Strukturaufstellung: Mehr Transparenz und Übersicht im System

Michael Tomaschek und Christoph Wolf sind anerkannte Coaches, Trainer und Experten in der systemischen Strukturaufstellung. Solche Aufstellungsarbeiten helfen dabei, Situationen und Themen besser zu verstehen und mehr Einblick in vorhandene Ressourcen oder fehlende Kontextfaktoren zu bekommen. Und genau zu diesem Thema haben wir die Beiden zum AGITANO-Interview eingeladen.

Soul@Work Kongress

Michael Tomaschek und Christoph Wolf werden am Montag, den 10.03.2014, im Kloster Eberbach, Eltville, auf dem Kongress Soul@Work zusammen mit weiteren renommierten Experten über Strategien, Tendenzen, Konzepte und innovative Ansätze zur Prävention von psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz informieren. Als AGITANO-Leser kommen Sie exklusiv in den Genuss einer vergünstigten Kongress-Eintrittskarte. Mehr erfahren Sie hier.

Interview mit Michael Tomaschek und Christoph Wolf zu Strukturaufstellung

Schönen Guten Tag Herr Tomaschek (MT) und Herr Wolf (CW), bitte stellen Sie sich kurz vor?

Experten, Strukturaufstellung
(Foto ©: Michael Tomaschek und Christoph Wolf)

MT: Gerne, ich leite die Origo-Gruppe mit Sitz in Wien, wo wir neben der E•S•B•A – European Systemic Business Academy, einem Ausbildungsinstitut für Systemische Coaching- und Führungskräfteausbildungen auch Institute zur Behandlung psychischer Erkrankungen (Essstörungen, Depressionen, …) sowie zur Burnout- und Stressprävention haben. Das Institut für Burnout und Stressmanagement (ibos) leitet meine meine Frau Lisa. Das beschäftigt mich und uns ganz ordentlich und lässt nur wenig Zeit für meine beiden Kinder.

CW: Nach 20 Jahren im Management größerer Internationaler ATX-Unternehmen und einer Coachingausbildung an Michaels ESBA habe ich mich als selbstständiger Coach sowie Personal- und Unternehmensentwickler in Österreich etabliert. Ich leite Führungskräfteentwicklungen, arbeite als Trainer für Customer Interaction und entwickel gerade mit meiner Partnerin Regina Schlipfinger ein Tool zur Wirkmessung von Personalentwicklungsmaßnahmen – also für Persönlichkeitsentwicklungstrainings oder Seminare und Workshops.

Herr Tomascheck, Sie werden auf dem Soul@Work Kongress einen Vortrag und einen Workshop zum Thema „Ein Interventionsansatz für Führungskräfte in Organisationen und Unternehmen“ halten. Was verbirgt sich dahinter?

MT: Wir lehnen uns an die Arbeiten von Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibeth und deren Aufstellungsarbeit an, wo wir beide umfassende Ausbildungen gemacht haben. In der von uns entwickelten Intervention der „Salutogenen Strukturaufstellung“ greifen wir auf Aaron Antonovskys Salutogenese zurück und stellen Teilnehmerinnen und Teilnehmer beziehungsweise deren Themenstellungen im Dreieck „Verstehbarkeit – Handhabbarkeit – Sinnhaftigkeit“ im Raum auf.

Was werden die Inhalte dabei sein?

CW: Aaron Antonovsky, der Begründer der Salutogenese sagte, dass wenn Menschen ihre Aufgaben oder Handlungen

… 1. verstehen – als geordnet, strukturiert oder vorhersehbar betrachten sowie diese
… 2. handhaben können – ihnen die Ressourcen zur Verfügung stehen und sie
… 3. für sinnhaft halten – es also Wert ist, sich diesen Herausforderungen zu stellen, dann ist die Aufgabe oder Handlung für den jeweiligen auch salutogen oder kohärent also gesund oder stimmig.

Und das möchten wir im Aufstellungsformat darstellen.

Sie sprachen dabei gerade Methoden der systemischen Strukturaufstellung an. Was sind diese?

MT: Systemische Strukturaufstellung nach SySt© ist ein Verfahren für die Darstellung der räumlichen Anordnung von Repräsentanten (Symbolen / Teilen / Personen) und deren Beziehungsstrukturen und  -dynamiken in einem System, zu dessen besserem Verständnis und Modifikation. Mit anderen Worten: wir laden Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein, ihre Situationen / Themen anhand im Raum aufgestellter realer Personen besser zu verstehen und mehr Einblick in vorhandene Ressourcen oder fehlende Kontextfaktoren zu bekommen.

Sie verwenden das Format der Salutogenen Strukturaufstellung, das belastende Strukturen und Prozesse veranschaulicht und nötige Veränderungsschritte zu einer effektiveren Entwicklung oder Neuordnung plant. Wie sieht diese Methode aus?

