Stimme fit? Warum Wasser wichtig ist – was, wie viel und wann soll ich trinken?

Trinken Sie täglich die empfohlene Menge Wasser von zwei Litern? Wenn dies bisher immer eine Challenge für Sie war, dann sollten Sie sich langsam daran gewöhnen. Wasser ist nicht nur für Ihre Gesundheit ein wichtiger Bestandteil, sondern auch für Ihre Stimme. Ohne eine regelmäßige Wasserzufuhr würde diese trocken und kratzig klingen und Sie müssten sich ständig räuspern. Barbara Blagusz erklärt im heutigen Beitrag ihrer Themenserie „Erfolgsfaktor Stimme”, welche Getränke, außer Wasser, Ihre Stimme unterstützen und welche Sie besser vermeiden sollten.

Wasser macht die Stimme schön. Zu wenig lässt aber nicht nur unsere Sprechfähigkeit leiden. Warum und wie viel Wasser trinken gesund ist und was es noch für stimmschonende beziehungsweise unterstützende Alternativen gibt, erfahren sie heute hier.

Warum der Durst nicht viel aussagt

Es gibt zwei Arten von Durstlosigkeit: Einerseits Menschen die zu viel Wasser im Gewebe tragen, womit der Durst nachlässt – hier hilft es bereits, Milch, Milchprodukte, Käse und Brot einzuschränken. Oder jene, die das Trinken schon einige Zeit vergessen haben, wodurch der Körper das Durstgefühl verliert. Trinken wir dann wieder entsprechend, stellt sich nach ein paar Tagen wieder ein Durstgefühl ein. Oft wird Durst mit Hunger verwechselt und dann essen wir oft lieber etwas als Wasser zu trinken.

Wie viel Wasser soll man trinken

Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) empfiehlt täglich zwei Liter. Die ÖGE (=Österreichische Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt 40 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht. Subjektiv ist das jedoch für manche Menschen zu viel und für manche zu wenig. Die maximale Trinkmenge eines Erwachsenen zu „normalen“ Bedienungen liegt bei circa vier Litern, alles darüber sollte mit einem Arzt besprochen werden. Ausreichend sind durchschnittlich 1,2 Liter Wasser; der Rest wird in der Regel über Speisen aufgenommen.

Soll ich trinken, wenn ich keinen Durst habe?

Ja, zumindest darauf achten, dass die Mindestmenge erreicht wird. Wird nicht ausreichend getrunken, verliert man das Durstempfinden. Die empfindlichen Schleimhäute in der Mundgegend werden gereizt und die Stimme klingt trocken und schnell beansprucht. Dies mag weder der Sprecher selbst noch der Zuhörer.

Wann soll ich trinken?

Schluckweise den ganzen Tag! Dies gilt als Faustregel. Es ist nicht sinnvoll große Mengen Wasser in sich hinein zu schütten, nur damit der Mund nicht trocken wird. Außer, dass Sie wahrscheinlich im ungünstigsten Moment auf die Toilette müssen, bringt es wenig. Besonders vor Sprechauftritten sind kleine Schlucke ideal. Diese sollten Sie auch lange im Mund behalten.

Welches Wasser ist das Beste?

Stilles Wasser ist besser als prickelndes mit Kohlensäure. Die Luft in der Kohlensäure bahnt sich unschön den Weg nach oben und das können sie als Sprecher definitiv nicht gebrauchen.

Was ist mit Kaffee, Milch, Tee und Fruchtsäften?

Kaffee wurde von der langgehegten Lehrmeinung, er sei dehydrierend, durch viele neue Studien grundlegend entlastet. Sicherheitshalber gönnen Sie sich ein großes Glas Wasser zum Kaffee. Dann sind Sie immer auf der sicheren Seite.

Fruchtsäfte!?

Vor einem Sprechauftritt sind Fruchtsäfte eher zu meiden. Die Fruchtsäuren darin können die Schleimhäute angreifen. Das Bedürfnis sich zu räuspern nimmt zu.

