Surfen in der Schweiz: Jeder Zweite akzeptiert fehlende Privatsphäre im Netz

Frauen schätzen ihre Internet-Fähigkeiten geringer ein als Männer

Je nach Alter wird das Internet unterschiedlich genutzt: Bei interaktiven Anwendungen, bei den von Nutzern selber produzierten Inhalten und bei der Unterhaltung sind Jüngere aktiver, umgekehrt nutzen Ältere das Internet vermehrt für elektronische Einkäufe und Online-Banking. Ein Geschlechterunterschied besteht heute nicht mehr in Bezug auf den Zugang zum Internet, jedoch immer noch bei der Intensität, wie Information und Unterhaltung genutzt werden, der Selbsteinschätzung der Internet-Fähigkeiten und dem Gefühl der Zugehörigkeit zur Informationsgesellschaft: All diese sind geringer bei Frauen als bei Männern.

Internet gewinnt gegenüber traditionellen Medien an Bedeutung

Das Internet hat für Information und Unterhaltung im Vergleich mit anderen Medien seit 2011 an Relevanz gewonnen. Für die Nutzerinnen und Nutzer liegt es als Informationsquelle an der Spitze – gleichauf mit der Zeitung. Für junge Internet-Nutzer (14 bis 29 Jahre) hat das Internet die anderen Medien abgehängt. Bei der Unterhaltung dominieren nach wie vor Fernsehen und Radio, bei den jüngeren Nutzern Fernsehen vor Internet.

Digitales Politisieren mit viel Zurückhaltung

Die große Skepsis in der Schweiz gegenüber einer digitalen Teilnahme an politischen Prozessen hat sich fortgesetzt. Im internationalen Vergleich gehört die Schweiz zu den Ländern, die am stärksten an den Möglichkeiten einer digitalen Demokratisierung zweifeln: Nur eine verschwindende Minderheit von vier bis sieben Prozent sind von positiven Effekten des Internets auf die demokratische Qualität stark überzeugt. Das Internet wird deshalb wenig für die Teilnahme an politischen Diskussionen genutzt, selbst unter Internetnutzern diskutieren 71 Prozent politische Themen ausschliesslich offline. Nur die Hälfte der Befragten findet es außerdem richtig, die Regierung im Internet frei kritisieren zu dürfen, ein Drittel lehnt dies klar ab.

(Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung, IPMZ)

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Über das World Internet Project:

Das World Internet Project (WIP) ist eine vergleichende Langzeitstudie und erfasst in 30 Ländern die Verbreitung und Nutzung des Internets im internationalen Vergleich und analysiert soziale, politische und ökonomische Implikationen der Netzentwicklung.

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