MT: Antonovskys Faktoren der „Verstehbarkeit, Handhabbarkeit, Sinnhaftigkeit“ sind in der Syst-Sprache drei „Orte“, welche im Raum durch Repräsentanten positioniert werden. Dazu stellen wir Repräsentanten für Teilnehmer, welche gerne ihre Beziehungen und zu den drei Orten sehen möchten.

Wie schaffen Sie es, hier eine Veränderung herbeizuführen?

CW: Die Kunden sehen aufgrund der Aufstellung räumliche Anordnungen und Anordnungsveränderungen, können mit den im Raumbild entstehenden Energien und Informationen arbeiten und auch so etwas wie „Tests“ in den einzelnen Position durchführen um rauszufinden, wo sich die jeweiligen Ressourcen befinden beziehungsweise wo Veränderungen sinnvoll sein könnten.

Ist diese Methode für den Unternehmens- und Führungsalltag geeignet?

CW: Klar. Wenn man ausreichend ausgebildet ist, kann man diese Interventionen mit Gruppen oder Teams ebenfalls mit Repräsentanten im Raum durchführen. Mit Einzelpersonen eignen sich hier stattdessen sogenannte Bodenanker oder das Beziehungsbrett.


Können Sie mir dies anhand eines Beispiels aufzeigen?

MT: Ein gutes Beispiel dafür werden wir im Workshop am 10.03.2014, ab 15:00 Uhr, zeigen.

Für welche Situationen in Unternehmen ist diese Methodik anwendbar und welche Resonanz haben Sie hier bis jetzt in der Praxis erhalten?

MT: Neulich hatte beispielsweise eine Kundin ihre momentane Situation mit ihren Miteigentümern aufgestellt. Wir haben dazu dieses Format gewählt. Dabei hat sich gezeigt, dass eine der beiden Miteigentümerinnen das Unternehmen schon innerlich verlassen hat. Diese Erkenntnis hat die Kundin dann für ihre weitere Strategie verwendet. Die Aufstellung war vor kurzem. Wie die Geschichte in der Realität weitergegangen ist, kann ich Ihnen erst in ein paar Wochen sagen.

Was erwartet Teilnehmer in Ihrem Vortrag und Workshop auf dem Soul@Work-Kongress?

CW: Zuerst ein wenig theoretischer Hintergrund über Methodik und Interventionsform. Danach eine oder zwei kurze Aufstellungen mit konkreten Lösungsansätzen für freiwillige TeilnehmerInnen.

Herr Tomaschek, Herr Wolf, vielen Dank für das interessante Gespräch und einen interessanten Tag.

Das Interview führte Oliver Foitzik (Herausgeber AGITANO & HCC-Magazin).

Und wenn Sie am Montag, 10.03.2014, auf dem Kongress Soul@Work im Kloster Eberbach, Eltville, dabei sein wollen, hier erfahren Sie mehr dazu. AGITANO-Leser kommen Sie exklusiv in den Genuss einer vergünstigten Kongress-Eintrittskarte.

Zu den Interviewpartnern

Michael Tomaschek

Jahrgang 1969. Senior Coach (nach ISO 17024), Managementtrainer, Mediator, Unternehmensberater. Geschäftsführer der origo Gruppe (unter anderem mit ibos-Institut für Burnout und Stressmanagement), Geschäftsführender Gesellschafter der E•S•B•A. Präsidiumsmitglied und Obmann des Österreichischen Dachverbands für Coaching (ACC), Senior Coach im Deutschen Bundesverband für Coaching (DBVC).

Studium der Medizin, Philosophie und Psychologie, Ausbildungen in Coaching, Gruppenanalyse, systemischer Familientherapie, systemischer Strukturaufstellung, Projektmanagement.


Leiter, Coach, Lehrbeauftragter und ISO-Zertifizierungs-Prüfer der E•S•B•A – European Systemic Business Academy.

Michael ist verheiratet und Vater von Osa (*1994) und Janis (*2001).

Christoph Wolf

Jahrgang 1971. Organisations- und Personalentwickler, Professional Coach (nach ISO 17024), Mentor und Trainer.

20 Jahre Managementerfahrung, Arbeiten mit Diagnoseinstrumenten (360-Grad Feedback INSIGHTS-MDI, ASSESS …), Systemischer Strukturaufstellung, Customer Interaction, Business Development, Führungskräfteentwicklung, Teamentwicklung & Verhaltensentwicklung.

Master in Coaching (E•S•B•A – European Systemic Business Academy), Trainerausbildungen, Ausbildungen in Transaktionsanalyse, Systemischer Strukturaufstellungen, diverse Akkreditierungen für Diagnoseinstrumente.

Christoph lebt in Linz, ist langzeitverlobt mit Regina und Vater von drei Kindern.

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