Milch?

Milch hat eine schleimbildende Wirkung. Generell empfehle ich daher die Milch sowie Milchprodukte zu meiden. Merken Sie jedoch einen trockenen Hals oder eine trockene, kratzige Heiserkeit, dann kann Ihnen die schleimbildende Wirkung der Milch sogar helfen. Denn sie legt sich wie ein Film über die beleidigten Stimmbänder.

Was Sie sonst noch im Falle einer Heiserkeit tun können lesen Sie hier: Tipps für die kalte Jahreszeit sowie Warum räuspern tödlich für die Stimme ist.

Notfalltipp: Eine Tasse heiße Milch und 10-20 Emserpastillen darin auflösen – hilft bei Heiserkeit und drohendem Stimmverlust. Mehr dazu lesen Sie unter obenstehendem Link.

Tee?

Als erfrischende Getränke im Sommer sind neben Wasser auch Kräutertees sehr zu empfehlen. Achtung: Jedes Kraut hat eine Wirkung. Daher niemals länger als sechs Wochen davon trinken. Nach den sechs Wochen können Sie dann die Sorte wechseln. Gut für die Stimme sind alle Teesorten, die mild und damit schleimhautschonend beziehungsweise entzündungshemmend sind: Kamille, Weibisch, Salbei, Käsepappel. Hände weg von Früchtetees – diese reizen mit den darin enthaltenen Fruchtsäuren nur unnötig Ihre Schleimhäute. Für schwarzen Tee gilt das gleiche wie für Kaffee: In Maßen und mit einem extra Glas Wasser hinterher.

Honig im Tee?

Honig wird eine stimmberuhigende Wirkung nachgesagt. Dies ist zum Teil korrekt. Honig sollte jedoch niemals über 35 Grad erhitzt werden. Dann verliert er seine heilende Wirkung. Übrig bleibt nur der Zucker selbst.

Alkohol?

Dass Alkohol nicht empfohlen wird, haben Sie schon vermutet, oder? Auch das berühmte Achterl vor dem Sprechauftritt gegen Lampenfieber schadet eher als dass es hilft. Es lässt Ihre Stimme verwaschen klingen – auch schon in kleinen Mengen. Vertrauen Sie lieber auf andere Methoden gegen Lampenfieber – siehe auch Supermanmantel – Stimme macht Stimmung oder auch hier die 10 Tipps gegen Lampenfieber.

Was sind die Folgen, wenn man zu wenig getrunken hat?

Verlangsamte Enzymfunktion, verlangsamte Verdauung, es kann sogar zu Vergiftungen kommen (weil zu wenige Giftstoffe ausgeschieden werden können), Sauerstoff- und Nährstoffmangel in den Zellen, Verstopfung, Gastritis und Magengeschwüre, Übergewicht (durch Verwechslung von Durst mit Hunger), Verstärkung der Übersäuerung, Ekzeme (weil der Schweiß aggressiver wird), Husten und Neigung zu Infekten (wegen trockener Schleimhäute). Äußerlich feststellbar ist ein Wassermangel an Konzentrationsschwächen, Müdigkeit und Schwindel – und nicht zu vergessen: Eine trockene, unangenehme Stimme.

An Tagen, an welchen Sie stark geschwitzt haben (Sport, Sonnenbaden, unbewusstes Schwitzen an heißen Tagen), hilft das Trinken von reinem Wasser oft nicht, um den Wasserhaushalt ins Lot zu bringen, weil Blut und Zwischenzellflüssigkeit durch den starken Wasserverlust schon arg weniger geworden sind. Hier empfiehlt es sich, eine Prise Salz ins Wasser zu geben (kann manchmal bei Schwindel im Hochsommer sofort Abhilfe schaffen!), denn ein Gramm Salz hält elf Gramm Wasser zurück. Salz bedeutet für die Zelle so einen Schutz vor Austrocknung.

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