Sie müssen gar nichts!

… aus der Kolumne „Anders denken“ von und mit Nicola Fritze.

Ist Ihnen schon mal aufgefallen, was Menschen alles müssen? „Ich muss früh aufstehen.“ „Ich muss erst frühstücken.“ „Ich muss einkaufen gehen.“ „Ich muss meine Emails checken.“ Manch einer muss sogar einer Einladung zum Essen nachkommen oder muss noch Urlaub nehmen dieses Jahr, muss die Blumen gießen und muss Essen kochen. Achten Sie mal darauf! Müssen ist ein sehr beliebtes Wort.

Und ein sehr unnötiges. Klar, es gibt einige Tätigkeiten, die wirklich wichtig sind. Aber ist es sinnvoll, alle Tätigkeiten als ein Muss darzustellen und demnach auch als ein Muss zu erleben? Menschen, die Ihre Vorhaben ständig als etwas bezeichnen, dass Sie tun müssen, empfinden Ihre Handlungen als Pflicht, als die Erfüllung von Anforderungen. Ihr Leben scheint ihnen fremdbestimmt, anstrengend und bietet augenscheinlich wenig Wahlmöglichkeiten. Dabei ist unser Leben doch in der Regel alles andere als eine ferngesteuerte Muss-Welt!

Wie sagt Lessings Nathan der Weise so richtig: „Kein Mensch muss müssen!“ Wie wäre es also, wenn wir das Müssen ersetzen durch ein Können, Dürfen oder Wollen? An unseren Alltagsaufgaben ändert das natürlich nichts. Aber unsere Gedanken entfalten eine Wirkung, die zu einer ganz anderen Betrachtungsweise führt. Denn unsere Worte beeinflussen nicht nur unsere Gedanken und unsere Sicht der Dinge. Sie erzeugen auch Gefühle. Hören Sie sich doch mal den Unterschied an – und fühlen Sie ihn auch: „Ich muss meine Emails noch checken.“ gegen „Ich will meine Emails noch checken.“ Oder: „Ich muss erst noch frühstücken“ gegen „Ich kann erst noch frühstücken.“ Fühlen Sie den Unterschied? Dieser scheinbar winzige Austausch eines Wortes eröffnet psychologisch eine Welt der Wahlmöglichkeiten, eine eigene Wahl, eine eigene Entscheidung, die Sie treffen können.

Wer ein „ich muss“ durch ein „ich will“ ersetzt, der verwandelt den inneren Druck in ein inneres Bedürfnis, etwas zu tun.

Habe Sie Lust auf ein kleines Experiment? Gut, dann ersetzen Sie doch mal ganz konsequent einen Tag lang jedes Müssen durch ein Dürfen, ein Wollen oder ein Können. Es ist sehr ungewohnt, aber lassen Sie sich ruhig mal darauf ein: „Ich will heute morgen früh aufstehen. Dann kann ich noch frühstücken und dann darf ich zur Arbeit fahren.“ Na, wie hört sich das an? Etwas komisch – aber ganz gut, oder?

Wenn Sie dieses Experiment für nur einen Tag tatsächlich durchführen, werden Sie staunen über den ausgelösten Effekt. Denn diese kleine Veränderung Ihres Wortschatzes wirkt sich garantiert auf Ihre Stimmung und Motivation aus. Und es wird Ihnen ebenfalls auffallen, wie viele Menschen sich das Leben mit unzähligen müssen erschweren. Tun Sie also ein gutes Werk. Nehmen Sie dieser Welt ein kleines bisschen Müssen und geben Sie ihr mehr Können, Wollen und Dürfen. Dann strahlt Ihr Alltag auch gleich in ganz anderem Licht.

Ihre Nicola Fritze

P.S. Der nächste Beitrag erscheint am Freitag, 02. September 2011.

Zur Autorin:

Nicola Fritze ist Deutschlands Motivationsfrau. Mit ihrem Motto „Anders denken – anders handeln“ begeistert die Trainerin und Rednerin jährlich tausende von Menschen.

Ihre zwei Podcasts „Das Abenteuer Motivation“ und „Der Fritze-Blitz“ zählen zu den erfolgreichsten Podcasts zum Thema Motivation und Persönlichkeitsbildung. Ihre Hörsendungen erreichen mehr als 30000 Hörerinnen und Hörer.

Anfang 2011 erschien ihr neues Buch „Raus aus der Grübelfalle Wie Sie Ihre Denkgewohnheiten ändern und Ihre Persönlichkeit gezielt weiter entwickeln“. Hierin zeigt Nicola Fritze augenzwinkernd auf, wie wir mit Hilfe des Konzepts der inneren Stimmen handeln, statt immer nur zu grübeln.

Mehr über die Motivationsfrau erfahren Sie unter www.nicolafritze.de.

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