Um im Zuge der Energiewende künftig eine stabile Versorgung von Unternehmen und Haushalten sowie langfristig ein stabiles Preisniveau zu gewährleisten, sind Energiespeicher und die dazugehörigen Technologien ein unverzichtbarer Mosaikstein im künftigen Energiemix. Das sagte Energie-Staatssekretärin Dr. Tamara Zieschang am 21. März in Kiel nach der Gründung der „Speicher-Initiative Schleswig-Holstein“, die sich aus Unternehmern sowie Vertretern der Energiewirtschaft und der Wissenschaft zusammensetzt.
Bei der mehrstündigen Sitzung wurde unter anderem der Stand von drei in Schleswig-Holstein verfolgten Projekten sowie der weitere Handlungsbedarf diskutiert. „Unter den Experten ist unstrittig, dass sämtliche Speichertechnologien weiter verfolgt werden müssen, um langfristig vor allem Reserve- und Ausgleichskapazitäten bereit zu stellen“, so Zieschang. Sie erinnerte daran, dass es bereits heute auf Grund überlasteter Stromnetze zu Abschaltungen von Windparks komme. Diese Situation dürfe sich in den nächsten Jahren nicht verschärfen.
Speicher zur Abfederung von Engpässen
Nach den Worten der Staatssekretärin sei es deshalb unumgänglich, dass der Netzausbau massiv vorangetrieben und dabei besser als bislang zwischen Bund und den Ländern koordiniert werden müsse. Speicher seien dabei eine zusätzliche Möglichkeit, Engpässe abzufedern.
Schleswig-Holstein verfolgt unter anderem folgende Projekte:
– Das Unternehmen „Bartels Energie“ arbeitet in Hemmingstedt bei Heide an einem hochinnovativen Projekt zur Wasserstoffspeicherung. Ziel ist, den Wasserstoff anfangs in der Raffinerie Heide zu verwenden, ins Gasnetz einzuspeisen oder für den Verkehrssektor einzusetzen (Gas-Tankstellen). Darüber hinaus kommt die Lagerung in einer Salzkaverne vor Ort in Betracht, um damit unter anderem das Industriegebiet Brunsbüttel mit Energie zu versorgen.
– Durch die Novellierung der Oberflächenabgabe konnte das Pumpspeicherwerk Geestacht des Betreibers Vattenfall vor wenigen Wochen wieder in den Volllast-betrieb überführt werden.
– Ob auch ein Pumpspeicherwerk in Lägerdorf bei Itzehoe in Betrieb genommen wird, wird derzeit von den Unternehmen HOLCIM und E.ON Hanse in einer Machbarkeitststudie untersucht.
– Die „Power-to-Gas-Technologie“ ist für mehrere Projekte die Grundlage, an der derzeit unter anderem E.ON Hanse arbeitet. Die Technologie nutzt die Elektrolyse zur Gewinnung von Wasserstoff mit anschließender Umwandlung in Erdgas.
– Vielversprechend sind nach den Worten von Zieschang auch die vielfältigen Opti-onen zum Einsatz von modernen Lithium-Batterien durch das Unternehmen o.m.t. in Lübeck.
– Das norwegische Unternehmen Statnett arbeitet an einem Speicherprojekt, mit dem über ein knapp 700 Kilometer langes Seekabel norwegische Wasserspeicher mit den Windparks in der Nordsee verbunden werden sollen.
Jährlich zwei Treffen
Wie Zieschang weiter sagte, sei mit den Teilnehmern eine Fortsetzung des Dialogs mit jährlich zwei Treffen vereinbart worden. „Es wird darauf ankommen, die Speichertechnologien in der gesamten Vielfalt und Anwendungsbreite weiterzuentwickeln, wenn wir unsere Energiewende-Ziele erreichen wollen. An der Unterstützung des Landes wird es dabei nicht scheitern“, versprach die Staatssekretärin.