, um innezuhalten, Prioritäten zu überdenken und Gelassenheit zu bewahren. Die Redewendung erinnert daran, dass Erfolg, Besitz oder Macht vergänglich sind und wahres Glück oft in Einfachheit und Bewusstsein liegt. Sie ist damit aktueller denn je – in Kunst, Philosophie und Alltagsreflexion.

Gibt es Synonyme für „Memento mori“?

Synonyme für „Memento mori“ sind Redewendungen wie „Alles hat ein Ende“, „Nichts ist für die Ewigkeit“ oder „Asche zu Asche, Staub zu Staub“. Auch „Carpe diem“ wird häufig in diesem Zusammenhang genannt – allerdings mit einer positiveren Wendung: den Tag bewusst zu nutzen. Während diese Ausdrücke ähnliche Gedanken transportieren, bleibt der lateinische Ausdruck einzigartig durch seine schlichte, aber tiefgründige lateinische Formulierung.

Warum verwenden Menschen „Memento mori“ so gerne?

Menschen nutzen „Memento mori“, weil der Ausdruck eine besondere Wirkung entfaltet: Er verbindet sprachliche Eleganz mit existenzieller Tiefe. In nur zwei Worten ruft er dazu auf, das Leben bewusst zu führen und die eigene Sterblichkeit nicht zu verdrängen. Viele empfinden den lateinischen Ausdruck als würdevoller und poetischer als seine deutschen Alternativen – ein Symbol für Nachdenklichkeit, Weisheit und Gelassenheit im modernen Alltag.

Welche philosophische Bedeutung hat „Memento mori“?

Philosophisch betrachtet erinnert „Memento mori“ daran, dass das Bewusstsein der eigenen Endlichkeit ein Schlüssel zu innerer Freiheit und Lebensweisheit ist. Der Gedanke taucht bereits bei Philosophen wie Seneca, Epiktet und später bei Heidegger auf. Wer seine Sterblichkeit akzeptiert, lernt, Prioritäten richtig zu setzen und das Leben mit größerer Klarheit zu führen. Die Redewendung fördert eine Haltung, in der Vergänglichkeit nicht als Bedrohung, sondern als Quelle von Sinn und Gelassenheit verstanden wird.

Welche Verbindung besteht zwischen „Memento mori“ und „Carpe diem“?

Die beiden Redewendungen ergänzen sich auf ideale Weise. „Memento mori“ mahnt zur Erinnerung an die Sterblichkeit, während „Carpe diem“ dazu aufruft, die Gegenwart aktiv zu nutzen. Zusammen bilden sie ein philosophisches Gleichgewicht zwischen Bewusstsein und Handlung. Wer beide Gedanken verinnerlicht, entwickelt eine achtsame Lebenshaltung: das Leben genießen, ohne seine Endlichkeit zu verdrängen. Diese Verbindung prägt bis heute Philosophie, Literatur und moderne Achtsamkeitskonzepte.

Warum spielt „Memento mori“ in der Kunstgeschichte eine große Rolle?

In der Kunst steht „Memento mori“ für das Vanitas-Motiv, das die Vergänglichkeit des Lebens symbolisiert. Besonders im Barock dominierten Darstellungen mit Schädeln, Sanduhren, Kerzen oder verwelkten Blumen, die den Lauf der Zeit verdeutlichen. Sie erinnerten den Betrachter daran, dass Schönheit und Reichtum vergänglich sind. Auch moderne Künstler greifen diesen Gedanken auf, um den Kontrast zwischen Leben und Tod sichtbar zu machen – ein Thema, das nie an Relevanz verliert.

Wie unterscheidet sich „Memento mori“ von religiösen Redewendungen?

Im Unterschied zu klar religiösen Formulierungen richtet sich „Memento mori“ nicht an ein Glaubenssystem, sondern an den Menschen selbst. Es fordert keine Erlösung, sondern Selbstreflexion. Während religiöse Redewendungen Trost im Jenseits suchen, zielt diese darauf, das Diesseits bewusster zu leben. Sie verbindet philosophische Tiefe mit universeller Gültigkeit und wird daher von Menschen aller Weltanschauungen geschätzt – als Erinnerung an Verantwortung, Achtsamkeit und menschliche Würde.

Welche Symbole stehen im Zusammenhang mit „Memento mori“?

Typische Symbole, die „Memento mori“ begleiten, sind Schädel, Sanduhren, Kerzen, Spiegel, Knochen oder verwelkte Blumen. Sie veranschaulichen die Vergänglichkeit und erinnern an das Verstreichen der Zeit. Besonders in der Renaissance und im Barock waren solche Darstellungen verbreitet – etwa in Stillleben oder Kirchenmalereien. Auch in der Gegenwart erscheinen sie in Kunst, Design oder Mode und vermitteln eine klare Botschaft: Zeit ist begrenzt, also nutze sie bewusst.

Welche Rolle spielt „Memento mori“ in der modernen Psychologie?

In der Psychologie steht „Memento mori“ für das bewusste Akzeptieren der eigenen Sterblichkeit als Weg zu einem erfüllteren Leben. Studien zeigen, dass die Auseinandersetzung mit dem Tod Ängste verringern und Prioritäten klären kann. In der Achtsamkeitspraxis und Existenzanalyse dient dieser Gedanke dazu, Dankbarkeit und Selbstwirksamkeit zu fördern. Wer die Endlichkeit anerkennt, lebt präsenter, empathischer und findet oft tieferen Sinn in seinen täglichen Entscheidungen.

Gibt es bekannte Zitate, die den Gedanken von „Memento mori“ ausdrücken?

Zahlreiche Zitate greifen den Gedanken von „Memento mori“ auf. Besonders eindrucksvoll formulierte es Seneca in De brevitate vitae: „Es ist nicht so, dass wir wenig Zeit haben, sondern dass wir viel davon vergeuden.“ Dieses Zitat mahnt, das Leben bewusst zu nutzen, weil es begrenzt ist. Auch Goethe drückte in „Selige Sehnsucht“ denselben Gedanken aus: „Und solang du das nicht hast, dieses: Stirb und werde.“ Schon Sokrates forderte, die Beschäftigung mit der eigenen Sterblichkeit als Weg zur Weisheit zu begreifen, und Marcus Aurelius schrieb in seinen Selbstbetrachtungen, dass die Erinnerung an den Tod hilft, das Wesentliche zu erkennen. All diese Stimmen eint dieselbe Einsicht: Wer die Vergänglichkeit akzeptiert, lebt achtsamer, freier und mit größerer innerer Klarheit.

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